Von der TU zum Weltkonzern
Für seine Dissertation verschlug es ihn als Promovenden Mitte der 90er Jahre an die TU Chemnitz - heute ist Dr. Wolfgang Frosch für den weltweit größten Chemiekonzern innerhalb der Kommunikation tätig
"Synthese und Reaktionsverhalten Bis(alkinyl)-Metallocen-stabilisierter monomerer Organo-Kupfer(I)-Verbindungen" - so der Titel von Wolfgang Froschs Dissertation, die er vor zwölf Jahren an der Technischen Universität Chemnitz fertigstellte und in der er sich mit sogenannten "Pinzetten-Molekülen" beschäftigte. Genau jene Arbeit sollte letztendlich der Grund sein, der ihn damals vom Studienort Heidelberg gemeinsam mit seinem Doktorvater Prof. Dr. Heinrich Lang nach Chemnitz an die TU führte. Schon in der Endphase seiner Promotion erhielt Frosch eine Anstellung bei dem Chemie-Großkonzern BASF und wählte dabei einen sehr ungewöhnlichen Einstieg: den Personalbereich. Von 2000 bis 2010 war Frosch als Leiter der Einheit "Sozialberatung, Spenden und Kinderbetreuung" sowie als Geschäftsführer der BASF Stiftung für internationales humanitäres Engagement verantwortlich. In der darauffolgenden Zeit zunächst Leiter der Personalkommunikation, übernahm er nun im September 2013 die Leitung der Kommunikation für die Abteilung Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz. Die Grundsteine für seine beruflichen Erfolge legte Frosch allerdings nicht allein durch akademische Leistungen.
Vielfaches Engagement als Karrierestarter
1971 in Ludwigshafen geboren und aufgewachsen, begann Wolfgang Frosch nach dem Abitur ein Chemiestudium in Heidelberg. Bereits während der Schulzeit, so Frosch, habe er "ein besonderes Faible für den Bereich der organischen und metallorganischen Chemie entwickelt" und später deshalb auch im Studium diesen Schwerpunkt wissenschaftlich weiterverfolgt. Als Wolfgang Froschs Doktorvater dann während seiner Promotion an die TU berufen wurde, lag es an Frosch, eine Entscheidung zu treffen. Er entschloss sich am Ende dazu, Heidelberg den Rücken zu kehren und dem heutigen Leiter der Professur Anorganische Chemie, Prof. Dr. Heinrich Lang, 1997 nach Chemnitz zu folgen.
Parallel zu Studium und Promotion war Frosch stets in vielfacher Weise engagiert, sowohl in politischer als auch gesellschaftlicher Hinsicht. Unter anderem wurde er so tätig für den Richard-Wagner-Verband Chemnitz und Mannheim, die sächsische Mozartgesellschaft sowie die Christlich Demokratische Union Deutschlands. Bereits in Ludwigshafen für die Partei aktiv gewesen, trieb er dieses Engagement auch mit seinem Wechsel nach Chemnitz weiter fort als Pressesprecher der CDU-Chemnitz sowie 1999 als CDU-Wahlkampfleiter für den damaligen Kommunalwahlkampf.
Im gleichen Jahr gelang ihm der berufliche Einstieg bei der BASF. Er erhielt gleichzeitig Angebote aus der Forschung in Ludwigshafen und Schwarzheide sowie dem Personalbereich am Konzernsitz in Ludwigshafen. Am Ende entschied sich der Noch-Promovend für den Quereinstieg in eine Führungsposition im Personalbereich. So trat er in den Chemiekonzern ein, bei dem zuvor bereits 47 Jahre lang sein Vater gearbeitet hatte. Die Entscheidung für den Job im Personalbereich traf er nicht ausschließlich in dem Gedanken, zurück in seine Heimat kehren zu können: "Ein Grund war zurückblickend insbesondere auch die Themenvielfalt, die die Stelle bot", berichtet Frosch. "Darunter war beispielsweise die Möglichkeit, sich um die betriebliche Sozialberatung zu kümmern, Jubilarfeiern sowie Kunstausstellungen zu organisieren sowie vertrauensvoll mit dem Betriebsrat zusammenzuarbeiten." Später seien noch Aufgaben dazu gekommen, wie der Aufbau einer betrieblichen Kinderbetreuung sowie das internationale humanitäre Engagement der BASF Stiftung in Kooperation mit den Vereinten Nationen. Entscheidend für ihn war die Chance, seine Ambitionen im Bereich des gesellschaftlichen Engagements verknüpft mit dem Beruf fortführen zu können. Zum März 2010 wechselte Frosch dann innerhalb des Unternehmens in die Position des Leiters der Personalkommunikation, die er bis August 2013 innehatte und damit gleichzeitig die Verantwortung für zehn Mitarbeiter trug. Sein Arbeitsfeld umfasste hier vier verschiedene Dimensionen: die externe Kommunikation in Zusammenarbeit mit der Pressestelle, die interne Kommunikation zu Personalthemen an die Mitarbeiter sowie die Kommunikation in der globalen HR-Community des Unternehmens. Schließlich umfasste sein Aufgabenspektrum Lobbying-Aktivitäten in Berlin und Brüssel. Im September 2013 wechselte Frosch in eine neue Aufgabe und leitet nun die Kommunikation der Abteilung Arbeitsmedizin und Gesundheitsschutz, die für die Umsetzung einheitlicher medizinischer Standards in der gesamten BASF-Gruppe verantwortlich ist.
Rückblickend auf die Zeit in Chemnitz misst Wolfgang Frosch dieser heute einen besonderen Stellenwert bei. Denn vor allem Froschs politisches und soziales Engagement lieferte ihm später nicht nur wichtige Erfahrung für den Beruf, sondern zu aller erst auch Vorteile für den Jobeinstieg. Ohne Weiteres wäre dieses vielfache Engagement neben der Promotion in Chemnitz allerdings gar nicht realisierbar gewesen, wie er selbst zugibt. Froschs ehemaliger Doktorvater Prof. Dr. Heinrich Lang räumte ihm die nötigen Freiräume ein. "Die zwei Jahre und drei Monate, in denen ich in Chemnitz lebte, waren prägend. In Chemnitz und später auch in Ludwigshafen hatte ich als junger Mensch Förderer: Ihr Vertrauen mir frühzeitig Verantwortung zu übertragen, haben mir die persönliche Entwicklung und somit auch den beruflichen Werdegang erst ermöglicht", resümiert Frosch.
Eine Konstante aus den Chemnitzer Zeiten gibt es weiterhin in Froschs Leben: Die Konrad-Adenauer-Stiftung. Zunächst profitierte er als Doktorand selbst über ein Promotionsstipendium, das Seminarprogramm für Stipendiaten sowie den Austausch in der Hochschulgruppe Chemnitz, mit Prof. Dr. Beate Neuss als Vertrauensdozentin. Bis heute engagiert er sich persönlich für die Adenauer-Stiftung. Dabei zum einen als Prüfer bei Auswahltagungen für Stipendiaten sowie darüber hinaus im Altstipendiatennetzwerk.
(Autorin: Laura Richter)
Mario Steinebach
08.10.2013