Chronotopos – Begriff und Potential einer Denkfigur (27.-29.09.2024)
Der russische Literaturwissenschaftler und Philosoph Michail Bachtin prägte mit dem Begriff des Chronotopos eine schillernde Denkfigur, deren Strahlkraft weit über die Schwellen der Philologie hinausreicht. Zugleich ist ihr Potential innerhalb der einzelnen Fachdisziplinen der Geisteswissenschaften noch bei Weitem nicht ausgeschöpft. Die von der Fritz-Thyssen-Stiftung geförderte Konferenz, zu der renommierte nationale und internationale Bachtin- und Chronotopos-Experten der unterschiedlichsten Fachrichtungen geladen sind, setzt sich im Wesentlichen zwei Ziele: Zum einen gilt es, Bachtins Vorstellungen hinsichtlich des Chronotopos klar zu umreißen, den hierzu bestehenden Forschungsstand systematisch aufzuarbeiten, Ansätze, die Bachtins Konzept weiterentwickeln, zu sondieren und Bachtins Denkfigur im Dialog mit anderen Raum- und Zeittheorien zu diskutieren. Zum anderen soll die methodisch-analytische Produktivität des Chronotopos-Theorems für die Literatur- und andere Wissenschaften an konkreten Fallbeispielen weiter erprobt und in ihren Möglichkeiten und Grenzen ausgelotet werden. Für die Studierenden ist ein eigenes Begleitseminar zur Tagung geplant, welches es ihnen gestattet, Inhalte der Tagung aufzuarbeiten, zu vertiefen und in Form eigener Projekte produktiv zu machen.