Neue Lehrer braucht das Land
Für das Grundschullehrerstudium an der TU Chemnitz werden 100 Plätze geschaffen - Studienstart zum Wintersemester 2013/14 an neuem Standort
An der Technischen Universität Chemnitz werden ab Wintersemester 2013/14 bis zu 100 Studienanfänger für das Lehramt an Grundschulen immatrikuliert. Künftig stehen der Universität dafür fünf neue Professuren und mehrere Juniorprofessuren zur Verfügung. Finanziert wird die Maßnahme durch das "Bildungspaket Sachsen 2020". Dieser Schritt ist eine Konsequenz des aktuellen Sächsischen Hochschulentwicklungsplanes. Angesichts des anhaltend hohen Bedarfs an Lehrern in den kommenden Jahren - insbesondere im Grundschulbereich - und der oft zu beobachtenden starken Verbundenheit der Lehramtsstudierenden mit ihrer Heimatregion hat sich die Staatsregierung entschlossen, eine weitere Ausbildungsstätte für Studierende im Bereich Grundschule an der TU Chemnitz einzurichten. Damit kehrt die Grundschullehrerausbildung 16 Jahre nach ihrer Einstellung an die Universität zurück.
Die ersten Schritte sind initiiert: Die Räume, die künftig von der Gründungsprofessur für "Pädagogik des Grundschullehramtes" im RAWEMA-Gebäude an der Straße der Nationen 12 genutzt werden, wurden der TU übergeben. Der Vertreter der Gündungsprofessur, PD Dr. Bernd Dühlmeier, agiert hier künftig in unmittelbarer Nachbarschaft der Sächsischen Bildungsagentur, die im Haus bereits die Referendarausbildung durchführt. "Dieser Standort wird nicht nur die Innenstadt beleben, sondern eine neue Perle sein in der Kette unserer Standorte zwischen dem Campus an der Reichenhainer Straße und dem Uni-Karree an der Straße der Nationen", so der Rektor Prof. Dr. Arnold van Zyl. Mit der Übergabe der Räume für die Gründungsprofessur und der Besetzung der Stellen im neuen "Zentrum für Lehrerbildung" der TU können die nächsten Schritte angegangen werden. "Innerhalb eines knappen Jahres müssen Stellen ausgeschrieben und besetzt werden; außerdem müssen die Curricula geschrieben und die einzelnen Fächer harmonisiert werden", sagt der Prorektor für Lehre, Studium und Weiterbildung der TU Chemnitz, Prof. Dr. Christoph Fasbender.
Die TU sieht die Herausforderung Grundschullehramt vor allem als Chance, die Lehrerausbildung durch begleitende Forschung aus den Fakultäten zu flankieren. "Die Technische Universität Chemnitz wird die Grundschullehrerausbildung auf die Erfordernisse der Zukunft ausrichten. Wir wissen aus aktuellen Studien, dass Schüler bereits heute mit digitalen Medien besser als mit analogen Medien lernen", sagt der TU-Rektor. Aus seiner Sicht werden in wenigen Jahren Technologien wie zum Beispiel Computer, elektronische Wörterbücher und digitale Whiteboards das Lehren und Lernen in den Klassenzimmern noch viel stärker als bisher unterstützen. Und damit die Grundschullehrer von morgen auf diese Situation optimal vorbereitet werden, wird die TU Chemnitz die bestehende Lehramtsprüfungsordnung innovativ ausgestalten. "Bestehende Forschungskompetenzen an der TU Chemnitz, unter anderem in den Bereichen Medien, Pädagogik, Psychologie, Interkulturelle Kommunikation, Soziologie und Arbeitswissenschaft, werden in die Entwicklung moderner Bildungskonzepte und Lernumgebungen einfließen", versichert Prof. van Zyl. "Wir freuen uns auf die Herausforderungen und die Chancen, die sich am Standort Chemnitz mit der Einführung einer exzellenten Lehrerausbildung für ein erstklassiges Schulsystem mittel- und langfristig ergeben", ergänzt Prof. van Zyl. Zunächst einmal gelte es, die Grundschullehrerausbildung optimal zu gestalten. Dafür seien jetzt die Voraussetzungen geschaffen. "Mit Blick auf die an der TU Chemnitz vorhandenen Kompetenzen wird die Universitätsleitung allerdings gegenüber dem Kultus- und dem Wissenschaftsministerium weiterhin Signale aussenden, dass der Chemnitzer Universität insbesondere auch an den Lehramtsstudiengängen für Gymnasien und berufsbildende Schulen gelegen ist", so der Rektor.
Alle Lehramtsstudiengänge in Sachsen - somit auch die für Grundschulen - werden ab Wintersemester 2012/13 vom Bachelor-Master-System wieder auf das Staatsexamen umgestellt. Das Lehramtsstudium für Grundschule verkürzt sich so um ein Jahr auf acht Semester. Damit soll vor allem dem großen Mangel an Lehrern in diesem Bereich begegnet werden.
Mario Steinebach
11.10.2012