Pressemitteilung vom 30.05.2002
Wie wohl fühlen sich junge Menschen im "europäischen Haus"
Wie wohl fühlen sich junge Menschen im "europäischen Haus"?1.000 Jugendliche aus Chemnitz und Bielefeld werden in internationale Studie einbezogen
Irgendwann im Juni klingelt in Chemnitz und Bielefeld jeweils bei 400 jungen Menschen das Telefon. Die Jugendlichen im Alter von 18 bis 24 Jahren, die zufällig aus den Listen des Einwohnermeldeamtes ausgewählt und angeschrieben wurden, werden im Rahmen einer internationalen Studie vom Meinungsforschungsinstitut EMNID befragt. Im Interview dreht sich vieles um Europa. Geklärt werden soll unter anderem, inwieweit die europäische Einigung von Jugendlichen als Chance wahrgenommen oder als Bedrohung erlebt wird? Kann man überhaupt schon von einer "europäischen Identität" in der jungen Generation sprechen oder spielt die öffentliche Diskussion um Europa nur eine untergeordnete Rolle im Leben der Jugendlichen? Mit weiteren Fragen sollen Informationen über die aktuelle Situation von jungen Menschen in Bezug auf Ausbildung, Arbeit, Familie und Zukunftsperspektiven in Erfahrung gebracht werden.
Die Antworten der Jugendlichen aus den beiden repräsentativen Städten in Ost- und Westdeutschland werden im Projekt "Youth and European Identity", das von der Europäischen Kommission im Rahmen des "5th Framework Programm" finanziert wird, von Prof. Dr. Bernhard Nauck von der TU Chemnitz (Allgemeine Soziologie) sowie von Prof. Dr. Klaus Boehnke und dem Diplom-Soziologen Daniel Fuß von der International University Bremen (Fachgebiet Social Science Methodology) ausgewertet. Neben Deutschland beteiligen sich auch Spanien, Österreich, Großbritannien, die Tschechische Republik und die Slowakei an der Studie. Voraussetzung für deren Erfolg ist, dass sich möglichst viele Menschen in allen Ländern an den Interviews beteiligen und bereitwillig auf die Fragen antworten. Selbstverständlich werden dabei alle Daten streng vertraulich behandelt und nur für wissenschaftliche Zwecke verwendet.
In einer Ergänzungsstudie werden in jeder Stadt zusätzlich zu den 400 repräsentativ ausgewählten Personen noch einmal etwa 100 junge Menschen interviewt, die sich in einer besonders europäisch orientierten Ausbildung befinden bzw. schon Auslandserfahrungen sammeln konnten. Gerade von diesen Personen, die sich stärker auf einen europaweiten Arbeitsmarkt vorbereiten, erwarten sich die Forscher wichtige Aufschlüsse darüber, ob es bereits eine Art europäisches Zusammengehörigkeitsgefühl gibt und welche Faktoren zu einer lebendigen Idee eines gemeinsamen europäischen Hauses beitragen.
Weitere Informationen erteilt Dipl.-Soziologe Daniel Fuß, Telefon (0421) 2 00 - 34 03, E-Mail d.fuss@iu-bremen.de