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"Chemnitz ist die Stadt der Chancen"

TU-Absolventin Judith Richter nutzte ihre Chance: Heute steht die 30-Jährige an der Spitze eines Chemnitzer Aus- und Weiterbildungsportals im Bereich Pflege und Fremdsprachen

  • TU-Absolventin Judith Richter schaffte den Sprung als freiberufliche Bildungsmanagerin zur Geschäftsführerin des Aus- und Weiterbildungsportals "BIP Chemnitz". Sie steht an der Spitze des heute zehnköpfigen Teams, zu dem auch ihr Vater zählt. Andre Richter arbeitet im Unternehmen als Projektkoordinator. Foto: Victoria Graul

"Chemnitz ist die Stadt der Chancen. Unsere Projektpartner aus dem Ausland sehen das ähnlich. Wenn sie hier herkommen, sagen sie oftmals, dass man in Chemnitz kulturell und gesellschaftlich eine Menge auf die Beine stellen kann", sagt Judith Richter. Die gebürtige Zschopauerin schrieb den Chancenbegriff auf ihre eigene Fahne: Sie studierte an der TU Chemnitz und zählt heute mit 30 Jahren zu den jungen, kreativen Unternehmern aus der Region. Das BIP Chemnitz, kurz für Bildungs- und Innovationsportal Chemnitz, ist eine Plattform von Weiterbildungsdienstleistungen mit der TU-Absolventin an der Spitze.

An der TU Chemnitz studierte Richter von 2001 bis 2009 den Magisterstudiengang Fremdsprachen in der Erwachsenenbildung und kombinierte damit ihre Begeisterung für Reisen und Kulturaustausch mit einer familiären Tradition: "Mir liegt das Pädagogische ein bisschen im Blut, denn alle meine Großeltern sind Lehrer. Ein Lehramtstudium schloss ich aber aus, weil ich damals schon wusste, dass ich in der Erwachsenenpädagogik mit verschiedenen Strukturen als nur mit Schule zu tun haben werde", so die TU-Absolventin. Nach mehreren studienbedingten Auslandsaufenthalten in den USA und Italien sammelte Richter bis zum Studienabschluss im Jahr 2009 erste Praxiserfahrungen bei einem sachsenweit tätigen Bildungsunternehmen in Chemnitz, wo sie verschiedene Aspekte der Projektgestaltung und beruflichen Weiterbildung innerhalb der Erwachsenenpädagogik erfasste. Das geknüpfte Kontaktnetzwerk ebnete der TU-Absolventin den Weg in die freiberufliche Tätigkeit als Bildungsmanagerin.

"Als kleines Team können wir marktorientiert arbeiten"

Im Dezember 2010 schloss sich Richter mit zwei weiteren Projektentwicklern zusammen und gründete das BIP Chemnitz - einen Bildungsanbieter mit dem Schwerpunkt der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie der berufsbegleitenden Qualifizierung für Unternehmer und Beschäftigte. Die Angebote konzentrieren sich dabei auf die Bereiche Pflege und Soziales wie auch auf die Themenfelder Fremdsprache und Kulturelles. Das BIP Chemnitz arbeitet mit verschiedenen regionalen Institutionen und Unternehmen zusammen, dazu zählen die Bundesagentur für Arbeit, das Jobcenter, Chemnitzer Schulen und etwa 50 Unternehmen im Pflegebereich. In der berufsbegleitenden Qualifizierung zählen aktuell circa 30 Unternehmen zum Kundenkreis. "Unser Vorteil ist, dass wir als kleines Team sehr markorientiert arbeiten können und uns dabei den Fragen widmen, wo es Entwicklungs- und Schulungsbedarf für Unternehmen gibt", sagt Richter. Daneben steht eine verstärkte Zusammenarbeit mit ausländischen Firmen zur Integration in den deutschen Arbeitsmarkt in Aussicht.

Richter steht seit Anbeginn an der Spitze des heute zehnköpfigen BIP-Teams. Zu ihren Mitarbeitern gehören TU-Absolventen, TU-Studierende und sogar Richters Eltern. Richters Mutter unterstützt bei der Buchhaltung und ihr Vater arbeitet als Projektkoordinator auf Vollzeit. "Mein Vater ist für mich ein guter Wegweiser und ich profitiere von seinem Erfahrungsschatz als ehemaliger Unternehmer im Bereich der Erwachsenenbildung. Wir sind nicht immer der gleichen Meinung, aber seine Bewertungen prüfe ich sehr wohlwollend, bevor ich eine Entscheidung als Geschäftsführerin treffe", sagt Richter.

"Die demografische Struktur in Chemnitz bietet gute Chancen"

Die junge Unternehmerin sieht im Wirtschaftsstandort Chemnitz ein hohes Entwicklungspotenzial für ihre eigene Firma: "Die demografische Struktur in Chemnitz bietet unserem Schwerpunkt im Pflege- und Sozialbereich gute Chancen, denn zum Einen müssen ältere Menschen versorgt werden, und zum Anderen müssen Rahmenbedingungen für die Beschäftigung und Aus- und Weiterbildungsprogramme in der Pflegebranche geschaffen werden", so Richter. Zwar liegt Richter das unattraktive Image dieser Berufsbranche für die jüngeren Generationen vor Augen, doch empfiehlt sie, die Vorteile der Pflegebranche zu bestärken: "Wir versuchen zu verdeutlichen, dass man gute Erfahrungen im Pflegebereich macht, denn man ist ein Teil vom Ganzen und leistet einen generationsübergreifenden Nutzen. Zudem sind die Arbeitschancen im Pflegebereich an sich gegeben. Man kann sich hin zu Führungspositionen und leitenden Aufgaben in Unternehmen entwickeln." Um ihre eigene Führungsposition auszugestalten, nutzt Richter momentan ein berufsbegleitendes Weiterbildungsangebot der TUCed - Institut für Weiterbildung GmbH an der TU Chemnitz: das Seminar "Betriebswirtschaft für Führungskräfte".

Die TU-Absolventin ist sich den Verbindlichkeiten und Risiken als junge Geschäftsführerin bewusst. Die Gestaltungsmöglichkeiten, die ihre Position hergeben, wiegen diese Herausforderungen allerdings auf: "Wenn ich zusammen mit meinem Team gemeinschaftlich ein Projekt durchlaufe, von der Idee bis zur Umsetzung, und wenn wir dann noch neue Entwicklungsmöglichkeiten schaffen, wie Menschen einen Job vermittelt zu haben, dann macht mir meine Arbeit richtig Spaß."

(Autorin: Victoria Graul)

Katharina Thehos
25.09.2013

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