Auf den Spuren von Kolumbus und Don Quijote
Studierende der Europa-Studien entführen auf eine Reise in die spanische Geschichte und machen ihre Forschungsergebnisse im Internet zugänglich
Denkmäler werden weder zum Wohnen, noch zum Arbeiten oder zum Vergnügen errichtet - und dennoch haben sie eine besondere Funktion: Sie erinnern uns an frühere Gemeinschaften und vergangene Zeiten. Im Rahmen des Projektes "Madrid Monumental - Spuren der Nation in Denkmälern der spanischen Hauptstadt" widmeten sich Chemnitzer Studierende der Europa-Studien unter Leitung von Prof. Dr. Teresa Pinheiro, Inhaberin der Juniorprofessur Kultureller und Sozialer Wandel, ein Jahr lang dem Erinnerungspotenzial öffentlicher Denkmäler in Madrid.
Nach einem Einführungsseminar im Sommersemester 2010, in dem theoretisches und historisches Grundwissen vermittelt wurde, begaben sich die Projektteilnehmer in Spaniens Hauptstadt auf Feldforschung und machten sich im vergangenen Wintersemester an die Auswertung des gesammelten Materials. Durch das Beantworten von Fragen wie "Welche Monumente werden abgebildet?", "Auf welches Thema der spanischen Geschichte wird damit verwiesen?", "Wann und warum wurde das Monument gebaut?" erreichten die Studierenden einen Zugang zu den Konstruktionen nationaler Identität im Spanien des 19. Jahrhunderts. Das Ergebnis ihrer Arbeit präsentieren sie nun unter http://www.tu-chemnitz.de/phil/europastudien/swandel/madrid/erinnerung/index000.htm und laden damit auf eine Reise durch die Vergangenheit Spaniens ein.
Teilnehmerin Leona Söhnholz hatte bereits durch die Vorlesung "Einführung in die Iberische Studie" einen allgemeinen Überblick über die spanische Kultur. "Das Projekt hat mein Interesse geweckt, da es die Möglichkeit bot, theoretisches Wissen über die Konzipierung und Funktion von Denkmälern anzuwenden. Außerdem konnten wir viel über das wissenschaftliche Arbeiten und Schreiben von Texten lernen", so die Europa-Studien-Studentin. Auch Viertsemester Andreas Riedel konnte sich schnell für das Projekt "Madrid Monumental" begeistern: "Es war besonders spannend zu erfahren, wie die unterschiedlichen Epochen und Ereignisse, die Stadt, das Leben und die Menschen nachhaltig geprägt haben." Hanna Olbricht hat schon vor ihrem Studium einen Freiwilligendienst in Barcelona geleistet und so Katalonien kennengelernt: "Die Exkursion gab mir dann die Möglichkeit, Spanien aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. An unserem Projekt hat mich vor allem gereizt, dass wir nicht "für die Schublade" schreiben, sondern unsere Forschungsergebnisse für andere zugänglich sind."
Da zum Forschungsthema nur wenig Sekundärliteratur in deutscher und englischer Sprache vorliegt und es durch Auslandssemester und andere Verpflichtungen seitens der Studierenden viele Teilnehmerwechsel gab, war die Durchführung des Projektes nicht immer einfach. Umso zufriedener ist Projektleiterin Pinheiro mit dem Resultat der harten Arbeit: "Das Projekt war für die Teilnehmer eine große Herausforderung, die sie aber mit großem Engagement und Problemverständnis sehr gut gemeistert haben. Am Ende des Projekts können die Studierenden wirklich stolz auf ihre Leistung sein, und mich erfüllt es mit Freude, wenn ich dieses intellektuelle und menschliche Potential sich entfalten sehe."
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Teresa Pinheiro, Telefon 0371 531-35014, E-Mail teresa.pinheiro@phil.tu-chemnitz.de.
(Autorin: Anett Michael)
Mario Steinebach
14.06.2011