Viel heiße Luft und leichte Flugversuche im Hörsaal
Dr. Steffen Seeger vom Institut für Physik lüftete in der Kinder-Uni am 15. Mai 2011 das Geheimnis des Fliegens - Kinder erhielten Überraschungstüte mit Wasserraketen- oder Rennballonbauanleitung
Ein kurzer Film beweist es: Eine Ballerina schwebt beim Tanzen förmlich durch die Luft, aber am Ende kommt sie immer wieder auf den Bühnenboden zurück. Auch jedes Kind, das in die Höhe springt, landet wieder auf dem Erdboden. "Oder auf der Nase", wie ein Zuhörer der Kinder-Uni in größten Hörsaal hineinrief. Doch wie haben es die Menschen geschafft, in der Luft zu bleiben und sich dort zielgerichtet bewegen zu können? Dr. Steffen Seeger vom Institut für Physik der TU Chemnitz nahm am 15. Mai 2011 etwa 600 Kinder sowie deren Eltern und Großeltern mit auf eine unterhaltsame Reise von den ersten, kühnen Träumen, die Vögel nachzuahmen, über waghalsige Flugversuche bis hin zur modernen Raumfahrt.
Zuerst erläuterte er den Juniorstudenten, dass die uns umgebende Luft ein Gemisch aus Gasteilchen ist. Zudem sei warme Luft leichter als kalte, was man bei Schornsteinen gut beobachten könne. Ebenso übe Luft Druck aus und sei träge. Um alles das zu beweisen, zeigte der Physiker zahlreiche Versuche, bei denen auch einige Kinder mit Eifer assistierten. So waren die Experimente hautnah im Hörsaal mitzuerleben. Und wenn beim ersten Mal nicht gleich alles klappte, war das auch nicht so schlimm. "Wenn etwas nicht funktioniert, dann liegt das auch an der Physik", sagte Seeger lachend.
Viel Beifall erhielt er für die fliegende Mülltüte, die zuvor zwei Kinder mit heißer Luft gefüllt hatten. Jedoch flog sie völlig unkontrolliert durch den Hörsaal. Vor einem deratigen Problem stand vor 160 Jahren auch Henri Giffard, der ein steuerbares Luftschiff bauen wollte. Am 24. September 1852 hob es in Paris ab und flog etwa 27 Kilometer weit. Dies war der erste bemannte motorisierte Flug der Geschichte der Menschheit. Das Forschungsluftschiff der TU Chemnitz, das Seeger im Bild zeigte, fliegt da schon genauer. "Wer es einmal von der Nähe anschauen möchte, sollte mit seinen Eltern ins Chemnitzer Industriemuseum gehen, wo es bis zum 3. Oktober in der Jubiläumsausstellung der TU Chemnitz zu sehen ist", empfiehlt Seeger.
Die Kinder erfuhren auch, von vielen gescheiterten Flugversuchen auf der Welt - zum Beispiel von gefährlichen Tests des Schneiders von Ulm oder von Otto Lilienthal. Seeger zeigte auch das wahre Prinzip der Luftfahrt, nämlich angestellte Flächen mit Vortrieb im Experiment. Passend zum Thema erhielten die Juniorstudenten am Ende der Vorlesung eine kleine Überraschungstüte. Mit den Utensilien und den Anleitungen darin können die Kinder einen Rennballon oder eine Wasserrakete bauen und zusammen mit ihren Eltern Experimente aus der Vorlesung selbst ausprobieren. Ein herzlicher Dank der Kinder-Uni geht an die Alligator Ventilfabrik GmbH Giengen/Brenz für die Unterstützung dieser Aktion.
Weitere Informationen zu künftigen Veranstaltungen der Kinder-Uni an der TU Chemnitz: http://www.tu-chemnitz.de/kinderuni
Kontakt: Brita Stingl, Telefon 0371 531-13300, E-Mail kinderuni@tu-chemnitz.de
Informationen zur Jubiläumsausstellung "Wissen, was gut ist. 175 Jahre TU Chemnitz", in der das Luftschiff der TU Chemnitz zu sehen ist: http://www.saechsisches-industriemuseum.de/_html/sonderausstellung/tu_chemnitz/index.htm
Mario Steinebach
15.05.2011