Uranbergbau im Kalten Krieg
Historiker der Technischen Universität geben Dokumentation über die Geschichte der Wismut im sowjetischen Atomkomplex heraus - Lesung am 15. November 2011 in Chemnitz
Die Wismut AG war zwischen 1952 und 1957 das größte Uranbergbauunternehmen der Welt. Sie ermöglichte den Aufstieg der UdSSR zur nuklearen Supermacht. Um den strategischen Rohstoff Uran zu gewinnen, entstand in der DDR ein "Staat im Staate". Nirgends sonst auf der Welt wurde Uran mit einem derart immensen Aufwand gewonnen wie in Sachsen und Thüringen. Erst nach 1990 konnte die Geschichte dieses Unternehmens erforscht werden. Dennoch blieben zahlreiche Fragen offen. Das größte Manko stellte die unzureichende Berücksichtigung russischer Quellen dar. Auch erwies es sich als sinnvoll, die bisher dominierende Innenperspektive aufzubrechen und die Geschichte der Wismut aus vergleichender Sicht zu analysieren.
Zu diesem Zweck wurde Mitte 2008 an der Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Technischen Universität Chemnitz eine Studiengruppe aus deutschen und russischen Historikern gebildet. Deren Einzelprojekte wurden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, der Technischen Universität Chemnitz, der Gerda-Henkel-Stiftung, der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Wismut GmbH gefördert. Im Ergebnis entstanden der Studienband "Uranbergbau im Kalten Krieg" mit 13 Beiträgen sowie ein 400-seitiger Dokumentenband. Im Studienband werden zwei große Komplexe behandelt: der Stellenwert des Uranbergbaus in Politik und Wirtschaft und die Sozial- und Alltagsgeschichte. Der Dokumentenband dient der Vorstellung von Schlüsseldokumenten zur Geschichte der Wismut und sollte im Zusammenhang mit dem Studienband genutzt werden.
Eine Buchlesung zu diesen im Christoph Links Verlag erschienenen Büchern findet am 15. November 2011 um 18.30 Uhr in der Geschäftsstelle Knappschaft Bahn-See in Chemnitz, Jagdschänkenstraße 50, statt. Veranstalter ist die BStU-Außenstelle Chemnitz in Kooperation mit der Knappschaft Bahn-See, der Wismut GmbH, der Sächsischen Landeszentrale für Politische Bildung, dem Ch. Links Verlag und der Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der TU Chemnitz.
Bibliographische Angaben: Rudolf Boch, Rainer Karlsch (Hg.): Uranbergbau im Kalten Krieg. Die Wismut im sowjetischen Atomkomplex, Berlin 2011, Ch. Links Verlag. Band 1: Studien (720 Seiten, ISBN 9783-86153-653-6; 39,90 Euro), Band 2: Dokumente (388 Seiten, ISBN 978-3-86153-654-3; 34,90 Euro)
Weitere Informationen erteilen Prof. Dr. Rudolf Boch, Telefon 0371 531-33921 oder -38395, E-Mail rudolf.boch@phil.tu-chemnitz.de, und Dr. Rainer Karlsch, Telefon 030 9290787, E-Mail rkuek@t-online.de.
Mario Steinebach
09.11.2011