Als „Uni-Botschafter“ in Uganda
Juniorprofessor Dr. Dirk Rübbelke warb an der Makerere Universität in Kampala um eine Forschungs- und Hochschulkooperation und kaufte Bücher von den Spendengeldern Chemnitzer Studenten
Bild oben: Dr. Dirk Rübbelke bei der Bücherübergabe an der New Bubajjwe Primary School. Bild unten: Dr. Dirk Rübbelke (r.) und der Botschafter der Europäischen Kommission in Uganda, Sigurd Illing. Fotos: privat |
„Mzungu“ (der weiße Mann) wurde Dr. Dirk Rübbelke, der an der TU Chemnitz die Juniorprofessur für Europäische Wirtschaft inne hat, von den afrikanischen Kindern gerufen. Von Mitte Juli bis Mitte August 2005 unternahm Rübbelke eine Forschungsreise nach Kampala in die Hauptstadt Ugandas. Sein Ziel war es, eine Forschungskooperation mit der Makerere Universität aufzubauen und eine Partnerschaft zwischen der afrikanischen Hochschule und der TU Chemnitz voranzutreiben.
Und die Arbeit hat sich gelohnt: Gemeinsam mit Prof. John Ddumba, dem Leiter des Institute of Economics der Makerere Universität, wird sich Rübbelke in einem Forschungsprojekt mit der Entwicklungshilfe und der Bereitstellung globaler öffentlicher Güter beschäftigen. Dahinter steht die Idee, eine Vernetzung zwischen der Hilfe vor Ort, wie der Armutsbekämpfung, und der Bekämpfung sich weltweit verbreitender Krankheiten oder dem globalen Umweltschutz zu schaffen. Daher wird Prof. Ddumba voraussichtlich auch am vierten Symposium „Europa und Umwelt“ im Mai 2006 an der TU Chemnitz teilnehmen, welches die Juniorprofessur für Europäische Wirtschaft jährlich gemeinsam mit Prof. Dr. Klaus-Dieter John, Professur für Wirtschaftspolitik, organisiert.
„Was die Hochschulkooperation anbelangt, würde sich die Makerere Universität über eine Partnerschaft sehr freuen“, so Rübbelke. Chemnitzer Studenten könnten im Austausch an der Universität in Kampala ein Semester lang gebührenfrei studieren. „Auch Praktika für Chemnitzer Studenten wurden mir bereits vom UNDP (United Nations Development Programme) in Aussicht gestellt“, betont der Juniorprofessor. „Zudem habe ich mit vielen anderen dort ansässigen, international agierenden Organisationen Kontakt aufgenommen, wie der Weltbank, der Vertretung der Europäischen Kommission, dem Internationalen Währungsfonds oder der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit. Der Botschafter der Europäischen Kommission in Uganda, Sigurd Illing, hat in einem gemeinsamen Gespräch die Zusammenarbeit zwischen der Makerere Universität und der TU Chemnitz sehr begrüßt.“ Auch Esther Smykalla, Geschäftsführerin des Internationalen Universitätszentrums an der TU Chemnitz, freut sich über das Engagement und das Interesse an der Kooperation: „Partneruniversitäten mit einem englischsprachigen Lehrangebot sind bei den Studierenden immer sehr gefragt. Auch die Nachfrage nach außergewöhnlichen Orten für ein Auslandssemester steigt.“
Eine weitere Aufgabe, die auf Dr. Rübbelke in Uganda wartete, war die Übergabe der von Chemnitzer Studenten im Rahmen der Afrika-Woche gesammelten Spendengelder an die New Bubajjwe Primary School in Kampala. Die kurz vor ihrem Abschluss stehende Politik- und VWL-Studentin Caroline Schmidt referierte im Juli im Chemnitzer "Club der Kulturen" über ihre Erfahrungen an dieser Schule, an der sie eine Zeit lang Englisch lehrte. Im Anschluss sammelte sie gemeinsam mit anderen Studenten Spendengelder für die Grundschule in Kampala. Eingesetzt werden sollte die Summe in Höhe von 1.020 Euro für die Anschaffung neuer Bücher. Rübbelke nahm sich dieser Aktion an, um auf seiner Forschungsreise das Geld für den Bücherkauf einzusetzen und diese dann direkt zu übergeben. „In meiner Freizeit besuchte ich einige Buchhandlungen in Kampala und verglich die Preise. Am Ende konnte ich sogar noch einen Nachlass aushandeln“, erzählt Rübbelke. So konnte er, für durchschnittlich weniger als vier Euro das Stück, 261 Schulbücher und 30 zusätzliche Geometriesets erwerben. Dennoch waren es nicht genug Bücher für alle sieben Klassenstufen der New Bubajjwe Primary School.
„Eine weitere Unterstützung dieser Schule hat sich auch das Europa-Afrika-Projekt an der TU Chemnitz zum Ziel gesetzt, an dem verschiedene Professuren mitarbeiten“, so der Juniorprofessor. Studenten werden sich wissenschaftlich mit beiden Kontinenten befassen und ihre Ergebnisse am 15. November 2005 beim ersten „Afrika-Europa-Tag“ präsentieren. Das Thema Afrika scheint Rübbelke also nicht mehr so schnell loszulassen.
Weitere Informationen erteilt Dr. Dirk Rübbelke, Telefon (03 71) - 531 42 12, E-Mail dirk.ruebbelke@wirtschaft.tu-chemnitz.de
Das Europa-Afrika-Projekt im Internet: http://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/ewi/projekte/afrika.php
(Autorin: Janine Mahler)
Mario Steinebach
08.09.2005