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Viel mehr als graue Theorie
Das neu erschienene Buch "Literaturtheorie - Ansätze und Anwendungen" von Dr. Michael Ostheimer und Dr. Arne Klawitter nimmt Studierenden die Angst vor der Literaturtheorie
Die Vorurteile gegenüber der Literaturtheorie sind zahlreich: Sie gilt als schwer zu verstehen, nicht wirklich notwendig, von der Literatur weg- statt hinführend. "Warum brauche ich eine Methode", hören Literaturwissenschaftler oft, "wenn ich den Text auch so verstehe?" So weit, so gut, so widersprüchlich: Denn wer sich mit Literatur beschäftigt, geht auch dann methodisch vor, wenn er behauptet, Methoden seien ihm grundsätzlich egal. Anders gesagt: Gegen Vorurteile über Theorie - die übrigens selbst einen Teil der Literaturtheorie ausmachen - hilft kein Verzicht, sondern nur ein angemessener Umgang mit Theorie. Ein praxisorientierter Einsatz von Theorie nämlich bringt Literaturinteressierte dazu, sich von ihren Vorurteilen zu lösen und die Dinge unter unterschiedlichen Perspektiven neu zu sehen.
Gegen die Angst vor der Literaturtheorie und eine methodische Desorientierung richtet sich das gerade erschienene Studienbuch "Literaturtheorie - Ansätze und Anwendungen" von Dr. Michael Ostheimer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft der TU Chemnitz, und Dr. Arne Klawitter, Associate Professor an der Universität Kyoto (Japan). Das Autorenduo präsentiert zum einen mit zehn historisch-systematischen Darstellungen den Kernbestand des gegenwärtig an deutschsprachigen Universitäten unterrichteten literaturtheoretischen Wissens (von Hermeneutik über Dekonstruktion bis Postkolonialismus). Zum andern wird jede Methode - und das wurde bislang in Büchern zur Literaturtheorie noch nicht unternommen - auf verschiedene Modelltexte angewendet. So wird die Lücke zwischen Theorie und Praxis geschlossen und mit der Auswahl dreier Modelltexte (Heiner Müller, Edgar Allan Poe, Lu Xun) aus verschiedenen Epochen und kulturellen Kontexten (Deutschland, USA, China) eine internationale Ausrichtung etabliert. Denn Literaturtheorie betrifft nicht nur Studierende aller philologischen Fächer, sie ist inzwischen auch fester Bestandteil der meisten philologischen Bachelor- und Master-Studiengänge. So eignet sich das Buch auch gleichermaßen als Einführung in die Literaturtheorie für Studienanfänger wie zur Prüfungs- bzw. Examensvorbereitung.
Bibliographische Angaben:
Arne Klawitter/Michael Ostheimer: Literaturtheorie - Ansätze und Anwendungen, Göttingen 2008, 304 Seiten, ISBN 978-3-8252-3055-5 (UTB), 978-3-525-03227-5 (Vandenhoeck & Ruprecht), Preis: 17,90 Euro
Weitere Informationen erteilt Dr. Michael Ostheimer, Telefon 0371 531-35010, E-Mail michael.ostheimer@phil.tu-chemnitz.de.
(Autor: Dr. Michael Ostheimer)
Katharina Thehos
17.04.2008