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Professur Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft
Chronotopos-Projekt
Professur Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft 

Chronotopos – Begriff und Potential einer Denkfigur

Veranstaltungsplakat zur Tagung. Vor schwarzem Hintergrund setzt sich ein Spinnennetz zusammen, das den folgenden Text trägt: "Chronotopos, Begriff und Potential einer Denkfigur. Internationale, interdisziplinäre wissenschaftliche Fachkonferenz. TU Chemnitz, Professur Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft. 27.-29. September 2024. Altes Heizhaus, 09111 Chemnitz.
Der russische Literaturwissenschaftler und Philosoph Michail Bachtin prägte mit dem Begriff des Chronotopos eine schillernde Denkfigur, deren Strahlkraft weit über die Schwellen der Philologie hinausreicht. Zugleich ist ihr Potential innerhalb der einzelnen Fachdisziplinen der Geisteswissenschaften noch bei Weitem nicht ausgeschöpft. Die von der Fritz-Thyssen-Stiftung geförderte Konferenz, zu der renommierte nationale und internationale Bachtin- und Chronotopos-Experten der unterschiedlichsten Fachrichtungen geladen sind, setzt sich im Wesentlichen zwei Ziele: Zum einen gilt es, Bachtins Vorstellungen hinsichtlich des Chronotopos klar zu umreißen, den hierzu bestehenden Forschungsstand systematisch aufzuarbeiten, Ansätze, die Bachtins Konzept weiterentwickeln, zu sondieren und Bachtins Denkfigur im Dialog mit anderen Raum- und Zeittheorien zu diskutieren. Zum anderen soll die methodisch-analytische Produktivität des Chronotopos-Theorems für die Literatur- und andere Wissenschaften an konkreten Fallbeispielen weiter erprobt und in ihren Möglichkeiten und Grenzen ausgelotet werden. Für die Studierenden ist ein eigenes Begleitseminar zur Tagung geplant, welches es ihnen gestattet, Inhalte der Tagung aufzuarbeiten, zu vertiefen und in Form eigener Projekte produktiv zu machen.

Die Tagung vom 27.-29.09.2024

Der Schriftsteller und Dissident Prof. Dr. Viktor Jerofeew (Berlin) im Gespräch mit dem Publikum bezüglich seiner künstlerischen Darbietung, moderiert von Dr. Bruno Arich-Gerz (Aachen).

Der Schriftsteller und Dissident Prof. Dr. Viktor Jerofeew (Berlin) im Gespräch mit dem
Publikum bezüglich seiner künstlerischen Darbietung, moderiert von Dr. Bruno Arich-Gerz
(Aachen).

Der Slawist Prof. Dr. Rainer Grübel (Oldenburg) kommentiert einen der Beiträge.

Der Slawist Prof. Dr. Rainer Grübel (Oldenburg) kommentiert einen der Beiträge.

Der Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Antti Rajala (Neuchâtel) zur Bedeutung des Chronotopos-Konzepts für die Erziehungswissenschaften.

Der Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Antti Rajala (Neuchâtel) zur Bedeutung des
Chronotopos-Konzepts für die Erziehungswissenschaften.

Vom 27. bis zum 29. September 2024 begrüßte die Professur für Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft im Alten Heizhaus Gäste aus dem In- und Ausland zur interdisziplinären fachwissenschaftlichen Konferenz “Chronotopos – Begriff und Potential einer Denkfigur”. Zentrales Anliegen der von Dr. Eugen Wenzel initiierten und organisierten Tagung war es, den von Michail M. Bachtin geprägten Chronotopos-Begriff in seinen theoretischen Dimensionen umfassend auszuleuchten und in seinen verschiedenen geistes- und kulturwissenschaftlichen Anwendungsmöglichkeiten zu erproben. Flankiert wurde die Tagung von einer künstlerischen Darbietung des renommierten russischen Schriftstellers und Dissidenten Viktor Jerofeew. Ein Tagungsband, der die im Rahmen der Konferenz eingeschlagenen Wege der Forschung weiter verfolgt, ist im Entstehen begriffen und soll 2025 erscheinen.

Seminar im WiSe 2024/2025 und Kolloquium am 22.11.2024

 

Seminar zu Bachtins Chronotopos von PD Dr. Christoph Grube und Dr. Eugen Wenzel

In den 1930er Jahren entwickelte Michail Bachtin (angeregt durch einen Vortrag des Leningrader Physiologen Alexej Uchtomski) sein Konzept des Chronotopos. Dabei ging es ihm um die Aneignung der realen historischen Zeit und des realen historischen Raumes in der Literatur. Seine Untersuchung reichte von der Antike bis in die frühe Neuzeit. Knapp 40 Jahre später beendete er diese Schrift mit einem Ausblick in die Literatur des 19. Jahrhundert. Auch wenn er die Publikation noch vorbereitete, erlebte er sie nicht mehr. Bis heute dient seine Schrift als Grundlagenwerk der Zeit/Raum-Beziehungen – längst nicht mehr nur in der Literaturwissenschaft, sondern auch in anderen Disziplinen. Ausgehend von der Ende September in Chemnitz stattfindenden Tagung "Chronotopos – Begriff und Potential einer Denkfigur" (27.-29.09.2024) möchte sich das Seminar noch einmal dem Originaltext zuwenden und anhand exemplarischer Analysen die Anwendung des Konzepts in den Blick nehmen.

Link zum Kommentierten Vorlesungsverzeichnis  

Kolloquiumssitzung für Studierende, Promovierende und Habilitierende

Am 22.11.2024 begrüßte die Professur Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft erneut den Slawisten Prof. Dr. Rainer Grübel (Oldenburg) zu einer Sondersitzung des Doktoranden- und Forschungskolloquium zum Thema "Chronotopos" an der Professur. Anhand literarischer Beispiele von Heinrich von Kleist. Jean Paul und Franz Kafka wurde der Versuch unternommen, den Chronotopos methodisch fruchtbar zu machen. Zu diesem produktiven und diskussionsreichen Austausch waren auch Studierende aus dem Master-Seminar zu Bachtins Chronotopos in den Club der Kulturen der TU Chemnitz eingeladen.

Diskussionsrunde im Rahmen des Kolloquiums am 22.11.2024 zum Thema Bachtins Chronotopos. Im Bild sind nebst Frau Prof. Dr. Bernadette Malinowski, Herr Prof. Dr. Rainer Grübel teilnehmende Studierende, Promovierende und Habilitierende im Club der Kulturen an der TU Chemnitz.  

Podcast-Folge zu Bachtins Chronotopos-Begriff (DER DIE DAS Literaturpodcast)

 
In der Folge vom 07.01.2025 sprachen PD Dr. Christoph Grube und Dr. Eugen Wenzel in ihrem Podcast "DER DIE DAS Literaturpodcast" zusammen mit dem Bachtin-Herausgeber und Gast Dr. Michael C. Frank über die Möglichkeiten zur Perspektivierung des Chronotopos-Begriffs und seiner Potenziale für die Wissenschaft und die Welt des Lesers.

Zu finden ist der Podcast auf allen gängigen Portalen (z.B. Spotify, Audible, Podigee).