Akademien im Kontext des Nation-Building
Im 18. Jahrhundert lebte die Geschichtsforschung auf. Vor allem Chroniken und Kirchengeschichte wurden umfassend behandelt. Zunächst befand sich die historische Wissenschaft meist im Dienste des Adels. Persönliche Autoren erforschten die Geschichte des eigenen Geschlechtes sowie die Begründung des eigenen (Herrschafts-)Anspruchs.[1] Durch eine neue Form der Literatur, die Zeitungen, konnten Forschungsergebnisse später auch einer breiten Masse zugänglich gemacht werden.[2]
Die katholische Kirche sah in dieser Entwicklung jedoch eine Gefahr und duldete zunächst keine Bildungseinrichtungen, die naturwissenschaftliche oder historische Forschung betrieben. Dies zwang Gelehrte dazu, sich außerhalb von Bildungseinrichtungen neue Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zu suchen.[3]
Der Hof erkannte als erster die Möglichkeiten der historischen Forschung. Er sah die Akademien und Universitäten als Helfer für den Aufbau der Identitäten von Dynastie, Staat und Nation an. Außerdem nutzte der König die Akademien, um unliebsame Autoren zu kontrollieren, indem er sie in eine der Akademien einband. Dies führte zu einer starken Förderung der Akademien durch den König. Erst später erkannte auch die Kirche die Möglichkeit, sich selbst durch die historische Forschung eine Rechtgläubigkeit zu geben.[4]
Lesen Sie mehr:
[1] Bödeker u.a. 1992: 269.
[2] Völkel 2006: 199f.
[3] Völkel 2006: 201.
[4] Völkel 2006: 216, 221.
|