Eugen Ristenpart (1873-1953) und die Färbereischule Chemnitz
Ausstellung zu einem bedeutenden Färbereichemiker seiner Zeit und einem der Wegbereiter der Ostwaldschen Farbenlehre in der Textilindustrie wird am 20. November 2023 in der Universitätsbibliothek der TU Chemnitz eröffnet
Eugen Carl Emil Ristenpart, dessen Geburtstag sich am 22. November 2023 zum 150. Mal jährt, gehört zu den heute nur noch wenig bekannten Forschenden der Vorläufereinrichtungen der Technischen Universität Chemnitz (TUC), obwohl er die Ausbildung und den wissenschaftlichen Diskurs zur Färbereichemie seiner Zeit an der Färbereischule Chemnitz maßgeblich förderte. Als Leiter der Werkstelle für Farbkunde war er einer der Wegbereiter für die Anwendung der Ostwaldschen Farbenlehre in der Textilindustrie. Aus diesem Anlass hat das Universitätsarchiv der TUC die Ausstellung „Eugen Carl Emil Ristenpart (22.11.1873 Frankfurt a. M. – 02.05.1953 Wiesbaden) und die Färbereischule Chemnitz“ konzipiert. Sie ist vom 20. November 2023 bis 29. März 2024 im 1. Obergeschoss der Universitätsbibliothek der TUC, Straße der Nationen 33, zu sehen. Die Ausstellung wird am 20. November 2023 im Rahmen einer Vernissage um 15:00 Uhr im „IdeenReich“ der Universitätsbibliothek eröffnet.
Der Ausstellung ging eine fast einjährige Forschungsarbeit des Universitätsarchivs voraus, in der Dokumente, Fakten und Objekte zu seinem Wirken zusammengetragen wurden und nun erstmals in dieser kompakten Form präsentiert werden. „Grundlage hierfür bildeten vor allem die Nachlässe zu Eugen Ristenpart sowie Hans Maschek im Universitätsarchiv Chemnitz, aber auch Unterlagen in den Universitätsarchiven Freiburg und Berlin sowie der Wilhelm-Ostwald-Gedenkstätte Großbothen“, so Stephan Luther, Leiter des Universitätsarchivs der TUC.
Eugen Carl Emil Ristenpart – ein bekannter Färbereichemiker seiner Zeit
Nach seiner Schulausbildung, die er 1890 mit dem Abitur abschloss, entschied sich Eugen Ristenpart für ein naturwissenschaftliches Studium an den Universitäten in Freiburg im Breisgau sowie Berlin und promovierte bei dem späteren Chemie-Nobelpreisträger Emil Fischer. Es folgte eine mehrjährige praktische Tätigkeit in der Farbstoffindustrie. Sein beruflicher Werdegang führte ihn 1899 für zwei Jahre in die USA, wo er in der Seidenfärberei Knipscher & Maass in Paterson (New Jersey) als Betriebschemiker tätig war. Ristenpart war mit der praktischen Färbereitechnik bestens vertraut, als er 1909 als Lehrer an die Technischen Staatslehranstalten Chemnitz berufen wurde, um an der Färberschule vor allem das Fach Färbereitechnik zu unterrichten. Im gleichen Jahr wurde die Chemnitzer Färberschule in „Königliche Färbereischule zu Chemnitz“ umbenannt, an der Färberei-Chemiker und Färberei-Techniker ausgebildet wurden. Am 24. Februar 1912 wurde Ristenpart zum Professor für Textilchemie berufen. Eine enge Freundschaft verband ihn mit Wilhelm Ostwald, dessen Farbenlehre er propagierte und verbreitete. Zahlreiche Publikationen zu den wissenschaftlichen Arbeiten von Eugen Ristenpart finden sich auch in der Universitätsbibliothek Chemnitz, wo 18 Titel im Katalog verzeichnet sind.
Vernissage spannt Bogen von der Biografie Ristenparts bis hin zu chemischen Farbspielen
Zur Vernissage am 20. November wird zu drei Kurzvorträgen ins „IdeenReich“ eingeladen: Universitätsarchivleiter Stephan Luther wird mit einer biografischen Skizze Ristenparts Leben umreißen. Weiter geht es mit einem Vortrag von Prof. Dr. Holger Cebulla, Inhaber der Professur Textile Technologien an der TUC, zum Thema „Regionale Kreislaufwirtschaft am Beispiel heimischer Wolle“. Danach beginnt der Experimentalvortrag „Chemische Farbspiele – Wie Farben entstehen, wie Farben vergehen“ von Prof. Dr. Robert Kretschmer, Inhaber der Professur Anorganische Chemie an der TUC. An seiner Professur wurden eigens für die Ausstellung farbige Kristalle gezüchtet. Anschließend führt Martin Hinze vom Universitätsarchiv durch die Ausstellung im 1. Obergeschoss.
Homepage der Ausstellung „Eugen Carl Emil Ristenpart (22.11.1873 Frankfurt a. M. – 02.05.1953 Wiesbaden) und die Färbereischule Chemnitz“: https://mytuc.org/vxcd
Weitere Informationen erteilt Stephan Luther, Telefon 0371 531-13170, E-Mail uni-archiv@tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
13.11.2023