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„Großforschungszentrum für Zukunftsenergien" soll Perspektiven für die Lausitz aufzeigen

Die Technischen Universitäten in Chemnitz, Dresden und Freiberg wollen im Verbund ein Großforschungszentrum des Bundes in der Energieregion Lausitz aufbauen, damit wesentliche Impulse für eine künftige Energiewirtschaft geben und so den Strukturwandel in der Region nachhaltig gestalten – Ein Video veranschaulicht wesentliche Ideen und Perspektiven des Projektes

(Aktualisierte und ergänzte Meldung)

Die Technischen Universitäten in Chemnitz, Dresden und Freiberg wollen gemeinsam und im Rahmen eines Großforschungszentrums für Zukunftsenergien Perspektiven für die Lausitz aufzeigen. Ein Video-Clip erklärt und porträtiert das Vorhaben im Detail und gibt weitere Hintergründe. Der Clip ist im YouTube-Kanal der TU Chemnitz verfügbar.

(Original-Meldung vom 1. Mai 2021)

Das Erreichen von Klimazielen sowie die Erforschung und Entwicklung nachhaltiger Technologien zur künftigen Energiebereitstellung, -speicherung und -nutzung sind in den kommenden Jahren eine weltweite Herausforderung. Zugleich sind viele Regionen, die noch heute vom Abbau fossiler Brennstoffe geprägt sind, mitten im Strukturwandel – auch in Deutschland. Exemplarisch dafür stehen die sächsische Lausitz sowie das mitteldeutsche Revier, die als Energiemodell-Regionen als Impulsgeber für eine nachhaltige Energieforschung prädestiniert sind. Ein forschungs- und transferstarkes Bündnis aus den drei Technischen Universitäten in Sachsen – der TU Chemnitz, der TU Dresden sowie der TU Bergakademie Freiberg – will hierfür einen wesentlichen Beitrag leisten. Am 30. April 2021 haben die Partner ihr gemeinsames Konzept für das Großforschungszentrum für Zukunftsenergien in der Lausitz im Wettbewerb „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Freistaats Sachsen eingereicht. Dieser Wettbewerb richtet sich an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und soll dazu dienen, die thematische Ausrichtung und den genauen Standort von jeweils einem neuen Großforschungszentrum in der sächsischen Lausitz und im mitteldeutschen Revier festzulegen. In Abhängigkeit vom wissenschaftlichen Erfolg dieser neuen Einrichtungen ist mittelfristig eine jährliche institutionelle Förderung von jeweils bis zu 170 Millionen Euro im Rahmen des „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ vorgesehen.

Allianz der drei sächsischen Technischen Universitäten

Im Großforschungszentrum für Zukunftsenergien in der Lausitz wollen die drei sächsischen Technischen Universitäten ihre wissenschaftliche Exzellenz sowie energietechnische Erfahrung und Expertise in den Bereichen Energiebereitstellung, Energietransport/-speicherung und Energieanwendung nachhaltig bündeln. Wesentliche Pfeiler der visionären Mission der Allianz der Universitäten sind Forschungsquartiere, die von der interdisziplinären Grundlagenforschung bis zur praxisnahen Anwendung die Entwicklung sowie den Transfer neuer Energietechnologien in die Industrie bewerkstelligen. Neben regenerativen Energieträgern wie Wind-, Wasser- und Solarenergie hat dabei auch Wasserstoff eine strategische Bedeutung. Dieser dient sowohl als sekundärer chemischer Energieträger als auch als Ressource für die Herstellung weiterer industrieller Grundstoffe, zum Beispiel in der Stahlindustrie oder bei der e-Fuel-Erzeugung. Folgerichtig haben die drei Universitäten vor wenigen Wochen eine noch engere Kooperation vereinbart, welche die synergetische Weiterentwicklung von Wasserstofftechnologien zum Ziel hat. „Bei dem angestrebten Großforschungszentrum für Zukunftsenergien bündeln die drei Technischen Universitäten im Freistaat Sachsen ihre sich ganz hervorragend ergänzenden Kompetenzen, um unter Einbeziehung diverser Fachgebiete zentrale Zukunftsthemen der Energiewende und Energieversorgung interdisziplinär zu adressieren. Damit sind sie geradezu prädestiniert, zum Strukturwandel in der Energieregion Lausitz beizutragen, indem sie den Wandel von der klassischen Kohleenergie-Region hin zur nachhaltigen Zukunftsenergien-Rregion herbeiführen“, so Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz.

Breiter interdisziplinärer Forschungsansatz und gefestigte Partnerschaften

Den drei Technischen Universitäten kommen insbesondere die bereits gefestigten Partnerschaften untereinander sowie mit der Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zugute.  So wird unter anderem an der TU Chemnitz im Verbund mit Unternehmen wie Vitesco Technologies und außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie dem Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU bereits seit Jahren intensiv an der Wasserstoffbrennstoffzellen-Technologie geforscht. Im Falle der TU Dresden fließt die wissenschaftliche Exzellenz aus dem Forschungsverbund DRESDEN-concept insbesondere zu den Themen „Dynamiken komplexer Netze“, „Systemintegrierte Energiespeichersysteme“ und „Thermomanagement“ mit ein. Die TU Bergakademie Freiberg fügt ihre Kompetenz im Bereich der Energieinfrastruktur und der industriellen Nutzung von Wasserstoff hinzu. Darüber hinaus wollen die Partner bereits bestehenden Synergien und Strukturen aus Forschung, praxisorientierter Anwendung und Transfer effizient zur Weiterentwicklung von Zukunftsenergien aus interdisziplinärer Sicht nutzen. Prof. Dr. Thomas von Unwerth vom Institut für Automobilforschung der TU Chemnitz führt aus: „Frühzeitig sollen möglichst viele Facetten neuer möglicher Energiesysteme beleuchtet werden. Durch den Einbezug rechtlicher, wirtschaftlicher, human- und sozialwissenschaftlicher, politischer, natur- und ingenieurwissenschaftlicher sowie philosophischer und mathematischer Aspekte können wir zu ganz neuen, umfassenderen Forschungserkenntnissen zu nachhaltigen Energiesystemen gelangen.“

Technologieoffene Neugestaltung der Energiewirtschaft und nachhaltige versorgungssichere Energieinfrastruktur

„Heutige und zukünftige Herausforderungen unserer Zeit wie Klimaschutz, Energieversorgung und Strukturwandel bedürfen einer technologieoffenen Neugestaltung unserer Energiewirtschaft mit innovativen Lösungen und Systemen“, sagt Prof. Dr. Antonio Hurtado vom Institut für Energietechnik der TU Dresden. Das Großforschungszentrum für Zukunftsenergien widme sich deshalb der interdisziplinären und ganzheitlichen Erforschung nachhaltiger, effizienter und ressourcenschonender Energietechnologien. „Die Besonderheit liegt in der Verbindung der Energietradition in der Lausitz mit aktuellen Forschungsthemen, die sich kontinuierlich an die fortwährenden Entwicklungen in der Wissenschaft anpassen, wodurch lokale Perspektiven und internationale Trends geschaffen werden“, so Hurtado. Prof Dr. Hartmut Krause vom Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik der TU Bergakademie Freiberg, ergänzt: „Die Berücksichtigung einer nachhaltigen versorgungssicheren Energieinfrastruktur in den Forschungsarbeiten des Großforschungszentrum für Zukunftsenergien zeigt sich zudem in dem ehrgeizigen Ziel, integrierte und Wertschöpfungsketten orientierte Ansätze bei den Forschungs- und Transferaufgaben in den Blick zu nehmen. Dazu gehört auch der Beitrag zur umweltschonenden und akzeptierten Integration klimaneutraler Energieträger in die Renaturierung der Lausitz und ähnlicher Regionen.“ Darüber hinaus dürfe die Energie nutzende Industrie im Forschungsansatz nicht vergessen werden. „Natur und Energie brauchen Zukunft – und die Zukunft braucht exzellente Wissenschaft: Alles vereint sich in unserem Großforschungszentrum für Zukunftsenergien“, fügen die drei verantwortlichen Professoren der jeweiligen Universitäten hinzu.

Kontakt: Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Institut für Automobilforschung der TU Chemnitz, Telefon 0371 531-38787, E-Mail thomas-von-unwert@mb.tu-chemnitz.de; Prof. Dr. Antonio Hurtado, Institut für Energietechnik der TU Dresden, Telefon 0351 463-34472, E-Mail antonio.hurtado@tu-dresden.de; Prof Dr. Hartmut Krause, Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik der TU Bergakademie Freiberg, Telefon 03731 39-3941, E-Mail Hartmut.Krause@iwtt.tu-freiberg.de

Mario Steinebach
01.05.2021

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