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Pressemitteilung vom 15.07.2003

Damit der Einstieg in die Selbständigkeit gelingt

Damit der Einstieg in die Selbständigkeit gelingt

Elf praktische Tipps des Chemnitzer Unternehmensgründungs- Professors Olaf Gierhake

Wer sein eigenes Unternehmen gründen möchte, der hat viel zu bedenken: Habe ich überhaupt Kunden für mein Produkt? Wie baue ich den Vertrieb auf? Was muss ich tun, damit mein Unternehmen gesund wächst? Wie erreiche ich die Gewinnzone? Und ist ein Businessplan wirklich so wichtig? Folgende Tipps gibt Prof. Dr. Olaf Gierhake, der an der Technischen Universität Chemnitz die Stiftungsprofessur "Unternehmensgründung" der Sparkasse Chemnitz leitet:

1. Erst der Kunde, dann das Produkt!

Wer soll das zu entwickelnde Produkt oder die Dienstleistung kaufen? Diese Frage müssen Sie als Jungunternehmer beantworten können, bevor Sie beginnen, Geld in die Entwicklung zu investieren. Es kommt darauf an, von Beginn an die Kundenwünsche zu berücksichtigen, weil sonst der Absatz gefährdet ist. Die Erhebung der Kundenwünsche sollte geplant und bei möglichst vielen Kunden durchgeführt werden, um verlässliche Informationen zu erhalten.

2. Strukturierte Vertriebsprozesse einführen!

Damit Aufträge nicht zufällig gewonnen werden, sondern das Ergebnis wohlüberlegter Aktivitäten sind, müssen Sie den Vertrieb als strukturierten Prozess in Ihrem Unternehmen etablieren. Auf zufällig eintreffende Aufträge können Sie bestenfalls hoffen, jedoch keine tragfähige Unternehmensplanung ausrichten.

3. Denken Sie groß!

Studien von Wachstumsunternehmen zeigen: Die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich zu wachsen, steigt, je mehr Mitarbeiter sich mit den Zielen identifizieren. Je strukturierter Sie Ihr Unternehmen und alle Mitarbeiter auf das geplante Wachstum vorbereiten, desto wahrscheinlicher wird es, dass Sie das gesetzte Ziel auch erreichen.

4. Ein Businessplan ist Basis für den Geschäftserfolg!

Mit einer soliden Planung sind Sie in der Lage, die wesentlichen Faktoren für Ihren zukünftigen Geschäftserfolg besser zu steuern. Schreiben Sie Ihren Businessplan dabei vor allem für sich selbst und nicht nur für einen externen Dritten. Indem Sie Ihren Geschäftsplan erstellen, beschäftigen Sie sich detailliert mit allen wichtigen Fragen und vermeiden somit Fehler.

5. Behalten Sie den finanziellen Überblick!

Auch wenn es am Anfang nicht als notwendig erscheint, sollten Sie vom ersten Tag an ein funktionierendes Finanz-Controlling haben. Controlling meint, dass Sie Instrumente haben, mit denen Sie Ihre Ertrags- und Liquiditätslage kontrollieren können. Am Anfang reicht im Regelfall eine auf Ihre Bedürfnisse angepasste Auswertung der Finanzbuchhaltung - etwa durch Ihren Steuerberater oder eine gut gepflegte Excel-Tabelle. Ihre Instrumente müssen mit Ihrem Unternehmen mitwachsen. Übertreiben Sie den Aufwand nicht, sorgen Sie aber stets für finanzielle Transparenz.

6. Erfahrene Mitarbeiter helfen, Fehler zu vermeiden!

Setzen Sie in Ihrem jungen Unternehmen nicht nur auf junge Mitarbeiter. Diese sind zwar unvoreingenommen und packen Aufgaben oftmals mit viel Dynamik und Leidenschaft an, machen aber auch Anfänger-Fehler. Der gesunde Mix führt zum Erfolg.

7. Gibt es einen Bedarf für Ihr Produkt?

Stellen Sie sich diese wichtige Frage immer wieder. Passen Sie Ihr Produkt ständig an die Bedürfnisse Ihrer Kunden an. Ruhen Sie sich dabei niemals auf Ihren Erfolgen aus! Verfallen Sie nicht der Illusion, dass ein technisch überzeugendes Produkt oder eine ausgeklügelte Dienstleistung automatisch die Bedürfnisse der Käufer trifft. Sprechen Sie dabei regelmäßig selbst mit Ihren Kunden - denn die Produktstrategie ist Chefsache!

8. Ohne Gewinn kein Geschäft!

Vergessen Sie bei allem Enthusiasmus nicht, Geld zu verdienen. Der Zweck eines Unternehmens ist es doch schließlich, Gewinne zu erwirtschaften. Das sichert sein Überleben und macht es konkurrenzfähig, weil Überschüsse wieder investiert werden können. Die konsequente Ausrichtung auf Gewinnerzielung sorgt dafür, dass alle Bereiche im Unternehmen regelmäßig optimiert werden und sich keine unnötigen Kosten aufbauen.

9. Bescheidenheit ist eine Tugend!

Achten Sie von Anfang an darauf, die Kosten unter Kontrolle zu halten. Ein junges Unternehmen dient nicht dazu, sich den Traum vom großen Firmenwagen oder von einem luxuriös ausgestatteten Büro zu erfüllen. Denken Sie daran, dass Sie auch eine Vorbildfunktion für Ihre Mitarbeiter erfüllen.

10. Pflegen Sie Ihre Hausbank!

Die Beziehung zu Ihrer Hausbank ist wichtig, denn sie brauchen sie sowohl bei der Beschaffung von Kapital als auch bei der kurzfristigen Überbrückung von finanziellen Engpässen und bei der täglichen Abwicklung Ihrer Kundengeschäfte. Betrachten Sie diese Geschäftsbeziehung wie eine Partnerschaft. Das heißt: Kommunizieren Sie offen und frühzeitig. Sprechen Sie Erfolge, aber auch Probleme direkt an. Eine so geführte Geschäftsbeziehung kann nur von Vorteil sein, vor allem in wirtschaftlich schwierigeren Phasen.

11. Förderprogramme sind nur eine Unterstützung!

Finanzielle Unterstützung von öffentlicher Hand, sei es in Form von zinsreduzierten Darlehen oder gar von Zuschüssen, sind wichtige Instrumente der Wirtschaftsförderung. Das grundlegende Geschäftsmodell muss sich aber auch ohne jegliche Förderung "rechnen", weil sonst das Unternehmen nicht mehr aus eigener Kraft lebensfähig ist, wenn die Unterstützung einmal ausläuft.

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Olaf Gierhake, Telefon (03 71) 5 31 - 80 70, E-Mail olaf.gierhake@mb.tu-chemnitz.de .