"Besondere Lernleistungen sind wirklich besonders"
Mitarbeiter der TU Chemnitz betreuen elf Abschlussarbeiten von Schülern des Johannes-Kepler-Gymnasiums - öffentliche Präsentation am 16. März 2012
Am 16. März 2012 wird im Johannes-Kepler-Gymnasiums eine lange Tradition fortgesetzt: die Präsentationen der Besonderen Lernleistungen (BeLL). In diesem Jahr werden 21 Schüler der Klassenstufe 12 ihre Arbeiten, die sie allein oder mit einem Partner zu Themen aus verschiedenen Fachgebieten angefertigt haben, vor öffentlichem Publikum verteidigen. Auch in diesem Jahr wirkten Mitarbeiter der Technischen Universität Chemnitz als externe Betreuer in elf der 19 Arbeiten mit und drücken nun ihren Schützlingen die Daumen. Viele werden persönlich zur Präsentation der betreuten Arbeiten anwesend sein.
Zu den von der TU Chemnitz betreuten Projekten gehört auch die Arbeit von Robert Wieland zum Thema "Existenzgründungen von 2003 bis 2010 im Wandel". Nicht nur er, sondern auch sein externer Betreuter, Prof. Dr. Ludwig Gramlich, Leiter der Professur Öffentliches Recht an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, ist mit der Abschlussarbeit zufrieden. "Ich muss sagen, die Arbeit ist sogar besser, als so manche Seminararbeit meiner Studenten", bestätigt Gramlich. Der Gymnasiast sei zunächst mit einer noch recht ungenauen Themenvorstellung auf ihn zugekommen. "Daraufhin haben wir das Thema gemeinsam konkretisiert und uns in regelmäßigen Abständen abgesprochen", erklärt der Betreuer das gemeinsame Vorgehen. Für die BeLL-Arbeit hat Wieland viele Bücher, Paragrafen und Texte im Internet zum Thema Wirtschaftsrecht gelesen. "Außerdem habe ich eine Statistik gefunden, anhand derer ich meine theoretisch gefundene Aussage überprüfen konnte. Dazu habe ich dann die Dokumentation verfasst", erklärt der Abiturient. Gerade weil das Projekt eine Herausforderung war, habe es ihm Spaß gemacht. Und auch die Zusammenarbeit mit der TU Chemnitz hat Wieland gefallen: "Wenn ich Fragen hatte oder um eine zweite Meinung zur Arbeit bat, bekam ich schnell eine hilfreiche Antwort." Nun bereitet sich der Gymnasiast auf die öffentliche Präsentation vor, indem er seine BeLL-Arbeit noch einmal durchgeht und daraufhin einen verständlichen und ansprechenden Vortrag konzipiert. An der Verteidigung wird auch sein externer Betreuer im Johannes-Kepler-Gymnasium teilnehmen, Gramlich hätte sich jedoch schon eher einen Gesprächskontakt mit der Schule gewünscht.
Eine weitere Zusammenarbeit entstand auch bei der BeLL-Arbeit zum Thema "Herztonmessung mittels Inertialsensorik" von Dominique Ndunzi und Sandra Zimmermann, die während ihrer Arbeit von Dr. Dirk Tenholte, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur für Mikrosystem- und Gerätetechnik an der TU Chemnitz, und von Dr. Axel Müller, leitender Oberarzt der Klinik für innere Medizin I des Klinikums Chemnitz gGmbH, betreut wurden. Ndunzi hatte zuvor an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik ein Schülerpraktikum absolviert. So kam sie auch zum Wunsch-BeLL-Thema auf dem Gebiet der Medizintechnik, für das sie auch eine Mitschülerin begeistern konnte. "Beide starteten zwar etwas zögerlich in das Projekt, am Ende stand aber ein durchaus verwertbares Ergebnis", schätzt Tenholte ein. Die Schülerinnen stellten fest, dass ein bereits in klinischen Studien befindliches Messsystem, das an der TU an der Professur Mikrosystem- und Gerätetechnik entwickelt wurde, als sinnvolle Ergänzung zu bisher üblichen Untersuchungsmethoden zur Diagnose von Herzklappenerkrankungen genutzt werden kann. "Um das Messsystem als Diagnosegerät in der klinischen Praxis nutzen zu können, ist noch ein gewisser Forschungsaufwand zur Verbesserungen des Messsystems notwendig", ergänzt Müller aus der Sicht des Mediziners.
"Viele Besondere Lernleistungen sind wirklich besonders", schätzt Prof. Dr. Cornelia Zanger, kommissarische Rektorin der TU Chemnitz, ein. Die besten Gymnasiasten würden damit auch den Sprung zu "Jugend forscht" schaffen. Das Johannes-Kepler-Gymnasium, aber auch andere Gymnasien in der Region, profitieren insbesondere auf diesem Gebiet schon seit Jahren von der Nähe zur Universität.
(Autorin: Mary De Luca, Praktikantin in der Pressestelle)
Mario Steinebach
15.03.2012