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Sie setzten Akzente in der Mathematik, Elektro- und Informationstechnik sowie in der Physikalischen Chemie

Prof. Dr. Albrecht Böttcher, Prof. Dr. Rudolf Holze und Prof. Dr. Josef Lutz gehen in den Ruhestand – Von Stillstand kann aber keine Rede sein

Prof. Dr. Albrecht Böttcher studierte von 1975 bis 1979 an der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt Mathematik. Er verteidigte seine Dissertation 1984 an der Universität in Rostov-am-Don (Russland) und habilitierte sich 1987 an der TU Karl-Marx-Stadt. Er wurde 1990 zum Dozenten und 1992 zum Professor für Analysis (Harmonische Analysis und Operatortheorie) an der damaligen TU Chemnitz-Zwickau berufen.

Im Jahre 1993 erhielt er den Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer für seine besonderen Verdienste in Forschung und Lehre. Im Jahre 1997 wurde ihm der Ferran-Sunyer-i-Balaguer-Preis für seine bahnbrechenden Erkenntnisse zur Spektraltheorie von Toeplitz-Operatoren zuerkannt, die in einer Monographie der Flaggschiffreihe „Progress in Mathematics“ des Birkhäuser-Verlags mündeten. Er ist darüber hinaus Autor mehrerer Bücher und Herausgeber oder Mitherausgeber einer Reihe von angesehenen Fachzeitschriften.

Böttcher lag und liegt zudem sehr viel an der Wissenschaftskommunikation in die Gesellschaft. Er hielt zahlreiche Vorträge zu mathematischen Phänomenen im Rahmen von öffentlichen Vorlesungen und Mathematik-Veranstaltungen oder der Weihnachtsvorlesung an der TU Chemnitz.

In seinem 45 Jahre währenden Wirken an der TU Chemnitz als Forscher, Hochschullehrer und als langjähriger Senator habe er wesentlich zum hervorragenden Ruf der Universität beigetragen, wie der Dekan der Fakultät für Mathematik, Prof. Dr. Oliver Ernst, in diesem Jahr im Rahmen einer Verabschiedung betonte. 

Prof. Dr.-Ing. Josef Lutz: Einsatz für mehr Kenntnisse und einen differenzierten Diskurs über Leistungselektronik

Prof. Dr.-Ing. Josef Lutz studierte von 1973 bis 1980 Physik an der Universität Stuttgart. Daran schloss sich eine Tätigkeit als Physiker bei der Semikron Elektronik GmbH Nürnberg an, wo er fast 20 Jahre wirkte. Parallel promovierte Lutz und schloss die Promotion 1999 an der TU Ilmenau ab. 2001 wurde Josef Lutz auf die Professor für Leistungselektronik und elektromagnetische Verträglichkeit an der TU Chemnitz berufen.

In den fast 20 Jahren an der TU Chemnitz wirkt Lutz unter anderem in herausragender Weise auf dem Gebiet der Leistungselektronik und setzte zunehmen auch Impulse im Bereich Klimaschutz. Hier wurde ihm unter anderem 2017 im Rahmen der "European Conference on Power Electronics" (EPE) mit dem Outstanding Achievement Award ausgezeichnet. Lutz erhielt den Preis für seine innovative Forschung mit breiter industrieller Umsetzung auf dem Gebiet der Leistungsbauelemente, für seine Aktivitäten in der Lehre und für seine langjährige kontinuierliche Unterstützung der EPE. In seiner Dankesrede verwies er unter anderem auf die Vereinbarkeit von Umweltschutz alternativen, nachhaltigen Energien. Er plädierte dafür, dass sich beim Klimaschutz verstärkt auch Elektrotechnikerinnen und -techniker in die Diskussion einbringen sollten.

Auch aktuell setzt Lutz sich für einen differenzierten wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs ein, zum Beispiel indem er den aus seiner Sicht den Stand der Technik der Leistungsbauelemente hinsichtlich möglicher niedrigerer Verluste untersucht und daraus Forschungsbedarf sowie Neuerungen ableitet.

Seine Professur, die zahlreiche Doktorandinnen und Doktoranden und derzeit, einschließlich Technikerinnen und Technikern, 17 Beschäftigte hat, gehört zu den weltweiten Taktgebern in der Erforschung der Hochleistungselektronik. Dabei liegt der Forschungsschwerpunkt ganz praxisorientiert auf dem experimentellen Arbeiten. Gleichzeitig legt die Professur großen Wert auf theoretischen Tiefgang. Es bestehen Beziehungen zu  diversen „Global Playeren“ in gemeinsamen Projekten sowie europäischen und nationalen Verbundprojekten. Prof. Lutz übergibt zum 1. Oktober 2020 eine stark aufgestellte Professur an seinen Nachfolger Prof. Dr. Thomas Basler, wird aber weiter unterstützend tätig sein.

Prof. Dr. Rudolf Holze: Nanjing, St. Petersburg - die Internationalisierung seines Faches und die Weiterentwicklung des Chemie-Studiums lagen ihm besonders am Herzen

Rudolf Holze studierte von 1973 bis 1979 Chemie an der Universität Bonn. Seine Promotion, ebenfalls in Bonn, schloss er 1983 ab. Nach Studien bei E. Yeager an der Case Western Reserve University (Cleveland, Ohio) setzte er seine wissenschaftliche Laufbahn in Bonn und anschließend in Oldenburg fort, wo er sich 1989 habilitierte. Auf seine Tätigeit in Forschung und Lehre als Hochschulassistent und -dozent in Oldenburg folgte 1993 ein Ruf auf die Professur für Physikalische Chemie/Elektrochemie an die damalige TU Chemnitz-Zwickau.

Seine Forschungsschwerpunkte lagen und liegen in der elektrochemischen Energiewandlung und -speicherung, der Spektroelektrochemie, selbstorganisierten Monolagen, elektrochemischer Materialwissenschaft und Korrosion. In diesen Bereichen engagierte er sich regional wie international besonders stark. So rief er 1995 den Arbeitskreis Elektrochemie in Sachsen (AKES) ins Leben. International ist er Professor an der Nanjing Tech University und der Staatlichen Universität St. Petersburg.

Seit 2008 organisierte er zudem den Chemie-Wettbewerb "Julius Adolph Stöckhardt" an der TU Chemnitz. Hierin zeigte sich auch sein besonderes Interesse an der Motivation von Schülerinnen und Schülern für naturwissenschaftliche Studien.
Diese Leidenschaft brachte er auch in die Studienkommission der Deutschen Bunsengesellschaft für Physikalische Chemie (DBG) ein, die ihn 2013 zu ihrem Vorsitzenden wählte. Dort setzte er sich nachhaltig für die Weiterentwicklung von Studiengängen der Chemie und von chemieverwandten interdisziplinären Studienangeboten ein, denn elf Professorinnen und Professoren aus der ganzen Welt haben wesentliche Teile ihrer Aus- und Weiterbildung in der AG Elektrochemie in Chemnitz erhalten.

Eine Mittlerrolle konnte Holze zudem als Vertrauensdozent der DBG an der TU Chemnitz einnehmen, indem er Studierenden die zahlreichen Angebote der DBG näherbrachte und deren Wünsche und Anregungen wiederum in die DBG spiegelte. Ein Höhepunkt dieses Engagements war die internationale Bunsen-Diskussionstagung "Surface Enhanced Spectroscopies" im August 2014 in Chemnitz.

Vor wenigen Tagen hat er eine Erasmus-geförderte Kooperation mit der Westpommerschen Technischen Universität in Szczecin (Polen) installiert, die er ebenso wie seine internationalen Kooperationen und die Betreuung wissenschaftlichen Nachwuchses an der TU Chemnitz fortsetzen wird.

Eine weitere besondere Ehrung wurde Rudolf Holze 2011 zuteil, als er in die "Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse" der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in Leipzig zugewählt wurde.

Matthias Fejes
30.09.2020

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