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Ausbildung zum FAMI - Juliane Kletschka - 2009-2012

Meine Eindrücke: 1. Ausbildungsjahr 2009/2010

Am besten beginnen wir von Vorn. Ich bin Juliane, „schon“ 25 Jahre alt, gebürtige Hallenserin und habe über einen Umweg zur Ausbildung des FAMI gefunden. Nach meinem Abitur dachte ich, mein Weg wäre das Studium. Doch nach einiger Zeit kam die Erkenntnis: 'Nein, Studium ist nicht das Richtige für mich. Ich möchte lieber eine Ausbildung machen.' Also beschaffte ich mir die nötigen Informationen zu Ausbildungsmöglichkeiten und fand, dass FAMI im Archiv nach der richtigen Ausbildung für mich aussah. Nun machte mich auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Eine ganze Reihe Einstellungstests und Vorstellungsgesprächen hatte ich schon absolviert, da kam endlich die Zusage von der TU-Chemnitz. Ich freute mich tierisch, zögerte keine Minute und sagte sofort ja.

Die Entscheidung war gefallen und kaum war ich nach Chemnitz umgezogen, schaute ich erst mal im Archiv vorbei. Einerseits um mich schon mal den zukünftigen Kollegen vorzustellen, aber auch, um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen, wo ich die nächsten 3 Jahre Ausbildung verbringen würde. Nun konnte es los gehen!

Meine ersten Aufgaben waren, mich über die Geschichte und Struktur der Technischen Universität zu informieren und Studentenakten der Ingenieurschule für Textiltechnik umzupacken. Besonders beim Umpacken der Akten lernte ich schon einiges zum Thema Bestandserhaltung und technische Bearbeitung. Aber auch die TU-Chemnitz, ihre Geschichte und ihre Struktur kennen zu lernen war für mich sehr informativ und, wie ich immer wieder merke, sehr wichtig für die Arbeit mit Beständen. Die alltäglichen Abläufe, zum Beispiel Postbearbeitung und Erfassung bzw. Kontrolle der Klimadaten, wurden mir parallel dazu erklärt. Das Archivgesetz Sachsen, die Archivordnung der TU, aber auch das neue Sächsische Hochschulgesetz waren weitere Themen, um mir die Aufgaben des Uni-Archivs und von Archiven allgemein näher zu bringen, aber auch, um mich auf die Berufsschule vorzubereiten.

Ziemlich schnell kam dann schon der erste Berufsschulblock in der Gutenbergschule Leipzig. Das Schuljahr startete ganz gut organisiert und die ersten theoretischen Kenntnisse im Archiv-, aber auch Bibliothekswesen wurden uns vermittelt. Vor allem die unterschiedlichen Arbeitsweisen von Bibliotheken und Archiven zu erfahren ist sehr spannend. So wechselten sich die praktische Arbeit und Berufsschulblöcke immer im Wechsel ab.

Die Postbearbeitung war inzwischen eine meiner regelmäßigen Aufgaben geworden und mir wurde als größere Aufgabe die Erfassung und technische Bearbeitung eines Nachlasses anvertraut. Diese Aufgabe brachte die eine oder andere kleine Schwierigkeit und ganz besonders viele Fragen, die aber Dank hilfreicher Tipps und Antworten bald gelöst waren. Gegen Ende des ersten Halbjahres stand die Vorbereitung der Frühjahrstagung der Fachgruppe 8 des VdA an, welche am 26 und 27. März in Chemnitz stattfand. Dort lernte ich einiges über die Organisation so einer Tagung und bei der Tagung selbst gab es sehr interessante Vorträge zum Thema Digitalisierung bzw. den neuen Technologien und deren Bedeutung für Archive. Nach und nach kamen nun Benutzungsvorbereitung und Betreuung, Bestandssicherung, Recherchen, Ausheben und Reponieren von Akten, Revision von Einlieferungen und noch so einiges mehr zu meinen Aufgabenbereichen dazu.

Was in dieser Zeit schade war bzw. ist, war die Verabschiedung von zwei Mitarbeitern. Zum einen wurde Ende Mai 2010 Fr. Dr. Szöllösi, die sich durch ihre langjährige Arbeit an der Universität und im Universitätsarchiv sehr gut auskannte, in den Ruhestand verabschiedet. Zum anderen wird demnächst Toni Klisch verabschiedet, der vor mir im Uni-Archiv die Ausbildung zum FAMI absolviert hatte und nun eine neue Stelle angenommen hat. Beide hatten mir mit vielen Informationen zur Archivarbeit, aber auch zur Ausbildung selbst, geholfen und mit ihren Kenntnisse und Antworten viel vermittelt. Ich hoffe, der Kontakt zu beiden bleibt weiterhin bestehen.

Nun, jetzt ist das erste Lehrjahr fast vorbei. Ich habe viele Dinge erfahren, spannende Aufgaben kennengelernt, mich in neue Aufgaben eingearbeitet und ich bin mir sicher, ich habe den richtigen Beruf für mich gefunden.

Das zweite Lehrjahr kann starten und ich freue mich schon auf die Aufgaben, die noch so auf mich zukommen werden. Eine große Besonderheit wartet auf jeden Fall schon: 2011 wird die Ausstellung zum 175 jährigen Jubiläum der TU-Chemnitz sein und die Vorbereitungen finden vor allem durch das Archiv statt. Man darf gespannt sein!

 

Juliane Kletschka, Chemnitz, August 2010

Meine Eindrücke: 2. Ausbildungsjahr 2010/2011

Puh! Das zweite Lehrjahr war ganz schön turbulent.

Juliane Kletschka im ArchivmagazinZum einen gingen die Vorbereitungen für das Uni-Jubiläum in die heiße Phase. Leider habe ich gar nicht so viel davon mitbekommen, aber ich konnte durch kleinere Zuarbeiten ein bisschen daran Teil haben und sehen, was bei einer Ausstellung alles organisiert und berücksichtigt werden muss. Am 3. Mai 2011 war es dann soweit und die Jubiläumsausstellung wurde feierlich eröffnet. Bis 3. Oktober 2011 ist die Ausstellung noch im Industriemuseum zu sehen.

Dazu standen zwei Praktika und die Zwischenprüfung an. Erst kam Ende 2010 das Praktikum in der Universitätsbibliothek, wo ich alle Standorte und Abteilungen kennen lernen durfte. Ich konnte sogar ein paar Tage die Arbeit des Patentinformationszentrums erleben. Besonders für die Zwischenprüfung war das Praktikum hilfreich, da mir ganz viel, was wir zum Bibliothekswesen in der Berufsschule hatten, wieder mehr ins Gedächtnis gerufen wurde. Ein paar Dinge konnte ich sogar üben, wie zum Beispiel Titelaufnahmen.

Mitten in meinem Bibliotheks-Praktikum war sie dann, die Zwischenprüfung! Alles in allem habe ich sie irgendwie hinter mich gebracht und nun sehe ich schon in der Ferne die Abschlussprüfung auf mich zukommen. In der Berufsschule haben wir seitdem getrennten Fachunterricht. In unserer kleinen Archiv-Gruppe wird der Unterrichtsstoff sehr vertieft und erweitert.

Mein zweites Praktikum war von Mitte Februar bis Mitte März 2011 im Archiv der Sächsischen Zeitung in Dresden. Diese Arbeit war teilweise wieder etwas völlig anderes, da das Archiv der Sächsischen Zeitung auch als Dokumentationsstelle arbeitet. Auch hier konnte ich ganz viel für mich mitnehmen und mein Wissen erweitern. Vor allem die Besonderheiten von Zeitungsarchiven, von Verlagsarbeit und zur Bildarchivierung bzw. Bilderschließung werden mir im Gedächtnis bleiben.

Im Uni-Archiv kamen auch einige neue Aufgaben dazu. Ich habe Einlieferungen eingearbeitet, Revisionen durchgeführt, Benutzungen vor- und nachbereitet und dazu ein paar Recherchen durchgeführt. Außerdem habe ich einige Einzelunterlagen in unserer Archiv-Software AUGIAS erschlossen. Ein paar Dinge aus dem ersten Lehrjahr konnte ich damit vertiefen. Die alltäglichen Arbeiten, wie Postbearbeitung, Auskünfte, Klimarundgang, technische Bearbeitung usw. bleiben natürlich meine Aufgaben.

Abgesehen davon wurde die Archiv-Belegschaft schon wieder neu zusammen gewürfelt. Wie schon im letzten Jahr, mussten wir auch dieses Jahr zwei Mitarbeiter verabschieden. Ende März ging Hr. Theurer und Ende April lief Fr. Nowaks Vertrag aus, was ich sehr schade finde. Zeitweilig waren nur Herr Luther und ich im Archiv übrig, bis vor kurzem Herr Reichel als Verstärkung zu uns gestoßen ist.

Tja, was wird wohl das dritte Lehrjahr alles bringen? Für mich steht im November 2011 ein Praktikum in der BStU (Bundesbeauftragter für die Unterlagen der Staatssicherheit der ehemaligen DDR) Abteilung Chemnitz an. Als Abschluss-Projekt darf ich einen Teilbestand im Universitätsarchiv vollständig erschließen, also mit allen Aufgaben, die bei so einer Erschließung anfallen können. Von der Strukturierung, zur technischen Bearbeitung, Erfassen im AUGIAS und als „Krönung“ ein Findbuch erstellen.

2012 steht dann die Abschlussprüfung und das Ausbildungsende vor der Tür...was wohl danach kommt?

Juliane Kletschka, August 2011

Meine Eindrücke 3. Ausbildungsjahr 2011/12

Neben den täglichen Aufgaben war das Abschlussjahr geprägt durch die Vorbereitung und Durchführung „meiner“ beiden Projekte, einem Archivpädagogischen Comic sowie der Erschließung eines Bestandes, und der großen Abschlussprüfung.

Titelbild ComicAls Berufsschulprojekt haben Nicole Panser aus dem Uni-Archiv Leipzig und ich einen Archivpädagogischen Comic ausgearbeitet und den Comic dann in mehreren Schulklassen ausgegeben. Wir wollten herausfinden, ob sich Kinder zwischen 10 und 12 Jahren mit einem Comic für Archive begeistern lassen und ob ein Comic für die Vermittlung von Informationen über die Arbeit von Archiven geeignet ist. Die Resonanz war ganz schön groß und tatsächlich konnten wir viele Kinder für das Thema Archive gewinnen. Der Comic und unsere Präsentation sind sogar hier auf der Internetseite des Uni-Archivs zu finden.

Dann habe ich nach langer Vorbereitung begonnen, „meinen“ Archiv-Bestand Verwaltungsdirektor zu bewerten und zu erschließen. Allein für die Bewertung der Unterlagen habe ich ganz schön lange gebraucht und dazu lagen noch viele und teilweise neue Aufgaben an, sodass ich insgesamt nicht so flott mit der Erschließung voran kam, wie ich wollte.

Ende 2011 stand noch ein vierwöchiges Praktikum an. Ich hatte die Gelegenheit im Archivbereich des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR – Außenstelle Chemnitz eine ganze Menge über die dortige Arbeitsweise und die Besonderheiten der BStU kennen zu lernen.

Mitte Juli 2012 erfuhr ich, dass ich die restliche Zeit meiner Ausbildung zu 50% in der Bibliothek verbringen würde, also nur noch halb so viel Zeit für meine Aufgaben im Archiv blieb, wie bisher. Aber immerhin hatte ich so die Gelegenheit, die täglichen Arbeiten in der Bibliothek und die Kollegen der dortigen Zweigstelle besser kennen zu lernen.

Über dem Ganzen schwebten natürlich noch die Prüfung und die Frage, ob es einen Anschlussvertrag geben würde.

Im Juni war es soweit, die schriftlichen Prüfungen standen an. An zwei Tagen wurden drei Themenbereiche geprüft. Ich war ganz schön froh, als die letzte schriftliche Prüfung durch war. Nun fehlte nur noch die praktische Prüfung. Die Zeit zwischen schriftlicher und praktischer Prüfung verging wie im Flug und ehe ich mich versah, war der Termin für die praktische Prüfung auch schon da. Ich habe also diese Hürde gemeistert.

Nun ist die Ausbildung vorbei und der „Ernst des (Arbeits-)Lebens“ beginnt. Vorläufig bleibe ich im Universitätsarchiv, um den beiden neuen Azubis in der Anfangsphase ein wenig den Start zu erleichtern und den Bestand Verwaltungsdirektor so gut wie möglich zu einem Abschluss zu bringen. Danach wartet schon eine neue Stelle in einer anderen Stadt auf mich.

Zum Schluss darf ich aber ein paar Dankesworte nicht vergessen!

Allen voran möchte ich Herrn Luther für das viele vermittelte Wissen, sein Engagement sowie für die Unterstützung bei meinen Aufgaben und Projekten danken. Mein Dank gilt auch Fr. Heil, die mit ihrem Engagement in der Berufsschule versucht hat, uns möglichst viel Stoff zu vermitteln und uns fit für die Prüfung und den Beruf zu machen.

Natürlich muss ich auch ganz besonders Fr. Dr. Szöllösi und Toni Klisch danken, die mir besonders im ersten Lehrjahr ganz viel vermittelt haben.

Meine Ausbildung war eine lehrreiche und schöne Zeit an die ich mich gerne erinnern werde und ich hoffe, die beiden neuen Azubis können in 3 Jahren eine ebenso positive Bilanz ziehen...