Kooperation zwischen Brasilien und Chemnitz
Zwei brasilianische Studenten verbringen zwei Semester im Masterstudiengang "Micro and Nano Systems" an der TU Chemnitz
Hoffman Monteiro (l.) und Davi Leal sammeln Erfahrungen im Umgang mit einem Mikrospektrometer. Foto: Melanie Schumann |
Die Studenten Hoffman Monteiro und Davi Leal (beide 23) aus Brasilien leisten ein Teilstudium im Masterstudiengang "Micro and Nano Systems" an der Technischen Universität Chemnitz ab. "Das dem Vordiplom ähnliche Grundstudium der Elektrotechnik haben wir in Brasilien absolviert. Dort nahmen rund 50 Studenten teil, im Masterkurs sind maximal 20 Studenten. Wir studieren den Master Micro and Nano Systems in Chemnitz, weil es einen vergleichbaren Studiengang in Brasilien nicht gibt. Der Vorlesungsinhalt geht weit über die Grundlagenausbildung hinaus und schließt vor allem modernste Mikrotechnologien ein", erklärt Monteiro. Parallel zum Studium bereiten Monteiro und Leal Forschungsprojekte vor, die von der Fraunhofer-Einrichtung für Elektronische Nanosysteme (ENAS) und dem Zentrum für Mikrotechnologien (ZfM) der TU Chemnitz gemeinsam mit dem Institut CERTI in Florianopolis und Großunternehmen in Brasilien bearbeitet werden sollen. Monteiro beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit neuen Messmethoden für das Umweltmonitoring. Davi Leal arbeitet hauptsächlich an der Konzeption von Mikrosystemen zur Point of Care-Diagnose von tropischen Infektionskrankheiten.
In den Projekten spielt der Einsatz eines Mikrospektrometers, das bei der Fraunhofer ENAS entwickelt wurde, für das Umweltmonitoring eine wichtige Rolle. "Unser Interesse für die Umwelt rührt aus vielen Problemen Brasiliens, unter anderem denen einer nachhaltigen Nutzung des für das Weltklima so wichtigen Regenwaldes. Daraus stammt unsere Motivation, zur Verbesserung der Umwelt in Brasilien beizutragen", erklärt Monteiro, der schon in Brasilien Deutsch gelernt hat. In Brasilien wird Benzin generell mit etwa 20 Prozent Alkohol gemischt. Häufig wird aber gegen die staatlichen Auflagen verstoßen und mehr Alkohol als erlaubt oder auch andere Zusatzstoffe hinzugemischt. Das ist nicht nur schlecht für die Motoren, sondern stellt auch ein Problem für die Umwelt dar. Die brasilianischen Studenten eichen das Spektrometer, um die Zusammensetzung von Treibstoffen qualitativ bestimmen zu können. So könnten staatliche Kontrollen in Brasilien unterstützt werden. "Es ist eine weitere Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Institutionen und Unternehmen in Brasilien und der Fraunhofer ENAS sowie dem ZfM der TU Chemnitz geplant", sagt Dr. Reinhard Streiter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Mikrotechnologie. Er betreut die brasilianischen Studenten während ihres Teilstudiums und fördert die Partnerschaft zwischen Brasilien und Chemnitz.
Am internationalen Masterstudiengang "Micro and Nano Systems" nehmen nicht nur Studenten aus Brasilien, sondern zum Beispiel auch aus Indien und China teil. Nach erfolgreichem Abschluss des Teilstudiums geht es für die zwei brasilianischen Studenten Anfang Dezember zurück in die Heimat. "Ich möchte zusammen mit Davi Leal in Brasilien arbeiten und mein Wissen bei verschiedenen Projekten des Instituts CERTI anwenden", erläutert Monteiro seine beruflichen Ziele. Nach dem Besuch der Brasilianer in Chemnitz wird im Februar 2011 ein Chemnitzer TU-Student an die Universität Santa Catarina in Brasilien gehen. Neben ihrer Arbeit an Projekten lernten Monteiro und Leal nicht nur Chemnitz kennen, sondern haben bereits Ausflüge nach Dresden, Berlin und die Chemnitzer Partnerstadt Düsseldorf unternommen.
Weitere Informationen erteilt Dr. Reinhard Streiter, Telefon 0371 531-35842, E-Mail reinhard.streiter@zfm.tu-chemnitz.de.
(Autoren: Melanie Schumann, Praktikantin in der Pressestelle, und Dr. Reinhard Streiter)
Katharina Thehos
02.08.2010