MADRID MONUMENTAL

 

JUNIORPROFESSUR KULTURELLER UND SOZIALER WANDEL

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Madrid Monumental. Spuren der Nation in der spanischen Hauptstadt ist ein Projekt einer Gruppe von Studierenden der Europa-Studien und der Europäischen Geschichte in Zusammenarbeit mit der Juniorprofessur Kultureller und Sozialer Wandel an der Technischen Universität Chemnitz. Im Rahmen des Studiums beschäftigen wir uns mit sozialen und kulturellen Phänomenen Ost- und Westeuropas. Dazu gehören die Themenbereiche der politischen Gedenkkultur und der Konstruktion nationaler Identität.

Das Interesse für diese Themen weckte in uns die Neugierde auf das spanische Beispiel. Das Thema der kollektiven Erinnerung ist in Spanien sehr aktuell. Gegenwärtig wird unter Einbeziehung verschiedener sozialer und politischer Akteure über die Erinnerung an Bürgerkrieg und Franquismus im öffentlichen Raum verhandelt.[1] Aber auch das Thema der nationalen Identität ist in Spanien allgegenwärtig. Die Tradition einer hegemonialen, kastilisch geprägten Nationalkultur die während des Franco-Regimes propagiert wurde, ist im heutigen Spanien obsolet geworden. Dennoch gerät auch in der Gegenwart die Idee eines einheitlichen Nationalstaates immer wieder mit der Vorstellung eines plurinationalen Staates in Konflikt.[2]

Angesichts der Aktualität der Themen Erinnerung und Identität in Spanien wollten wir mehr über die Entstehung des Nationalgedankens in Spanien erfahren. Wie entstand in einem Staat, der einst aus unterschiedlichen Reichen bestand und in dem zahlreiche Sprachen gesprochen wurden, der Diskurs einer nationalen Identität, der die Einheit und Gleichartigkeit des spanischen Volkes propagierte? Welche Elemente gehörten zu dieser Konstruktion einer spanischen Nationalidentität?

Mit diesen Fragen begannen wir unser Lehrforschungsprojekt. Im vorbereitenden Seminar „Spanien zwischen Zentralismus und regionaler Vielfalt“ vertieften wir im Sommersemester 2010 unsere Kenntnis der spanischen Geschichte und suchten nach Ereignissen, Konjunkturen und epochalen Tendenzen, die sowohl den Einheitsgedanken der spanischen Nation, als auch die Entstehung nationaler Autonomiebestrebungen in den historischen Regionen Baskenland, Galicien und Katalonien begünstigten.

Mit diesem Wissen reisten wir im September 2010 nach Madrid, um unsere Feldforschung durchzuführen. Unser Ziel war es, im Stadtbild Madrids nach Spuren zu suchen, die auf die Idee einer einheitlichen spanischen Nation verwiesen. Wir streiften durch das historische Zentrum Madrids, machten Fotos von Denkmälern und Monumenten und gewannen einen Eindruck von ihrer topographischen Verortung und Umgebung.

Zurück in Chemnitz machten wir uns im Rahmen eines Projektseminars im Wintersemester 2010/2011 an die Auswertung der Ergebnisse. Wir stützten uns bei der Interpretation des Materials auf theoretische Konzepte der Erinnerungs- und Nationalismustheorien, bezogen aber auch Erkenntnisse der Kunstgeschichte und der Denkmalkunst ein, um der Deutung der Monumente gerecht zu werden.

Madrid Monumental ist ein studentisches Projekt. Wir nutzten Theorien und Methoden der kulturwissenschaftlichen Arbeit, dennoch erheben wir nicht den Anspruch, hierdurch einen hochkarätigen Beitrag zur wissenschaftlichen Erforschung des Themas zu leisten. Wir hoffen trotzdem, dass das Stöbern in unseren Seiten sich lohnt: Wir selbst haben jedenfalls viel über Spanien und das wissenschaftliche Arbeiten gelernt. Die Freude, an einem Gemeinschaftsprojekt mitzuwirken und das Produkt durch die vereinte Anstrengung aller entstehen zu sehen, hat uns über viele Monate beflügelt. Wir hoffen, etwas von dieser Begeisterung hier weitergeben zu können.

 

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[1] Bernecker 2006.
[2] Brinkmann 2005.

 

Bibliografie:

  • Bernecker, Walther / Brinkmann, Sören (2006): Kampf um die Erinnerungen. Der Spanische Bürgerkrieg in Politik und Gesellschaft 1936-2006. Nettersheim: Graswurzelrevolution.
  • Brinkmann, Sören (2005): Der Stolz der Provinzen. Regionalbewusstsein und Nationalstaatsbau im Spanien des 19. Jahrhunderts. Frankfurt a.M. u.a.: Lang.