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Zwei Nachwuchswissenschaftler der TU Chemnitz treffen 35 Nobelpreisträger

Kevin Nagel und Dr. Deepak Dubal nehmen an der 63. Lindauer Nobelpreisträgertagung vom 30. Juni bis 5. Juli 2013 teil - Schwerpunktthema "Grüne Chemie"

  • Kevin Nagel (l.) und Dr. Deepak Dubal reisen an den Bodensee, wo sie als zwei von mehr als 600 Nachwuchswissenschaftlern auf 35 Nobelpreisträger treffen. In Chemnitz arbeitet Kevin Nagel an seiner Masterarbeit zum Thema "Zwillingspolymerisation und Aminosäuren". Dr. Deepak Dubal widmet sich im Rahmen seines Humboldt-Projekts modifizierten Oberflächen-Morphologien von chemisch präparierten Mangandioxid-Kohlenstoffnanoröhren-Filmen für Superkondensatoren mit verbesserter Leistung. Fotos: Katharina Thehos / Christian Schenk

Zwei junge Forscher der Technischen Universität Chemnitz nehmen in der ersten Juliwoche an der 63. Lindauer Nobelpreisträgertagung am Bodensee teil. Der 22-jährige Masterstudent Kevin Nagel und der 27-jährige Postdoktorand Dr. Deepak Dubal gehören zu den mehr als 600 Nachwuchswissenschaftlern aus fast 80 Ländern, die in Lindau auf 35 Nobelpreisträger treffen. Für beide steht vom 30. Juni bis zum 5. Juli 2013 der wissenschaftliche Austausch im Vordergrund.

"Durch die Teilnahme an der Nobelpreisträgertagung erhoffe ich mir, zahlreiche Kontakte im In- und Ausland knüpfen zu können sowie mit anderen Studenten und Doktoranden über deren Forschungsarbeit zu sprechen und dadurch meinen Horizont zu erweitern", sagt Kevin Nagel, der zurzeit seine Masterarbeit an der Professur Polymerchemie verfasst, an der er bereits während der Bachelorarbeit betreut wurde. "Außerdem hoffe ich, von dem Erfahrungsschatz der Nobelpreisträger zu lernen und einen Einblick in deren wissenschaftliche Arbeiten und Denkweise zu erhalten", ergänzt Nagel. Nach Abschluss seines Studiums plant er eine Promotion, ebenfalls in der Polymerchemie.

Dr. Deepak Dubal ist, gefördert durch ein Alexander von Humboldt-Stipendium, als Gastwissenschaftler an der Professur Physikalische Chemie und Elektrochemie tätig. Er kommt von der Shivaji University im westindischen Kolhapur. "Diese Tagung ist eine inspirierende und Augen öffnende Erfahrung. Ich kann bei diesem Forum einige der faszinierendsten Nobelpreisträger der Gegenwart und der Zukunft treffen", freut sich der Wissenschaftler, der während der Tagung unter anderem am "Science Breakfast" zum Thema "It Is All about Chemistry. How We Tackle the Energy Challenges of the Future" teilnehmen wird. "Ich denke, dieses Treffen ist eine einmalige Gelegenheit, meine Ideen zu teilen und mit den weltweit besten Köpfen über verschiedene Disziplinen hinweg zu interagieren", sagt Dr. Dubal. Für ihn sei diese Tagung zudem die richtige Plattform, um jenseits von Nationalitäten Kontakte zu knüpfen für seine zukünftige Forschung.

Diese von den beiden Chemnitzer Teilnehmern erhoffte Form des Austauschs sieht auch der deutsche Chemienobelpreisträger Hartmut Michel, der bereits zum 16-ten Mal an einer Lindauer Nobelpreisträgertagung teilnehmen wird, gewährleistet: "Ich bin beeindruckt von der Kompetenz, der Neugierde und der Energie der jungen Teilnehmer. Die Tagung bietet ihnen eine einzigartige Gelegenheit zum interkulturellen und generationenübergreifenden Wissens- und Ideenaustausch und zum Aufbau von Netzwerken." Das Konzept der "Grünen Chemie" bildet einen Schwerpunkt im Programm der Tagung. Auch biochemische Prozesse und Strukturen sowie die Erzeugung, Umwandlung und Speicherung von chemischer Energie sind Gegenstand der Vorträge und Diskussionen.

Von der feierlichen Eröffnung mit zahlreichen Ehrengästen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft am Sonntag, den 30. Juni, bis zur Verabschiedung aller Teilnehmer am Freitag, den 5. Juli, finden eine Vielzahl an Programmpunkten und Veranstaltungen in Lindau statt. An den Vormittagen halten insgesamt 30 Nobelpreisträger je einen Vortrag, dessen Thema in nachmittäglichen Diskussionen mit den Nachwuchswissenschaftlern vertiefend behandelt wird. Ein Unterscheidungsmerkmal und integrales konzeptionelles Element der Lindauer Tagungen besteht darin, dass teilnehmende Nobelpreisträger ihre Vortrags- und Diskussionsthemen frei wählen und vorgeben können. Hieraus ergibt sich das breite Themenspektrum des wissenschaftlichen Programms der Tagungen.

In drei "Master Classes" erhalten einige wenige ausgewählte Teilnehmer die einmalige Gelegenheit, einem Laureaten ihre eigene Forschungsarbeit vorzustellen. Kaum ein Feedback könnte für junge Wissenschaftler am Anfang ihrer Karriere wertvoller sein, als das eines Nobelpreisträgers. Diese wiederum empfinden den offenen Gedankenaustausch mit den jungen Forschern in der ungezwungenen Atmosphäre der Lindauer Tagungen als ebenso inspirierend wie informativ. Chemiestudent Kevin Nagel nimmt an der Master Class "Magnetic Resonance in Chemistry, Structural Biology and Medical Diagnosis" teil.

Den Abschluss der diesjährigen Tagung bildet eine Podiumsdiskussion zum Leitthema "Grüne Chemie". Das Konzept zielt darauf ab, die chemische Produktion so ressourcenschonend, energieeffizient und umweltverträglich wie möglich zu gestalten. Schädliche Ausgangsstoffe und Endprodukte sollen vermieden, Abfälle reduziert und Störfallrisiken minimiert werden. An der Diskussion nehmen die Nobelpreisträger Steven Chu (USA) und Mario Molina (Mexiko) sowie der deutsche Chemiker Michael Braungart teil. Chu gehörte dem ersten Kabinett von US-Präsident Barack Obama als Energieminister an, Molina forschte zur Zerstörung der Ozonschicht, Braungart gilt als Entwickler des "cradle-to-cradle-Konzepts" eines umweltverträglichen Ressourcenkreislaufs. Der Nachhaltigkeitsgedanke prägt die Lindauer Tagungen seit ihren Anfängen. Es sind die Debatten über die Bedeutung sowie über die Verantwortung von Wissenschaft und Forschung, die über den Kreis der Tagungsteilnehmer hinaus in die Gesellschaft hineinwirken.

Katharina Thehos
25.06.2013

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