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Wanderausstellung „... von Anilin bis Zwangsarbeit“

Ausstellung über die Geschichte der I.G. Farben und die Verantwortung der Wissenschaft gastiert bis 13. Mai 2005 an der TU

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Blick in die Ausstellung "von Anilin bis Zwangsarbeit". Foto: AStA der TFH Berlin

Der Fachschaftsrat Chemie der TU Chemnitz präsentiert vom 25. April bis 13. Mai 2005 mit Unterstützung des Institutes für Chemie und dem Studentenrat der TU die Wanderausstellung „... von Anilin bis Zwangsarbeit“ im Foyer des Hörsaalgebäudes, Reichenhainer Straße 90. Kritisch wird hier die Geschichte der I.G. Farben und die Verantwortung der Wissenschaft in Wort und Bild thematisiert.

Eröffnet wird die Ausstellung vom Rektor der Technischen Universität Chemnitz, Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes, am 25. April 2005 um 17.30 Uhr. Anschließend spricht Prof. Dr. Heinrich Lang, Direktor des Chemnitzer Instituts für Chemie, einführende Worte. Prof. Dr. Josef Lutz von der Professur Leistungselektronik und elektromagnetische Verträglichkeit der TU Chemnitz referiert um 18 Uhr zum Thema "Verantwortungsbewusstsein eines Wissenschaftlers" im Hörsaal N112. Ein Vortrag über "Forschung und ihre Folgen" hält Dr. Wolfgang Neef von der Zentraleinrichtung Kooperation der TU Berlin am 4. Mai 2005 um 16 Uhr im Hörsaalgebäude, Raum N113. Die Ausstellung, die auch am 7. Mai 2005 zur "Nacht der Wissenschaften" von 19 bis 1 Uhr zugänglich ist, besteht aus 21 bedruckten Stoffbahnen von je 75 mal 220 cm. Nachdem die Exposition zuvor in Berlin und Auschwitz zu sehen war, wird sie nach ihrer Station an der Chemnitzer Uni in Leipzig präsentiert.

Zur Ausstellung: Die Wanderausstellung „... von Anilin bis Zwangsarbeit“ möchte zur Diskussion über die moralische Verantwortung von Wissenschaftlern und Studenten anregen. Die Idee zu einer Arbeit über die Entstehung der deutschen Chemieindustrie und die Geschichte des I.G. Farben-Konzerns entstand vor elf Jahren auf einer Bundesfachtagung der Chemiefachschaften an Hochschulen. Aktueller Anlass waren damals die Besitzansprüche westdeutscher Industrieunternehmen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Besonderes Aufsehen erregten dabei die Forderungen der Liquidationsgesellschaft "I.G. Farben in Auflösung", deren Existenz bis dahin kaum noch wahrgenommen wurde. Mehrere Studierenden-Gruppen an deutschen Hochschulen erforschten daraufhin jahrelang die einzelnen Epochen der Geschichte dieses gigantischen Chemie-Konzerns. Ihre Ergebnisse stellten sie in einer Broschüre und einer Ausstellung zusammen, die bereits an mehreren Hochschulen in Deutschland gastierte. Die Ausstellung wurde im letzten Jahr komplett überarbeitet und aktualisiert. Die Broschüre zur Wanderausstellung (Preis: 5 Euro) können Interessenten beim Fachschaftsrat Chemie der TU Chemnitz unter Telefon (03 71) 5 31 - 15 86 bestellen.

Zum Hintergrund: I.G. Farben

1925 ging die I.G. Farben aus jahrelangen Konzentrationsprozessen in der chemischen Industrie hervor und wurde der größte Konzern Europas und das weltgrößte Chemieunternehmen. Der Chemiekonzern setzte im Zweiten Weltkrieg Zehntausende von Zwangsarbeitern ein und war mit der Degussa AG an der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch) beteiligt, die das Giftgas Zyklon B herstellte. Damit wurden Millionen Juden in den Konzentrationslagern ermordet. In Buchenwald richtete die I.G. Farben eine Fleckenfieberstation ein, um Medikamente an Lagerhäftlingen zu erforschen.

Nach der Zerschlagung des Dritten Reiches durch die Alliierten gingen aus der I.G. Farben unter anderem die Unternehmen BASF, Bayer und Hoechst hervor. Der Restkonzern sollte seit Jahrzehnten abgewickelt werden und musste schließlich 2003 Insolvenz anmelden. Mit der Aktie der I.G. Farbenindustrie AG in Abwicklung wird bis heute lebhaft gehandelt.

Weitere Informationen erteilen Ina Kiesow, Telefon (01 78) 7 11 57 61, E-Mail ina.kiesow@s2000.tu-chemnitz.de , und Sascha Tripke, Telefon (01 72) 7 99 94 46, E-Mail sascha.tripke@chemie.tu-chemnitz.de .

Wichtiger Hinweis für die Medien: Sie haben am 22. April 2005 ab 15 Uhr während des Aufbaus der Ausstellung im Foyer des Hörsaal- und Seminargebäudes der Chemnitzer Universität, Reichenhainer Straße 90, die Möglichkeit für Foto- und Filmaufnahmen. In der Pressestelle der TU Chemnitz können Sie außerdem themenbezogene Fotos anfordern.

(Autorin: Daniela Müller, Praktikantin in der Pressestelle der TU Chemnitz)

Mario Steinebach
19.04.2005

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