Sommerakademie Informatik: IT is your turn girls, jetzt erst recht!
18 Mädchen aus ganz Europa haben fünf Tage lang Informatikluft an der TU Chemnitz geschnuppert
Auch ein Kamerateam des MDR interessierte sich für das Programm der Schülerinnen während der Sommerakademie und schaute den Mädchen über die Schulter. Foto: Melanie Schumann |
Vom 2. bis zum 6. August 2010 lud die Fakultät für Informatik Mädchen und junge Frauen zur zweiten Sommerakademie Informatik an die TU Chemnitz ein. Dem Ruf folgten 18 Mädchen zwischen 13 und 28 aus ganz Europa und der Türkei. Dabei waren die Gründe für eine Teilnahme vielfältig. Während einige junge Frauen noch keine Berührungspunkte zum Fach hatten, wussten andere schon vor Beginn der Sommerakademie, welche Richtung ihre Bildungs-Zukunft nehmen sollte. So auch die 15-jährige Cindy aus Drebach: "Es ist mein Lieblingsfach in der Schule und da könnte ich mir gut vorstellen, Informatik zu studieren." Ines Eckardt, Organisatorin des Studien- und Berufswahlangebotes der Fakultät für Informatik, hat ein ausgewogenes Programm zusammengestellt, welches auf jeden Fall für alle Teilnehmerinnen etwas zu bieten hatte. "Neben Vorträgen von Dr. André Meisel und Lutz Falke von der Professur Theoretische Informatik sowie Jacqueline Stietzel von der Professur Wirtschaftsinformatik zu den Kernthemen des Studiums, ging es vor allem darum, Vorurteile über das Studienfach der Bits und Bytes ab- und Interesse aufzubauen", wird sie nicht müde zu betonen. Dazu wurden unter anderem folgende Fragen geklärt: Was ist Informatik überhaupt? Wieso sollte ich Informatik studieren und kann ich das überhaupt? Mit welchen Problemen setzen sich Informatiker eigentlich auseinander? Wo taucht Informatik im Alltag auf?
Weil zuhören allein auf Dauer keinen Spaß macht, durften sich die Teilnehmerinnen auch in der Praxis üben. In einem eKurs knobelten die Mädchen im Selbststudium, aber auch in kleinen Gruppen, über Aufgaben mit Informatikbezug und lernten dabei die sächsische Onlinelernplattform OPAL kennen, die an allen Hochschulen des Landes in Betrieb ist. Dennoch gelten Bücher weiterhin als für ein Studium unverzichtbar. Aber auch diese müssen gesucht, gefunden und verwaltet werden. Deshalb haben die jungen Frauen während der Sommerakademie einmal hinter die Kulissen der Bibliotheksorganisation geblickt und sind auf eine riesige Datenbank gestoßen, die ohne Informatiker nie existieren würde. Und wieder stellten sie fest: Informatik ist Alltag und Informatikalltag vielfältig. Eben das konnten die Mädchen im Future Campus der TU Chemnitz selbst erfahren, als sie einen kleinen Roboter programmierten durch ein Labyrinth zu fahren oder bei der Modellierung eigener 3D-Comicfiguren mit POVRAY. Spätere Arbeitsorte lernten die angehenden Studierenden bei einer Werksbesichtigung der SAP-Research-Niederlassung in Dresden kennen und erhielten einen guten Einblick in den Arbeitsalltag bei IBM. Zudem erfuhren sie durch eine Referentin von der Firma Promovar einiges über Karriereplanung.
Wie zu Hause galt auch während des Ferienangebotes der TU Chemnitz: Zu lange vor dem Computer sitzen macht viereckige Augen! Deshalb machten sich Uniangehörige und Studierende der Fakultät gemeinsam mit den jungen Frauen auf zu einer Geocaching-Tour durch die Stadt, genossen indisches Essen und erlebten im Wildgatter interessante Einblicke in das Nachtleben heimischer Wildtiere. Natürlich blieben da die Fragen an die bereits Studierten und Studierenden zum Studium nicht aus. Am Ende der Woche waren sich alle Teilnehmerinnen einig: "Wir haben viel über Informatik gelernt."
Das Schlusswort gehörte dem Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Wolfram Hardt. Er sprach schon jetzt von der Sommerakademie Informatik im nächsten Jahr, mit der kleinen Änderung, dass dann auch Jungs mehr über das Fachgebiet und die Studien- und Berufswahl erfahren dürfen. Die Mädchen wissen ja bereits, wo es langgeht.
(Autorin: Jacqueline Rettschlag)
Katharina Thehos
31.08.2010