Pressemitteilung vom 25.10.2016
TU Chemnitz will die Lehramtsausbildung verstetigen und ausdehnen
Lehramtsausbildung muss vom Freistaat Sachsen finanziert werden und darf nicht zu Lasten anderer Bereiche gehen
„Nachdem deutlich geworden ist, dass Sachsen und insbesondere die Chemnitzer Region dringend Lehrerinnen und Lehrer brauchen, ist die Technische Universität Chemnitz grundsätzlich sehr gern bereit, die Lehramtsausbildung zu verstetigen und auszudehnen“, sagt Rektor Prof. Dr. Gerd Strohmeier. Die Lehramtsausbildung in Chemnitz müsse allerdings weiterhin – wie wiederholt deutlich gemacht – vom Freistaat Sachsen finanziert werden und dürfe nicht zu Lasten anderer Bereiche gehen.„Die Universität ist froh, dass seit dem Wintersemester 2013/14 die Lehramtsausbildung für Grundschulen in Chemnitz wieder angeboten wird“, so der Rektor. Allerdings ist die Zahl der Studienanfänger auf 100 begrenzt und die Immatrikulation aktuell nur bis zum Wintersemester 2020/2021 gesichert. „Wir möchten die Lehramtsausbildung grundsätzlich über diesen Zeitraum hinaus verstetigen und ausdehnen – zum Beispiel auf das Berufsschullehramt, das es bereits früher an unserer Universität gab“, so Strohmeier. Entsprechende Forderungen gibt es auch aus der Wirtschaft. So hatten Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer und Regionalkonvent bereits im Frühjahr eine verstärkte Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern in Chemnitz verlangt. Als Grund gaben die Initiatoren in einem gemeinsamen Positionspapier an, dass es immer schwieriger werde, "junge Lehrer nach ihrem Studium außerhalb der Region Chemnitz wieder in die Region zurückzuholen". Strohmeier bestätigt, dass es wichtig sei, potenziellen Lehramtsstudierenden aus der Region in Chemnitz eine Studienmöglichkeit zu bieten und sie dadurch letztlich in der Region zu halten.
„Die Sicherung der Lehramtsausbildung im Grundschulbereich in Chemnitz ohne zeitliche Befristung über das Jahr 2020 hinaus sowie auch die Ausdehnung auf andere Lehramtsbereiche sind grundsätzlich eindeutig von der TU Chemnitz gewünscht“, so der Rektor. Er fügt allerdings hinzu: „Dies kann die Universität auf keinen Fall auf eigene Rechnung tun. Das würde das Schließen mehrere Institute oder gar einer Fakultät bedeuten.“ Ein weiteres Problem sieht der Rektor im Zusammenhang von Lehramtsausbildung und der im Freistaat Sachsen geplanten „Obergrenze“ für die Studierendenzahl, welche die TU Chemnitz bekanntlich vehement ablehnt. Nach dem Willen der Landespolitik sollen künftig nur noch maximal 9.400 Studierende in Chemnitz eingeschrieben sein. „Selbstverständlich möchte unsere Universität die dringend benötigten Lehrerinnen und Lehrer ausbilden. Dies kann jedoch nicht zu Einschnitten in anderen Bereichen führen, etwa im MINT-Bereich. Wenn in diesen für die TU Chemnitz und die Region wichtigen Fachgebieten Studienplätze abgebaut werden müssten, um eine Obergrenze nicht zu überschreiten und zugleich Lehramtsstudienangebote vorzuhalten, würde sich automatisch der Fachkräftebedarf im akademischen Bereich verschärfen“, so Strohmeier.
Positiv bewertet Strohmeier, dass jetzt mit zwei neuen Studienangeboten, die weitgehend durch die sächsischen Ministerien für Kultus sowie für Wissenschaft und Kunst finanziert werden, die TU Chemnitz seit diesem Semester zur Qualifizierung von Sprachlehrerinnen und Sprachlehrern im Bereich Deutsch als Zweitsprache an sächsischen Schulen beiträgt. Damit wird die Integration von Migranten, Flüchtlingen und Asylbewerbern nachhaltig unterstützt. Eine vergleichbare Qualifikation können darüber hinaus bereits in ihrem Beruf tätige Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten im Rahmen einer "Berufsbegleitenden Weiterbildung DaZ" an der TUCed, dem An-Institut für Weiterbildung der TU Chemnitz, erwerben. Beide Maßnahmen, die zunächst auf zwei Jahre befristet sind, gingen im Wintersemester 2016/2017 mit jeweils etwa 20 Teilnehmenden an den Start.