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Eine Brücke zwischen Brasilien und Chemnitz

Über den Deutschen Akademischen Austauschdienst promovierte der Brasilianer Fábio Walter erfolgreich an der TU Chemnitz - jetzt besetzt sein Landsmann Charles Schultz seinen Platz neu

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Fábio Walter (l.) übergibt den Staffelstab an Charles Schultz. Foto: Sissy Friedrich

Bereits seit 2003 ist der aus Novo Hamburgo stammende Brasilianer Fábio Walter an der TU Chemnitz immatrikuliert. An der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften schrieb der 36-Jährige an seiner Doktorarbeit zum Thema "Prozessorientierung und Kernkompetenzmanagement" und ist seit seiner erfolgreichen Verteidigung am 30. Juni 2008 stolzer Besitzer eines Doktortitels in den Wirtschaftswissenschaften. "Nachdem ich zuerst einen Diplom- und danach einen Masterstudiengang im Wirtschaftsingenieurwesen absolviert hatte, erschien es mir als eine attraktive Möglichkeit, in Deutschland den Doktortitel zu erwerben. In Professor Uwe Götze habe ich einen kompetenten Betreuer für meine Forschungsrichtung gefunden", berichtet Fabio Walter. "Die Entscheidung für Chemnitz fiel mir nicht schwer. Die Stadt ist nicht zu groß, es herrscht so ein weniger stressiger Alltag. Außerdem war ich neugierig auf den Osten, da ich von Westdeutschland bereits viel kannte. Die Lebensstruktur schien mir sehr geeignet, Bibliotheken und Labore sind sehr gut - für mich perfekte Voraussetzungen. Und so lebe und arbeite ich seit fünf Jahren in Chemnitz, finanziert über ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdiensts", so Walter weiter.

"Es ist erstaunlich, wie sich Chemnitz in den letzten Jahren gewandelt hat. Die einst vielen Baustellen sind neuen Gebäudekomplexen gewichen und haben der Stadt somit einen frischen und modernen Eindruck verliehen. In den fünf Jahren bin ich zweimal nach Brasilien gereist und alle meine Verwandten und Freunde kennen jetzt die schöne Stadt im Osten Deutschlands aus meinen Berichten", erzählt der Brasilianer begeistert. "Nach meiner Rückkehr am 10. Juli 2008 in meine Heimat werde ich an der Hochschule Faculade Boa Viagem in Recife Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsingenieurwesen lehren und mich um eine Partnerschaft zu Chemnitz bemühen. Der Anfang ist bereits gemacht. Ein Freund, der an einer Hochschule in Brasilien unterrichtet, empfahl mir einen jungen Mann, der wie ich auf der Suche nach einer geeigneten Universität in Deutschland war, um hier zu promovieren. Und so tritt nun Charles Schultz in meine Fußstapfen", so Walter.

"Ich freue mich sehr, den Platz von Fabio neu zu besetzen. Bisher habe ich von ihm nur positive Empfehlungen über Chemnitz und die TU erhalten. Diese kann ich durch meine ersten Eindrücke auch nur bestätigen", berichtet Schultz. Der 33-jährige Brasilianer hat ein Bachelor- und Masterstudium in BWL in Florianopolis (Brasilien) absolviert und ist seit dem Sommersemester 2008 an der TU Chemnitz immatrikuliert. "Vorher habe ich einen sechsmonatigen Sprachkurs in Dresden belegt, wo ich im Moment auch noch lebe. Ab dem kommenden Wintersemester 2008/2009 werde ich mich aber um eine Wohngemeinschaft in Chemnitz bemühen", so Schultz weiter.

"Genau wie Fabio bin ich auch über den DAAD nach Deutschland gekommen. Mein vierjähriges Stipendium läuft jedoch über die brasilianische Organisation APES. Ich fühle mich sehr wohl hier und bin gut aufgenommen worden. Dazu trägt auch das Internationale Universitätszentrum bei. Es stellt Patenschaften für ausländische Studenten und organisiert Ausflüge und Partys. Dies ist besonders für die Integration wichtig. So lernt man sehr schnell viele neue Menschen kennen", erklärt Schultz und ergänzt: "Ich bin mir sicher, dass Professor Götze auch für mich ein idealer Betreuer sein wird. Das Thema für meine Doktorarbeit steht bereits fest: Target Costing im medizinischen Bereich. Alle weiteren Planungen und Forschungen befinden sich jedoch noch im Anfangsstadium."

"Es liegt mir viel daran, eine Brücke zwischen Chemnitz und Brasilien zu bauen. Mit Charles Schultz ist die Grundlage bereits geschaffen. Er hat nun die großartige Chance, tolle Jahre in Chemnitz zu verbringen. Ich wünsche ihm alles Gute und viel Erfolg. Auch bei meinem Betreuer, allen Freunden und Bekannten, die ich hier gefunden habe, möchte ich mich für die unvergessliche Zeit in Chemnitz herzlich bedanken. Ich hoffe, im nächsten Sommer wieder nach Chemnitz reisen zu können", sagt Walter.

(Autorin: Sissy Friedrich)

Mario Steinebach
08.07.2008

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