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Pressemitteilung vom 28.09.2009

"1989/90-2009/10 Friedliche Revolution und deutsche Einheit in Sachsen - Akteure zwischen Konfrontation und Konzession"

"1989/90-2009/10 Friedliche Revolution und deutsche Einheit in Sachsen -
Akteure zwischen Konfrontation und Konzession" 20 Jahre nach der Maueröffnung ziehen 16 Akteure in einer Ringvorlesung an der TU Chemnitz von Oktober 2009 bis Februar 2010 Bilanz

Die Monate der "Friedlichen Revolution" in der DDR im Herbst 1989 gehören zu den bewegendsten Kapiteln deutsch-deutscher Geschichte. Im September 1989 gingen zunächst einige hundert Menschen in Leipzig auf die Straße. Dass sich aus dieser kleinen Schar die gewaltigen Demonstrationszüge des Oktobers und Novembers 1989 entwickeln würden, ahnte niemand. Der Mut hunderttausender Menschen, die für Freiheit und Demokratie demonstrierten, führte schließlich zur Wiedervereinigung beider deutscher Staaten. Auf alles waren die Machthaber vorbereitet, aber nicht auf den friedfertigen massenhaften Protest und dessen Symbole. So wie die SED-Führung über die Wirkung des vielfachen friedlichen Protests überrascht war, so erstaunt war auch das Ausland. Die "Friedliche Revolution" und die Deutsche Einheit waren so für ganz Deutschland und gerade für Sachsen von historischer Bedeutung.

Im 20. Jahr der "Friedlichen Revolution" führt die Professur Politische Systeme, Politische Institutionen im Wintersemester 2009/2010 ihre traditionelle Vortragsreihe fort. Sechzehn sächsische Bürgerrechtler und Oppositionelle, Vertreter der SED, Akteure der Blockparteien und Wissenschaftler zeichnen in der nunmehr dritten Ringvorlesung zur "Friedlichen Revolution" an der TU Chemnitz den Weg von den Demonstrationen im Herbst 1989 hin zur Wiedererrichtung des Freistaates Sachsen nach, halten Erinnerungen an eine bewegte Zeit wach und denken über Lehren für die Gegenwart und die Zukunft nach. Als Zeitzeugen diskutieren sie, sprechen über ihre damaligen Erlebnisse und Vorstellungen von der Gesellschaft. Erster Vortragender ist am 13. Oktober 2009 Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Der gebürtige Meißner gehörte während der Friedlichen Revolution zu den Mitbegründern der Dresdner "Gruppe der 20". Am 8. Oktober 1989 waren mehrere tausend Demonstranten in der Prager Straße eingekesselt worden. Unter ihnen befand sich der Theologe Frank Richter. Aus einer Gruppe von etwa 20 Dresdner Bürgern wurde die "Gruppe der 20" als Sprachrohr der Demonstranten ernannt. Am folgenden Tag sollte diese mit der örtlichen Staatsmacht, allen voran mit dem damaligen Dresdner Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer, über ihre politischen Forderungen verhandeln. Die Forderungen wurden noch während der Einkesselung gesammelt: Reisefreiheit, Pressefreiheit, Einführung eines Zivildienstes, Legalisierung des Neuen Forums, Wahlfreiheit, Recht auf friedliche Demonstration, Freilassung der politischen Gefangenen, offener und gewaltfreier Dialog in der Gesellschaft. Am 9. Oktober wurden die Ergebnisse der Verhandlungen in vier großen Dresdner Kirchen der Bevölkerung mitgeteilt.

Die Ringvorlesung "1989/90-2009/10 Friedliche Revolution und deutsche Einheit in Sachsen - Akteure zwischen Konfrontation und Konzession" findet jeweils dienstags um 18 Uhr im Hörsaalgebäude, Reichenhainer Straße 90, im Raum N 012 statt. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung ist eine Initiative der Sächsischen Staatsregierung und der Professur Politische Systeme, politische Institutionen. Sie wird gefördert aus Mitteln des Freistaates Sachsen.

Alle Referenten und Termine auf einen Blick: 13. Oktober 2009: Frank Richter - Initiator der Dresdner "Gruppe der 20" 20. Oktober 2009: Brigitta Kögler - Volkskammerabgeordnete für den Demokratischen Aufbruch 27. Oktober 2009: Erich Iltgen - Moderator des Runden Tisches des Bezirks Dresden 03. November 2009: Dr. Michael Lersow - Erster SPD-Landesvorsitzender von 1990-1993 10. November 2009: Klaus Bartl - Vorsitzender der PDS Sachsen von 1990/1991 17. November 2009: Rudolf Albrecht - Gründer des Meißner Friedensseminars 24. November 2009: Dr. Michael Richter - Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung 01. Dezember 2009: Hartwig Albiro - Mitinitiator der ersten Protestdemonstration in Chemnitz 08. Dezember 2009: Thomas Küttler - Superintendent und Leiter des Runden Tisches Plauen 15. Dezember 2009: Dr. Hans Modrow - Erster Sekretär der SED- Bezirksleitung Dresden von 1973-1989 05. Januar 2010: Gunther Weißgerber - Mitbegründer der SPD in Sachsen und Volkskammerabgeordneter der SPD 12. Januar 2010: Klaus Reichenbach - Vorsitzender des CDU- Landesverbandes von 1990-1991 19. Januar 2010: Dr. Marc-Dietrich Ohse - Redakteur des "Deutschland Archiv" 26. Januar 2010: Dr. Bernd Albani - Kirchlicher Arbeitskreis Frieden/Umwelt Dippoldiswalde 02. Februar 2010: Prof. Dr. Günther Heydemann - Direktor des Hannah- Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung 09. Februar 2010: Christoph Magirius - Superintendent und Mitinitiator des Runden Tisches Chemnitz

Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Eckhard Jesse, Telefon 531-27720, E-Mail eckhard.jesse@phil.tu-chemnitz.de oder Dr. Thomas Schubert, Telefon 531-27729, E-Mail thomas.schubert@phil.tu-chemnitz.de.