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Pressemitteilung vom 02.03.2010

Von Chemnitz nach Vancouver

Von Chemnitz nach Vancouver
Robert Hecht, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sportwissenschaft, fliegt als Trainer des deutschen Ski-Alpin-Teams zu den Paralympics ins kanadische Vancouver

Eine intensive und nicht ganz stressfreie Zeit liegt hinter Robert Hecht und dem Paralympic Skiteam alpin, das der TU-Mitarbeiter seit 2006 zusammen mit drei anderen Trainern betreut. "Das Training war in den vergangenen Wochen der Olympiasaison besonders zeitaufwändig", so Hecht. "Das deutsche Team ist jetzt optimal auf die Paralympics vorbereitet und geht Mitte März als einer der Favoriten in Vancouver an den Start". Der Wunsch jedes Trainers, bei einem sportlichen Großereignis wie den Paralympischen Winterspielen dabei sein zu können, wird sich in diesem Jahr für Robert Hecht, der selbst begeisterter Wintersportler ist, erstmalig erfüllen. Am 12. März 2010 werden die 10. Paralympics in Vancouver offiziell eröffnet. Die Woche zuvor will Hecht noch intensiv nutzen, um mit seinem Team die Abfahrten zu testen. "Beim Weltcup in Whistler im vergangenen Jahr sind unsere Athleten die Strecken bereits gefahren. Es werden also ähnliche Bedingungen herrschen wie 2009, auf die sich die Sportler einstellen können", erklärt der Sportwissenschaftler.

Im Gegensatz zu seiner früheren Tätigkeit als Landestrainer im Skiverband Sachsen und DSV Schülertrainer zeichnet sich Hechts jetzige Arbeit mit den Paralympics-Sportlern durch andere Herausforderungen aus. "Das Training beschränkt sich zwar auf bestimmte Tage und man ist nicht dauerhaft eingespannt, aber jetzt geht es um die Vorbereitung wirklich großer Wettkämpfe mit weltweiter Ausstrahlung und gesteigertem Medieninteresse", so der 32-Jährige. "Dazu kommt die individuelle Arbeit mit den Athleten, die aufgrund verschiedener Behinderungen ein speziell auf sie abgestimmtes Training brauchen."

Insgesamt benannte die Nominierungskommission des Nationalen Paralympischen Komitees auf Vorschlag der Trainer 20 Athleten für die Paralympischen Winterspiele in Kanada, davon acht aus Hechts Ski-Alpin- Team, die ab 13. März in den Disziplinen Abfahrt, Super-G, Superkombination, Riesenslalom und Slalom antreten. Darunter sind der zwölffache Goldmedaillengewinner und damit erfolgreichste alpine Athlet der Winter-Paralympics Gerd Schönfelder und der siebenmalige Sieger Martin Braxenthaler. "Die Vorfreude des Teams ist natürlich groß. Wenn auch die langjährigen Fahrer diese Wettkampfsituation schon kennen - Routine wird es dennoch für keinen der Sportler", so der Trainer. Mehr als 1.000 Medienvertreter werden ab dem 12. März aus Vancouver berichten. Das deutsche Fernsehen überträgt die Spiele diesmal länger als je zuvor. Hecht freut sich über das gewachsene Interesse, das zur Etablierung des Behindertensports in der Öffentlichkeit beiträgt. "Die Paralympics bieten uns eine Plattform, die wir sonst leider immer noch zu selten bekommen", sagt er.

Als Sportler mit Leib und Seele hat Hecht natürlich auch die Olympischen Winterspiele in Vancouver regelmäßig verfolgt. "Die Tage vor dem Fernseher sind lang und die Nächte kurz, aber das kann wohl jeder begeisterte Sportler nachvollziehen", sagt er. Neben den sportlichen Leistungen interessieren ihn aber vor allem auch die aktuellen Bedingungen vor Ort.

An der TU Chemnitz unterrichtet Hecht unter anderem "Theorie und Praxis Wintersportgeräte" für den Bachelor-Studiengang Sports Engineering. Hier versucht er, die Erfahrungen aus seiner Arbeit im Behindertensport einfließen zu lassen, beispielsweise in der Entwicklung individueller Sportgeräte. In Zusammenarbeit mit der TU München führt Hecht zudem wissenschaftliche Untersuchungen zur Leistungsbestimmung bei Sportlern durch, die in Zukunft auch an der TU Chemnitz denkbar wären. Zunächst geht es aber für ihn am 6. März nach Vancouver, wo Hecht seinem Team nach der Generalprobe beim Weltcup in Aspen alles abverlangt. Dass Deutschland mit seinem Ski-Alpin-Team bei den letzten Paralympics in Turin auf Rang Eins des Medaillenspiegels landete, erhöht den Druck auf die Athleten, spornt aber gleichzeitig zu Höchstleitungen an.