"Regionalgeschichtliche Sammlung" wurde eröffnet
Nutzer der Universitätsbibliothek der TU Chemnitz können künftig noch stärker in die Orts- und Landesgeschichte Sachsens eintauchen
Allen an der sächsischen Geschichte, Volks- und Heimatkunde Interessierten steht seit 30. September 2011 die neue "Regionalgeschichtliche Sammlung" der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Chemnitz zur Verfügung. Sie umfasst mehr als 4.000 Bücher und 120 Zeitschriftentitel. In der Zentralbibliothek im Uni-Teil Straße der Nationen 62 erhielt diese Sammlung einen besonderen Platz im Lesesaal. "So können unsere Nutzer künftig einfacher, konzentrierter und schneller in die Orts- und Landesgeschichte Sachsens eintauchen", sagt Sabine Effenberger, Leiterin des Bereiches Service der Universitätsbibliothek.
Der Aufbau dieser Sammlung erfolgte in mehreren Stufen. Ende 2010 wurden bereits Bestände der Fachbibliothek der "Stiftung Land Sachsen" übernommen, die vorwiegend aus privaten Beständen in den Jahren zwischen 1960 und 1990 durch die ehemalige Landsmannschaft Sachsen angelegt wurde. Ein weiterer Baustein ist die der TU Chemnitz übereignete Privatbibliothek von Prof. Dr. Karl Czok, führender DDR-Historiker auf dem Gebiet der sächsischen Landesgeschichte. Abgerundet wird die Sammlung durch Schenkungen von Dr. Clemens Falser aus Innsbruck, bestehend aus Büchern zur Erzgebirgsregion. Vermittelt wurde der Transfer der Bücher von der Geschäftsführerin der Euroregion Erzgebirge, Beate Ebenhöh. Hinzu kommen weitere kleine Schenkungen durch das an der TU Chemnitz ansässige Ziel3-Projekt der Sächsisch-Tschechischen Hochschulinitiative.
"Die übernommene Bibliothek der Stiftung Land Sachsen umfasst bedeutende Schriften und Standardwerke zur sächsischen Landesgeschichte, unter anderem von Fritz Löffler, Rudolf Kötzschke, Hellmut Kretzschmar, Hermann Löscher, Arno Kunze, Ernst Kroker, Hubert Ermisch, Walter Schlesinger, Otto Eduard Schmidt und Siegfried Sieber", so der frühere Chemnitzer Stadtarchivar Dr. Gert Richter, der die Bücher aus Großhartmannsdorf an die TU holte. Auch die sächsische Heimatliteratur von Kurt Arnold Findeisen, Karl Hans Pollmer, Manfred Blechschmidt, Werner Illing sowie eine umfassende Sammlung der sächsischen Gesetzgebung des 19. Jahrhunderts zählen dazu. Hinzu kommen die Monatsschriften "Sächsische Heimat". Bücher mit geographischen Aspekten, Literatur zur Wirtschafts- und Sozialgeographie, Reiseführer aus sächsischen Regionen oder Wanderkarten sind in der Fachbibliothek der emigrierten Sachsen zu finden. Zudem bereichert die Stiftungssammlung Literatur über Kunst- und Kulturgeschichte des Freistaates.
"Die Sammlung von Karl Czok dokumentiert die wissenschaftliche Arbeit und die damit verbundenen Forschungsschwerpunkte eines der namhaftesten Landeshistoriker in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der DDR", sagt Effenberger und fügt hinzu: "Aufgrund Czoks internationaler Vernetzung finden sich viele Bücher und Publikationen, vor allem auch eine stattliche Anzahl von Sonderdrucken von befreundeten Wissenschaftlern aus Europa, insbesondere zu Themen der Stadt- und Landesgeschichte. Wertvolle Quellen, vor allem zur sächsischen Regionalgeschichte, sind darüber hinaus auch zahlreiche Dissertationen, die unter seiner wissenschaftlichen Betreuung an der Universität Leipzig entstanden."
Weitere Informationen erteilt Sabine Effenberger, Telefon 0371 531-31295, E-Mail sabine.effenberger@bibliothek.tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
30.09.2011