Auf Schnuppertour gegen Vorurteile
Der etwas andere Ratgeber: Kampagne "Studieren in Fernost" startet am 2. April 2012 an der TU Chemnitz eine Eltern-Lehrer-Reise durch die neuen Bundesländer
"Für viele Westdeutsche sind die neuen Bundesländer noch immer fremd - und das zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung. Einige Abiturienten aus den alten Bundesländern haben Vorurteile, wenn es um ein Studium an einer ostdeutschen Hochschule geht", weiß Prof. Dr. Cornelia Zanger, Prorektorin für Marketing und Internationale Beziehungen an der TU Chemnitz, aus zahlreichen Umfragen ihrer Professur. Oft seien es die wichtigsten Ratgeber der Schüler - also Eltern, Freunde und Lehrer, die diese Vorurteile ungeprüft befördern. Deshalb empfiehlt die Marketingexpertin den studierwilligen Jugendlichen sowie deren Eltern und Lehrern, sich ein eigenes Bild vom Studium im Osten zu machen.
Eine solche Gelegenheit bietet im April die Eltern-Lehrer-Reise, die von der Hochschulinitiative Neue Bundesländer im Rahmen der Kampagne "Studieren in Fernost" finanziert wird. Vertreter von bundesweiten Eltern- und Lehrerverbänden gehen dabei auf Entdeckungsreise durch insgesamt elf Hochschulen der neuen Bundesländer. Die erste Tour startet am 2. April an der TU Chemnitz und führt weiter an die Bauhaus-Universität Weimar, die Hochschule Anhalt, die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde sowie die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Eine zweite Tour bringt Lehrer und Eltern an die Hochschule Neubrandenburg, BTU Cottbus, Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, TU Bergakademie Freiberg, Friedrich-Schiller-Universität Jena und zur Hochschule Harz.
Beim Besuch an der Chemnitzer Universität lernen 18 Eltern und Lehrer, die aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein anreisen, nicht nur die vielfältigen Studienmöglichkeiten kennen. "Wir werden zeigen, mit welchen Faktoren unsere Uni im Wettbewerb um Studierende punktet", sagt Zanger, die die Gäste begrüßen wird. Bei einer Campusführung, einem Besuch des Career Service der TU sowie beim Mittagessen in der Mensa bleibt ausreichend Zeit, um Fragen zu beantworten. "Ich freue mich, dass durch diese - wenn auch etwas kurzen - Einblicke in den Alltag unserer Studierenden, das Bild vom Studium an einer ostdeutschen Uni realitätsnah vermittelt werden kann", sagt Zanger und fügt hinzu: "Unser Ziel ist erreicht, wenn sich beispielsweise unsere moderne Ausstattung, die Campusatmosphäre, unsere guten Service- und Beratungsleistungen und die niedrigen Lebenshaltungskosten in Chemnitz bei vielen Abiturienten im Westen sowie deren Eltern und Lehrern weiter herumsprechen."
Dass dies aber bereits schon gut gelungen ist, beweisen die Einschreibungszahlen des vergangen Wintersemesters. "Hier konnte die Chemnitzer Universität ihre Beliebtheit bei den Studierenden, die aus den alten Bundesländern stammen, deutlich steigern. 725 der neuen Studierenden kamen aus diesen Bundesländern - das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Die meisten stammen aus Bayern, gefolgt von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen", so Zanger. Welche Gründe dafür sprechen, solle auch eine aktuelle Erstsemesterumfrage klären.
Informationen zur Kampagne "Studieren in Fernost": http://www.studieren-in-fernost.de
Mario Steinebach
28.03.2012