Politik ist seine Leidenschaft
Mit 33 Jahren ist Prof. Dr. Gerd Strohmeier jüngster Professor der TU Chemnitz - Regierungstypen, Wahlsysteme, Staatsoberhäupter und Wahlkämpfe stehen im Mittelpunkt seiner Forschungsarbeit
Aus den Händen von Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes erhielt Dr. Gerd Strohmeier die Berufungsurkunde zum Professor für Europäische Regierungssysteme im Vergleich an der TU Chemnitz. Foto: Katharina Thehos |
Auf die Frage, warum er jungen Menschen empfehlen würde, Politikwissenschaft zu studieren, antwortet Prof. Dr. Gerd Strohmeier: "Weil man sich mit einem Gegenstand beschäftigt, der äußerst spannend und höchst relevant ist - der Politik. Außerdem finden Politikwissenschaftler heute ein relativ breites Berufsfeld vor. Ein Politik-Studium ist keineswegs ein brotloses Studium, allerdings nur dann, wenn man in seine universitäre Ausbildung investiert und sich zusätzlich, durch Praktika und Auslandsaufenthalte, qualifiziert."
Strohmeier hat sich schon zu Schulzeiten für das Studium der Politikwissenschaft entschieden: "Ich interessierte mich schon sehr früh für die Politikwissenschaft, sie ist meine Leidenschaft." So studierte er von 1996 bis 1999 Politikwissenschaft im Hauptfach, Psychologie und Soziologie im Nebenfach an der Universität Passau. Durch mehrere Forschungs- und Lehraufenthalte an den Universitäten Cambridge, Durham sowie in Breslau hat er sich weiter qualifiziert und selbst das umgesetzt, was er seinen Studenten rät. Sein Lebenslauf ist der eines Turbostudenten und -wissenschaftlers: Vom ersten Tag als Student an einer deutschen Universität bis zum Inhaber einer Professur sind nur knapp zwölf Jahre vergangen.
Seit 1. Februar 2009 ist Strohmeier jüngster Professor der TU Chemnitz und hat die Professur Europäische Regierungssysteme im Vergleich inne, die er bereits von Oktober 2008 bis Januar 2009 vertreten hat. Es ist die vierte Professur am Institut für Politikwissenschaft. Obwohl sich Strohmeier schon nach dem Magisterexamen hätte vorstellen können, Professor zu werden, hat er die Entscheidung für eine Habilitation erst nach seiner Promotion gefällt. Er gibt allen, die auch von einem Professorentitel träumen, einen Tipp: "Die Entscheidung für eine Habilitation oder Juniorprofessur kann erst nach der Promotion fallen", weiß Strohmeier und fügt hinzu: "Wenn es gut läuft und man tatsächlich Lust hat, an einer Universität in Lehre und Forschung zu arbeiten, dann kann man sich für diesen Weg entscheiden."
"Die Vergleichende Regierungslehre ist ein wichtiger Teilbereich der Politikwissenschaft und von einer soliden politikwissenschaftlichen Ausbildung nicht wegzudenken", berichtet Strohmeier und fügt hinzu: "Der Schwerpunkt Europa ist in Chemnitz gerade mit Blick auf die Europa-Studiengänge und den neuen Master Politik in Europa sinnvoll." Die Forschungsschwerpunkte von Strohmeier sind Regierungstypen, Wahlsysteme, Staatsoberhäupter und Wahlkämpfe. Er beschäftigt sich z.B. mit der Arbeit des Bundespräsidenten oder mit dem Mehrheitswahlrecht. Im diesjährigen Superwahljahr werden auch die Wahlkämpfe der deutschen Parteien und die verschiedenen Wahlen im Fokus seines Interesses stehen.
Die Entscheidung von Strohmeier, sich an der TU zu bewerben und nach Chemnitz zu kommen, lag auf der Hand: "Ich bin sehr überzeugt von der Struktur der Studiengänge. So hat die politikwissenschaftliche Ausbildung an der TU Chemnitz ein klares Profil und hebt sich äußerst positiv von manch anderen neu entstandenen politikwissenschaftlichen Studiengängen in Deutschland ab", sagt Strohmeier und fügt hinzu: "Außerdem sehe ich in an der TU die Synergieeffekte mit den Europastudien." Strohmeier fühlt sich nicht nur an der Chemnitzer Universität wohl, auch die Stadt gefällt ihm sehr gut. Er findet, dass Chemnitz mit Oper und Rathaus einen wunderschönen Stadtkern hat, vom dem sicherlich viele überrascht sind, wenn sie das erste Mal hierher kommen.
Strohmeier hat viele Projekte mit nach Chemnitz gebracht. Gemeinsam mit Prof. Dr. Eckhard Jesse von der hiesigen Universität und Prof. Dr. Roland Sturm von der Universität Erlangen-Nürnberg leitet er das Promotionskolleg "Politik- und Parteienentwicklung in Europa" in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung mit mittlerweile 30 Promotionsstipendiaten. Des Weiteren leitet er ein Projekt zur Erforschung der Wirkung von Wahlsystemen in Europa im Rahmen des Förderprogramms "Denkwerk-Schüler, Lehrer und Geisteswissenschaftler vernetzen sich" der Robert Bosch-Stiftung und ein Projekt zur Berufszufriedenheit deutscher Soldaten im Auftrag des Deutschen BundwehrVerbandes.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Telefon 0371 531-37612, E-Mail gerd.strohmeier@phil.tu-chemnitz.de.
(Autorin: Anett Stromer)
Katharina Thehos
06.03.2009