Sie setzten Akzente in der Anorganischen Chemie und in der Sportmedizin
Prof. Dr. Heinrich Lang und Prof. Dr. Henry Schulz gehen nach langjähriger Lehr- und Forschungstätigkeit an der TU Chemnitz in den Ruhestand
Nach langjähriger Lehr- und Forschungstätigkeit an der Technischen Universität Chemnitz treten der Chemiker Prof. Dr. Heinrich Lang und der Sportmediziner Prof. Dr. Henry Schulz Ende März in den Ruhestand ein. Die offizielle Überreichung der Dankesurkunden durch den Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, wird auf Grund der aktuellen Situation an der TU Chemnitz zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.
Prof. Dr. Heinrich Lang – ein lokaler und internationaler Netzwerker in Wissenschaft und Gesellschaft
Heinrich Lang studierte von 1977 bis 1982 Chemie an der Universität Konstanz und promovierte dort 1985. Bis 1987 arbeitete er als Postdoc am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, U.S.A., 1992 folgte die Habilitation an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Danach wirkte er im Rahmen des Heisenberg-Programmes der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Universität Heidelberg sowie in Forschungsprojekten an der Universität Utrecht und am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. 1996 folgte er dem Ruf auf die Professur Anorganische Chemie an der TU Chemnitz. Seit 2008 ist Heinrich Lang Adjunct Faculty Member am Department of Chemistry der University of Alabama, Tuscaloosa, U.S.A. Mehrere Gastaufenthalte führten ihn an die University of Canterbury (Neuseeland), Yarmouk University (Jordanien), Indian Institute of Technology (Roorkee, Indien), Durham University (U.K.) und die Universität Innsbruck (Österreich). In seinem Fachgebiet hat Heinrich Lang zusammen mit seinen 92 Diplom- und Masteranden und 61 Promovenden in Peer-begutachteten internationalen Journalen 840 Publikationen veröffentlicht.
Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind die grundlagenbasierte metallorganische Chemie von heteromultimetallischen Verbindungen einschließlich Elektronentransferstudien, die homogene Katalyse, Gasphasenabscheidungen, Ink-Jet-Drucken, selbstorganisierende Monolagen und Nanomaterialien im Speziellen. In diesen Bereichen engagierte er sich nicht nur regional und national, sondern auch international, besonders stark und vorrangig in der arabischen Welt. Seine Forschungsleistungen brachten ihn laut einer Studie der Stanford University unter die Top-1-Prozent Forscher seines Faches weltweit. Seine Professur war in den Exzellenzsclustern MERGE (TU Chemnitz) und cfaed (Dresden) sowie in verschiedenen Sonderforschungsbereichen und Forschungsgruppen der DFG – nicht nur an der TUC – vertreten. Heinrich Lang erhielt Stipendien seitens der DFG, des DAAD und ist Erskine-Fellow der University of Canterbury, Christchurch, Neuseeland.
2006 rief er in Chemnitz u. a. das schulübergreifende naturwissenschaftliche Kompetenzzentrum REAGI ins Leben und ist Begründer des Mitteldeutschen Anorganiker Nachwuchssymposiums (MANS). In 2019 verhalf er dem Central European Meeting on Molecular Electrochemistry (CEMME) zu einer Renaissance und führte das 11. Meeting der zuvor beeindruckenden Reihe an Konferenzen in Chemnitz durch. Darüber hinaus hat er während seiner Chemnitzer Zeit mehrere nationale und internationale Workshops und Konferenzen organisiert. Über Jahre hinweg war er als Vorsitzender des Chemieclubs „Julius-Adolph Stoeckhardt“ tätig und organisierte auch den gleichnamigen Chemiewettbewerb. Hierin zeigte sich sein besonderes Interesse an der Motivation von Schülerinnen und Schüler für das Fach Naturwissenschaften. Bekräftigt wird dies durch seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Beirat im Integrationswerk Westsachsen, seiner Jurytätigkeit auf Landesebene bei „Jugend forscht“ und der Erasmus-Koordination an der TU Chemnitz.
Heinrich Lang war als Gutachter für viele nationalen und internationalen Organisationen und Journale tätig und hat sich als qualifiziertes Mitglied in Herausgeberschaften als auch als Mitherausgeber von Fachzeitschriften verdient gemacht. Seine alljährlichen Experimental-Weihnachtsvorlesungen, Open-Air-Schauvorlesungen und seine Molekularen Kochkünste auf Universitätsveranstaltungen waren stets ein besonderes Highlight. Heinrich Lang war Vorsitzender des Fachausschusses Chemie der "Akkreditierungsagentur für Studiengänge der Ingenieurwissenschaften, der Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathematik", Mitglied in der ASIIN Akkreditierungskommission und zudem Mitglied im Präsidium der Sächsisch-Bretonischen Gesellschaft.
An der TU Chemnitz war Heinrich Lang als Prodekan und Dekan seiner Fakultät tätig, genauso wie als geschäftsführender Institutsdirektor des Instituts für Chemie. Er gehörte dem Senat und dem Erweiterten Senat der TU Chemnitz an und war von 2012 bis 2016 Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität. Von 2009 bis 2014 hatte er den Ortsverbandsvorsitz der Gesellschaft Deutscher Chemiker inne. Seit 2016 ist er Vertrauensdozent der DFG an der TU Chemnitz, zuvor war er forschungsorientierter Gleichstellungsbeauftragter der DFG.
Lang wird im Ruhestand weiterhin an der TU Chemnitz im Forschungszentrum MAIN wissenschaftlich tätig sein und Arbeiten auf den Gebieten Molekulare Elektronik, Energiespeicherung und der Nanotechnologie durchführen. Des Weiteren widmet er sich künftig dem Schreiben von Heimatkrimis mit chemischen Hintergründen.
Prof. Dr. Henry Schulz – aktiv in Forschung und Lehre mit besonderen Bezügen nach Tschechien
Henry Schulz studierte von 1976 bis 1984 an der Deutschen Sporthochschule in Köln mit dem Abschluss Diplomsportlehrer. Gleichzeitig nahm er an der Universität zu Köln ein Medizinstudium auf und schloss dieses 1988 mit dem Staatsexamen ab. Im gleichen Jahr promovierte er an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln. Nach dem Erhalt der Approbation war er in klinischen Einrichtungen in Porta Westfalia und Marmagen tätig. 1991 schlug Henry Schulz als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sportmedizinischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster die wissenschaftliche Laufbahn ein. 1993 wechselte er an das Sportmedizinische Institut der Ruhr-Universität Bochum, wo er 1998 habilitiert wurde. Im April folgte er dem Ruf auf die Professur Sportmedizin/Sportbiologie an der TU Chemnitz.
Seine wissenschaftlichen Aktivitäten konzentrierten sich auf den Energiestoffwechsel bei körperlicher Belastung auf Basis der Aktivierung von Glykolyse und Atmung durch den Phosphorylierungszustand des zellulären Adenylsäuresystems, sporttherapeutische Interventionen bei verschiedenen chronischen Erkrankungen, dem Einsatz von technischen Applikationen im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität sowie die Untersuchungen im Rahmen des KOMPASS-Projekts zur Gesundheit und sportmotorischen Leistungsfähigkeit bei Schülern und Schülerinnen der 1. bis 9. Klassen in Chemnitz in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt der Stadt.
Eine besondere Bedeutung hat für Henry Schulz die intensive Zusammenarbeit mit der Westböhmischen Universität Pilsen, aus der bis heute drei Projekte mit EU-Förderung und ein sehr erfolgreich angelaufener gemeinsamer „Double Degree“-Studiengang hervorgegangen sind.Henry Schulz wird auch im Ruhestand an der TU Chemnitz weiterhin wissenschaftlich tätig sein und Projekte im Bereich „Sport-Medizin-Technik“ durchführen.
Mario Steinebach
29.03.2022