Springe zum Hauptinhalt
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
TUCaktuell
Pressestelle und Crossmedia-Redaktion 
TUCaktuell Schüler

Die Ameisen dieser Erde wiegen so viel wie alle Menschen

Bei der Kinder-Uni Chemnitz sprach am 20. Januar 2013 Ulrich Schuster vom Botanischen Garten vor rund 300 Juniorstudenten

  • Ulrich Schuster stellte bei der Kinder-Uni Chemnitz kaum bekannte Tierarten vor - beispielsweise die Seeanemone, die einer der urtümlichsten wirbellosen Tiersippen angehört: den Hohltieren. Foto: Anja Schanze

"Erhaltung der biologischen Vielfalt - Warum ist Natur- und Umweltschutz wichtig?" - mit dieser Frage beschäftigten sich am Sonntag, den 20. Januar 2013, rund 300 wissbegierige Juniorstudenten. Ulrich Schuster vom Botanischen Garten Chemnitz hatte jede Menge Fotos von verschiedenen Tier- und Pflanzenarten der ganzen Welt im Gepäck. Er startete mit den afrikanischen Elefanten, die jahrelang erschossen wurden, da sie die Felder der ansässigen Bauern zerstörten. Nur 20 Elefanten waren übrig, als die südafrikanische Regierung einschritt und den Addo-Elefanten-Nationalpark gründete. Heute leben mehrere hundert Elefanten dort. Da mehr Platz benötigt wird, möchte die Regierung den Park bis ans Meer erweitern und versuchen, auch diesen Teil der Meereswelt zu schützen.

Die Juniorstudenten kannten sich mit den verschiedenen Tierarten bestens aus: Egal ob Totenkopfäffchen, Basstölpel oder Hyazinth-Ara, die Kinder hatten sofort die richtige Antwort parat. Dazu erklärte Ulrich Schuster: "Ungefähr die Hälfte der Tierarten unserer Erde sind Insekten. Es gibt schätzungsweise 10.000 Billionen Ameisen auf der Erde, die zu 9.500 Ameisenarten gehören und insgesamt etwa gleich viel wiegen wie alle Menschen der Welt zusammen. Den Atlasfalter, der auch zur Gattung der Insekten gehört, könnt ihr sogar bei uns im Tropenhaus im Botanischen Garten anschauen." Und er erklärte weiter: "Die Artenvielfalt ist unvorstellbar. Wissenschaftler schätzen, dass es weltweit drei bis 30 Millionen Arten gibt. Etwa 1,7 Millionen sind erst beschrieben. In Deutschland gibt es ungefähr 70.000 Arten und in Sachsen alleine 35.000."

Aber auch die Pflanzenarten kamen in der Vorlesung nicht zu kurz. Schuster zeigte Bilder von Köcherbäumen, Würge-Feigen und Riesenseerosen. Die Artenvielfalt ist im Regenwald am Amazonas am größten. Dort hilft unter anderem der Naturschutzbund diese zu erhalten. Der Chelemha Cloud Forest wurde aufgekauft. Einst war dieses Gebiet durch den Maisanbau geprägt. Durch die jahrelangen Rodungen fielen viele Pflanzen und Tiere den Bränden zum Opfer. Heute steht an dieser Stelle in Guatemala eine riesige Lodge. Besucher und Wissenschaftler aus aller Welt können dort Urlaub machen und die Tiere und Pflanzen beobachten. Die Einheimischen verdienen ihr Geld nun nicht mehr mit dem Maisanbau, sondern im Tourismus.

Auch die Bedeutung der biologischen Vielfalt brachte Schuster den Juniorstundenten ausführlich näher. "Sie ist die Grundlage der Energieflüsse, der Stoffkreisläufe, der Bodenfruchtbarkeit, der Luft zum Atmen, für ein ausgeglichenes Weltklima und den Auf- und Abbau organischer Substanzen. Und nicht zu vergessen die Basis der Ernährung und Versorgung mit nachwachsenden Rohstoffen und die Quelle sinnlicher Wahrnehmung und ästhetischen Empfindens", so Schuster. Der Mensch greift sehr hart in die Natur ein, so dass die Aussterberate auf täglich 50 bis 160 Arten geschätzt wird. 60 Prozent aller Ökosysteme haben in den vergangenen Jahrzehnten große Schäden genommen, vor allem die tropischen Regenwälder. Die einheimischen Tierarten sind zu 36 Prozent gefährdet, drei Prozent sind ausgestorben oder verschollen. Und warum sterben Pflanzen- und Tierarten aus? Durch Braunkohleabbau, Straßen und vor allem Autobahnbau, intensive Landwirtschaft durch Düngung und Anwendung von Herbiziden, den Klimawandel und naturbelastende Freizeitnutzung.

Wer sich im Natur- und Umweltschutz engagieren möchte, kann Naturschutzarbeit im Botanischen Garten oder im Naturschutzbund leisten und bei Wattuntersuchungen, einer Seehundstation oder im Öko-Camp dabei sein. Weitere Informationen unter: http://www.chemnitz.de/chemnitz/de/kultur-freizeit/freizeit/botanischer-garten

Die Kinder-Uni Chemnitz startet am 14. April 2013 ins Sommersemester. Dann spricht Prof. Dr. Matthias Niedobitek vom Institut für Europäische Studien der TU Chemnitz.

Weitere Informationen zur Kinder-Uni Chemnitz: http://www.tu-chemnitz.de/tu/kinderuni

(Autorin: Anja Schanze)

Katharina Thehos
21.01.2013

Mehr Artikel zu:

Alle „TUCaktuell“-Meldungen
Hinweis: Die TU Chemnitz ist in vielen Medien präsent. Einen Eindruck, wie diese über die Universität berichten, gibt der Medienspiegel.