Pressemitteilung vom 08.05.2007
"Kinderleichte" Wissenschaft, die begeistert
"Kinderleichte" Wissenschaft, die begeistertChemnitzer Chemieprofessor Heinrich Lang initiiert und unterstützt schulvernetzendes Projekt "Reagi", das 2007 auch auf Mittelschulen und Kindergärten ausgeweitet wird
"Kinder sind geborene Wissenschaftler, denn sie sind unvoreingenommen und neugierig ", weiß Prof. Dr. Heinrich Lang, Leiter der Professur Anorganische Chemie an der TU Chemnitz. Aus dieser Überzeugung heraus initiierte er im September 2006 das schulvernetzende Projekt "Reagi". Als so genanntes Kompetenzzentrum Chemnitz arbeitet er eng zusammen mit dem Gymnasium Einsiedel und der Grundschule Harthau. Gemeinsam wollen sie mit Unterstützung der Bildungsagentur und der Stadt Chemnitz sowie zahlreicher Unternehmen Kinder so früh wie möglich an die Naturwissenschaften heranführen.
Seither sind die Grundschüler aus Harthau sowie die fünfte und sechste Klasse des Gymnasiums Einsiedel jeden Mittwochnachmittag auf der Spur nach neuen Naturphänomenen. Mit einfachen, altersgerechten Experimenten und Projekten tasten sich die Kinder an chemische und physikalische Phänomene, an Pflanzen und Kleinstlebewesen oder auch ingenieurwissenschaftliche Disziplinen heran. Die fachliche Betreuung übernehmen neben den Lehrern, den Studierenden und Mitarbeitern der TU vor allem die Zehnt- bis Zwölftklässler des Gymnasiums Einsiedel. "Das bedeutet für die angehenden Abiturienten nicht nur, dass sie ihr angeeignetes Wissen anwenden und verinnerlichen können, sie lernen im Umgang mit den Jüngeren vor allem Sozialkompetenz", erklärt Prof. Lang, der dieser Fähigkeit im Hinblick auf das spätere Berufsleben einen wichtigen Stellenwert zuschreibt.
Platz für die wöchentlichen Experimente bietet das Chemiekabinett an der Grundschule Harthau. "Die Kinder haben eine riesige Freude daran, von den Großen zu lernen und gewinnen dabei unheimlich an Selbstbewusstsein", freut sich die Leiterin der Grundschule Harthau Ursula Richter. Die Grundschüler nahmen dieses Jahr sogar erstmalig bei "Jugend forscht" teil. Die Schüler des Gymnasiums Einsiedel sind bereits seit 2002 mit Unterstützung der TU Chemnitz erfolgreich bei diesem Wettbewerb dabei. So qualifizierte sich unter anderem der achtzehnjährige Felix Dallmann für den Bundeswettbewerb im Mai 2007. Er geht im Fachbereich Chemie mit seinem Projekt "Jetzt gibt´s Zunder" an den Start. Im kommenden Jahr wollen dann die Grundschüler und Gymnasiasten mit einem gemeinsamen Konzept antreten.
"Das schulvernetzende Projekt trägt bereits erste Früchte: Die Anfrage, auch von anderen Schulen, ist mittlerweile so groß geworden, dass wir ab dem nächsten Schuljahr einen zweiten Kurs anbieten werden", berichtet die Grundschulleiterin. Aber auch das bisherige Dreiergestirn des Kompetenzzentrums soll sich zukünftig auf fünf Einrichtungen erweitern. Ab September dieses Jahres wollen die Gymnasiasten zusätzlich eine Mittelschule in Chemnitz betreuen, und die Harthauer Grundschüler dürfen erstmals ihr Wissen an die Mädchen und Jungen von zwei kooperierenden Kindertageseinrichtungen weitergeben. "Ich hoffe, dass sich das Konzept auch zukünftig weiter durchsetzen wird, und wir langfristig unsere Jüngsten schon gezielt fördern können", so Prof. Lang, der unter anderem regelmäßig Kindervorlesungen hält, an Schulen geht und an der Uni regelmäßig Projekttage organisiert. Geplant ist in weiteren Schritten eine Ausdehnung des Modells auf die sächsische Schullandschaft unter Einbeziehung der frühkindlichen Bildung in Kindergärten. Dazu wird ein Beirat berufen, der die Anliegen in Schule, Wirtschaft und Politik weiter tragen soll.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Heinrich Lang, Telefon (03 71) 5 31 - 31 673, E-Mail heinrich.lang@chemie.tu-chemnitz.de .
Wichtiger Hinweis für die Medien: In der Pressestelle der TU Chemnitz können Sie honorarfrei themenbezogene Fotos anfordern. Motiv: Zaubern mit Harry Potters Freunden: Prof. Dr. Heinrich Lang experimentiert mit Schülern der Grundschule Harthau, deren Arbeitsschutzkleidung jedoch nichts mit "kleinkarierter" Chemie zu tun hat. Foto: Christine Kornack.