Diplomatie auf Türkisch

Uni goes UNO: Studierende der TU Chemnitz reisen im April 2012 als Nachwuchspolitiker der Türkei nach New York

Im April 2012 werden - nunmehr zum neunten Mal - Chemnitzer Studierende an der weltgrößten UNO-Simulation in New York teilnehmen und dort die Interessen der Türkei vertreten. Fünf Tage lang werden mehr als 5.000 internationale Studierende in die Rolle von Nachwuchsdiplomaten schlüpfen und versuchen, die Positionen der UNO-Mitgliedsstaaten so realitätsgetreu wie möglich nachzustellen.

In diesem Jahr entsendet die TU Chemnitz eine zwölfköpfige studentische Delegation. In der Vollversammlung, in der Organisation für Islamische Zusammenarbeit oder der Kommission für Nachhaltige Entwicklung werden die Studierenden als Länderrepräsentanten der Türkei auftreten. "Wir haben uns sehr gefreut, die Türkei in New York repräsentieren zu dürfen", teilt Anne Brösel, Studentin der Politikwissenschaft, mit. Sie ergänzt: "2011 jährt sich die Unterzeichnung des deutsch-türkischen Abwerbeabkommens zum 50. Mal und die vielen Berichte über die deutsch-türkischen Beziehungen haben uns bewogen, uns näher mit dem Land auseinanderzusetzen." Sebastian Heinzig, Student der Europastudien, fügt hinzu: "Die Entwicklungen im arabischen Raum, der arabische Frühling, und die interessante strategische Lage der Türkei sowie das Angebot, die diplomatische Mittlerrolle zu übernehmen, haben uns während unseren Vorbereitung gezeigt, das unser Land ein internationales Schwergewicht ist."

In New York werden sich die Studierenden neben den Entwicklungen in Ägypten und Syrien auch mit Themen wie organisierter Kriminalität, Cyber-Terrorismus und Menschenhandel auseinandersetzen. Zur Vorbereitung werden sie das Auswärtige Amt in Berlin sowie die türkische Botschaft in Washington, DC, und diplomatische Vertreter in New York besuchen.

Das "Uni goes UNO"-Projekt der Professur für Internationale Politik der TU hatte bereits 2011 für viel Aufsehen gesorgt. Ausgezeichnet mit zwei Awards für herausragende Leistungen während der Simulation sowie ihre vorgelegten Strategiepapiere, hatte die Chemnitzer Delegation zahlreiche Elite-Universitäten ausgestochen. "Unser Ziel ist es nun, es unseren Vorgängern gleichzutun und mit unserem Wissen zu glänzen", betont Wiebke Tausch, Studentin der Wirtschaftswissenschaften.

Projektleiterin Prof. Dr. Beate Neuss freut sich über das fakultätsübergreifende Interesse am Projekt und gibt den diesjährigen Teilnehmern mit auf den Weg: "Ebenso vielfältig wie die Aufgabenfelder der Vereinten Nationen sind ihre Mitarbeiter. Agrarwissenschaftler, Ingenieure, Politikwissenschaftler - jeder ist gefragt. Denken Sie über die Grenzen Ihrer Fachgebiete hinaus, um Lösungen für die globalen Herausforderungen unserer Zeit zu finden."

Stichwort: UN-Simulation (National Model United Nations)

In 35 Ländern der Welt simulieren jährlich tausende Studenten Sitzungen und Verhandlungen der Vereinten Nationen bei den so genannten "Model United Nations (MUN)". NMUN - die größte und bekannteste dieser Simulationen, findet jedes Jahr in New York, dem Tagungsort der Vereinten Nationen, statt. 2012 werden wieder rund 5.000 Studenten eine Woche lang Verhandlungsstrategien entwerfen, Berichte vorlegen und über Resolutionen beraten und abstimmen. Neben interkulturellem Austausch sind Hauptziele der NMUN, das Verständnis der Studenten für internationale Beziehungen, komplexe Sachverhalte und deren Zusammenhänge zu wecken. Seit 2004 nehmen studentische Delegationen der TU Chemnitz an der NMUN-Konferenz teil. Sie vertraten bisher die Interessen von Mazedonien, Georgien, Estland, Vietnam, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Israel, Namibia und der Ukraine.

Homepage des Chemnitzer NMUN-Teams: http://www.tu-chemnitz.de/nmun

Weitere Informationen erteilt Susanne Günther, Telefon 0371 531-36869, E-Mail susanne.guenther@phil.tu-chemnitz.de.

(Autorin: Susanne Günther)

Katharina Thehos
21.12.2011

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