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TU-Forscher für wissenschaftliches Lebenswerk ausgezeichnet

Prof. Dr. Michael Gehde erhielt als erster Kunststofftechniker den „Evgeny-Paton-Preis“ für seine herausragende Forschung und insbesondere seine Beiträge zur Schweißwissenschaft, -technik und -ausbildung sowie für die Entwicklung von Innovationen im Bereich der Kunststoff-Verarbeitungsprozesse

Prof. Dr. Michael Gehde, Inhaber der Professur Kunststoffe der Technischen Universität Chemnitz, hat den „Evgeny-Paton-Preis“ erhalten. Dieser Preis wird jährlich vom International Institute of Welding (IIW) vergeben und vom ukrainischen E.O. Paton Electric Welding Institute gestiftet. Die Auszeichnung erhalten Einzelpersonen, die ihr Lebenswerk der angewandten Forschung und Entwicklung im Bereich der Schweißtechnik, den dafür nötigen Werkstoffen sowie technischen Ausstattungen und verwandten Prozessen gewidmet und dabei herausragende Beiträge für Forschung, Entwicklung und Lehre geleistet haben. Der „Evgeny-Paton-Preis“ besteht aus einer Medaille und einer Urkunde. Gehde hatte den Preis bereits am 7. Juli 2021 im Rahmen der Eröffnung der „IIW On-Line Assembly and International Conference“ virtuell erhalten. Um Prof. Gehde auch persönlich zu ehren, fand nun nach postalischer Zustellung des Preises ein Festakt im kleinen Rahmen an der TU Chemnitz statt: „Der Preis des IIW ist eine große Ehre für mich – insbesondere auch deshalb, weil in der metalldominierten Welt des IIW ich als erster Kunststofftechniker diese Auszeichnung für mein Lebenswerk erhalte.“

„Ich gratuliere Herrn Kollegen Gehde ganz herzlich zur Verleihung des Evgeny-Paton-Preises. Das ist ein sehr großartiger Erfolg für ihn, die Fakultät für Maschinenbau und unsere Universität“, sagt Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz.

„Es freut mich sehr, dass die Verdienste von Herrn Kollegen Gehde auf dem Gebiet der Kunststoff- und Schweißtechnik so herausragend gewürdigt wurden. Prof. Gehde setzt durch seine innovative Grundlagenforschung zu Struktur-Eigenschaftsbeziehungen an Schweißverbindungen wichtige Akzente und trägt so seit vielen Jahren zum Erfolg unserer Fakultät bei“, sagt Prof. Dr. Thomas Lampke, Dekan der Fakultät für Maschinenbau der TU Chemnitz.

Zu den Verdiensten von Prof. Gehde gehören unter anderem verschiedene maschinentechnische Innovationen im Bereich der Kunststoff-Verarbeitungsprozesse in Füge- und Umformtechnologien. Seine Forschungsarbeiten sind von dem ganzheitlichen Ansatz der Prozess-Struktur-Eigenschaftsbeziehung in der Kunststofftechnik geprägt. Im intensiven Entwicklungsprozess auch mit der Industrie transferiert Prof. Gehde seine Erkenntnisse in Form von Werkstoff-, Prozess- und Konstruktionsinnovationen. Zudem fördert er erfolgreiche Nachwuchsforscherinnen und -forscher und trägt damit ganz entscheidend zur Innovationsfähigkeit seines Faches bei.

Zuletzt forschte Prof. Dr. Gehde intensiv daran, einer der großen ökologischen Herausforderungen im Bereich der Kunststoffverarbeitung und -nutzung zu begegnen – dem Mikroplastik. Hier arbeiten seine Professur und er an neuen Verfahren zur Probenentnahme, um zu realistischeren Einschätzungen der Schadstoffbelastung zu kommen.    

Zur Person: Prof. Dr. Michael Gehde

Michael Gehde hat an der Universität Kassel Maschinenbau mit der Vertiefungsrichtung Kunststoffwerkstofftechnik und Konstruktion studiert. Es schloss sich daran eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Gottfried W. Ehrenstein am Institut für Werkstofftechnik in Kassel und am damals neu eingerichteten Lehrstuhl für Kunststofftechnik der Universität Erlangen-Nürnberg an.

Nach seiner Promotion 1993 und einer Tätigkeit als Oberingenieur an der Universität Erlangen-Nürnberg wechselte er 1994 als Technischer Leiter zur Wegener GmbH, wo er von 1997 bis 2004 die Geschäftsführung Technik innehatte und Gesellschafter wurde. Die in dieser Zeit entstanden Innovationen, unter anderem bei Kunststoffverarbeitungsprozessen in Füge- und Umformtechnologien, prägen das Unternehmen bis heute. 2004 gründete Gehde das Unternehmen „Ingenieurtechnik Gehde“.

2005 erhielt er einen Ruf auf die Professur Kunststoffe der TU Chemnitz und übernahm die Leitung der Professur. Seit 2017 ist er Direktor des Instituts für Fördertechnik und Kunststoffe der TU Chemnitz.

Michael Gehde ist Mitglied zahlreicher Wissenschaftsvereinigungen und Verbände.

Hintergrund: Evgeny Oskarovich Paton und der Evgeny-Paton-Preis

Die Auszeichnung ist nach dem Akademiker Evgeny Oskarovich Paton benannt. Dieser gründete 1934 das E. O. Paton Electric Welding Institute of the Academy of Sciences of Ukrainian SSR in Kiew. Von 1945 bis 1952 war Paton Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften der Ukrainischen SSR. Bis zu seinem Tod im Jahre 1953 war er ein Pionierforscher in der Füge- und Schweißtechnik. Paton trug dazu bei, das Schweißen zu einem zuverlässigen technologischen Prozess zu machen, indem er umfassende Forschungen zur Mechanik von Schweißkonstruktionen, zu den beteiligten metallurgischen Prozessen und zur Physik des Lichtbogens durchführte. Weiterhin entwickelte er auch Schweißgeräte, Werkzeuge und Verfahren.

Matthias Fejes
11.08.2021

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