TU Chemnitz auf führender Verbundwerkstoffmesse in Paris vertreten
Institut für Strukturleichtbau präsentiert sich vom 25. bis 27. April 2023 auf der JEC World in Paris
Die Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung (Leitung: Prof. Dr. Lothar Kroll) und die Professur Textile Technologien (Leitung: Prof. Holger Cebulla) vom Institut für Strukturleichtbau der Technischen Universität Chemnitz stellen vom 25. bis 27. April 2023 aktuelle Forschungsergebnisse auf der JEC World in Paris vor. Die JEC World gehört zu den bedeutendsten internationalen Fachmessen für Verbundwerkstoffe.
Die Vertreterinnen und Vertreter beider Bereiche präsentieren sich am Gemeinschaftsstand der sächsischen Wirtschaftsförderung (Halle 5, Stand D 79).
Funktionsintegration im Beton
Die Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung präsentiert vor Ort beispielsweise ein neuartiges modulares Schalungssystem auf der Basis von nachwachsenden und recycelbaren Rohstoffen vorgestellt, mit dem Betonfertigteile kostengünstig und ressourcenschonend hergestellt werden können. Dieser Formenbau-Ansatz, der sich insbesondere für Prototypen und geringe Stückzahlen eignet, wird am Beispiel eines Eiffelturms aus Wellpappe veranschaulicht. Darüber hinaus werden Möglichkeiten der Funktionsintegration in Beton präsentiert, wie die Beheizung, die Integration von Leuchtmitteln und die Möglichkeit des QI-Ladens von Smartphones. Praktische Anwendung findet diese Technologie beispielsweise in dünnwandigen Betonmöbeln oder oberflächennahen Bereichen von Betonbauteilen. Außerdem wird die zukunftsweisende Technologie des 3D-Betondrucks vorgestellt, mit der kraftflussgerechte Leichtbaudesigns realisiert und ein erheblicher Beitrag zur Ressourceneinsparung und Dekarbonisierung im Bauwesen geleistet werden kann.
Leichtbaufelgen für E-Bikes und neue Strukturen für Fahrzeugtüren
Ein kunststoffbasiertes Messe-Highlight ist die Leichtbaufelge eines innovativen Arbeits- und Lastenfahrrades der Münchner Marke mocci. Das E-Bike verfügt über ein einzigartiges Antriebssystem, das ohne Kette oder Riemen auskommt. Die Pedale treiben einen Generator an, der die Energie für den Elektromotor im Hinterrad erzeugt. Zusätzliche Performance erhält das E-Bike durch eine leistungsstarke, austauschbare Batterie. Dank des geringen Bauteilumfangs und der spritzgegossenen Komponenten ist das E-Bike wartungsarm, kosteneffizient und eignet sich als Flottenfahrzeug für viele Branchen. Alle Teile dieses vollständig aus Kunststoff gefertigten E-Bikes wurden von den Chemnitzer Leichtbauexperten berechnet, simuliert und ausgelegt. Ein weiteres kosteneffizientes Anwendungsbeispiel aus dem Bereich Mobilität ist eine neuartige Fahrzeugtürstruktur in thermoplastischer Composit-Bauweise auf Basis der sogenannten effiLOAD-Technologie. Dies ist ein kombinierter Fertigungsprozess aus Thermoformen und Spritzgießen bzw. Fließpressen, bei dem endkonturierte Textilhalbzeuge mit belastungsgerechter Faserausrichtung (effiLOAD-Preform) in einem vollautomatisierten, kontinuierlichen „Rolle-zu-Rolle“-Prozess hergestellt werden.
Textile Bauteile auf Carbon-, Flachs- und Hanffaser-Basis
Von der Professur Textile Technologien der TU Chemnitz stellen Dr. Jörg Kaufmann, Leiter des Forschungsbereichs Composites, sowie Paul Baudauch und Armin Farzin Innovationen aus dem Bereich der textilen Werkstoffe vor.
Dazu gehören besonders ressourcenschonende Preformings für Bauteile aus Carbon-, Flachs- und Hanffasern. Darüber hinaus präsentieren die Forscherinnen und Forscher auch Demonstratoren vor Ort. Darunter zum Beispiel der Mast eines Foils für das Surfboard aus Carbon und ein Teil eines Windkraftflügels für Vertikalachser aus 100 Prozent nachwachsenden Rohstoffen.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Wolfgang Nendel, Telefon +49 (0) 371 531-32545, E-Mail wolfgang.nendel@mb.tu-chemnitz.de, www.strukturleichtbau.net
(Autorin: Sylvia Decker)
Mario Steinebach
24.04.2023