Tag 2: Guimarães
Am zweiten Tag unserer Exkursion ging es für uns vom Bahnhof São Bento in Porto mit dem Zug nach Guimarães, die im Norden Portugals gelegene Europäische Kulturhauptstadt 2012 mit rund 52.000 Einwohnern.
Nach einer dreiviertelstündigen Fahrt kamen wir in der sogenannten „Wiege der Nation“ Portugals an. Guimarães hat eine bewegte historische Vergangenheit, die Ernennung zur Hauptstadt des selbstständigen Königreichs Portugal 1139 macht einen Höhepunkt der Stadtgeschichte aus.
Nachdem wir unsere Rucksäcke in der Jugendherberge untergebracht hatten, machten wir uns auf den Weg in das nächstgelegene Einkaufszentrum um dort, wie die Portugiesen es auch tun, zu Mittag zu essen.
Einige Exkursionsteilnehmerinnen hatten eine Stadtführung geplant und führten uns durch die, zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörenden, Altstadt, vorbei an der Statue zu Ehren der Mumadona Dias, hin zum „Castel“. Die romanische Burganlage wurde ca. 960 auf Anweisung der galicischen Gräfin Mumadona gebaut, um die Stadt und das Kloster vor den Angriffen der Normannen und Araber zu schützen.
Hier wurde um 1109 Afonso Henriques geboren, der sich nach dem Sieg über die Mauren zum portugiesischen König ausrufen und Guimarães zur ersten Hauptstadt des jungen Reiches machte.
Die Wagemutigen unter den Exkursionsteilnehmern erklommen den Burgfried und den Wachturm und wurden für ihre Mühen mit einem Blick über die gesamte Stadt belohnt.
In der nahe gelegenen Capela São Miguel do Castelo wurde 1111 Afonso Henriques getauft, gleich am Eingang steht eine Nachbildung des Taufsteins. Insgesamt machte die Taufkapelle aber einen kargen und düsteren Eindruck, sodass wir nur einen kurzen Halt machten und dann weitergingen zum Paço Ducal. Der Palast wurde um 1420 von Afonso H. erbaut und zählt zu den prächtigsten Adelssitzen des 15. Jahrhunderts. Salazar ließ den Bau 1960 zum offiziellen Staatsgebäude umfunktionieren. In den Innenräumen des Gebäudes war alles sehr historisch und der damaligen Zeit entsprechend eingerichtet.
Da wir für die Exkursion ja leider kein gutes Wetter bestellt hatten, fing es, wie an allen anderen Tagen auch, an zu regnen. Wir mussten die Stadtführung leider abbrechen, manche retteten sich in ein Cafe und die anderen gingen zurück zur Jugendherberge.
Im Aufenthaltsraum wurde abends Billiard gespielt und wir nutzen die letzte Gelegenheit, bevor es am nächsten Tag nach Spanien weiterging, um noch einmal bei ein paar Gläschen des portugiesischen Portwein den Abend ausklingen zu lassen.
Muriel Gronau