Philipp II.
Ungefähr 50 Kilometer nordwestlich von Madrid befindet sich San Lorenzo de El Escorial. Hier liegt 1000 Meter über dem Meeresspiegel das Real Monasterio de San Lorenzo de El Escorial (dt.: „Königliches Kloster Sankt Laurentius von El Escorial“), kurz der Escorial. Erbaut als Königsresidenz und Kloster in einem, ist er heute Museum, Schule, Kirche, UNESCO-Weltkulturerbe, Kloster und Touristenmagnet.
Der Anblick ist überwältigend: Auf dem Hügel angekommen wirkt das Gebäude zunächst nur wie Tonnen von Stein. Erst nach und nach ergeben sich Muster und Ordnungen. Das Gebäude wirkt streng und erhaben und – obwohl der helle Granit in der Sonne strahlt – düster. Kein Wunder, dass die spanischen Könige die Residenz mieden und lieber im farbenfrohen, lebenslustigen Madrid blieben.
Heutzutage geht es hier jedoch lebhaft zu, Kinder spielen vor dem Eingangsportal. Wo früher die königliche Wache patroullierte ist heute ein Schulhof. Im Inneren herrscht ebenfalls Betrieb, zumindest in dem für die Öffentlichkeit zugänglichen Teil. Zu besichtigen gibt es viel: Fremdenführer leiten durch den Königspalast, das Pantheon und die Bibliothek; es gibt ein Architekturmuseum, das die Baugeschichte dokumentiert und, nicht zu vergessen, die monumentale Kirche.
Der Bau ist gigantisch: Er umfasst 33.000 Quadratkilometer. Symmetrisch angelegt, mit 16 Höfen und 12 Kreuzgängen, symbolisiert der Grundriss den Eisenrost, auf dem der heilige Laurentius den Märthyrertod starb – ihm ist das Kloster gewidmet. Als Philipp II., König von Spanien, 1557 den französischen König Heinrich II. besiegt hatte, beschloss er dem Heiligen zu Ehren ein Kloster zu bauen. Von 1563 bis 1584 entstand in erstaunlich kurzer Zeit ein bauliches Kunstwerk der Renaissance.
Es gibt wenige Gebäude, die so sehr die Eigenschaften ihrer Schöpfer widerspiegeln wie der Escorial. Als prunkvolle Machtzentrale und religiöser Rückzugsort zugleich ist der Escorial ein Spiegel Phillips II. Im Folgenden gehen wir zunächst auf die historische Person Philipps II. ein. Im Anschluss daran unternehmen wir einen virtuellen Rundgang durch den Escorial und lassen uns von der Erinnerungskraft der einzelnen Räume leiten, die uns in die unterschiedlichsten Aspekte der Herrschaft Philipps II. zurückführen.
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