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Gut vernetzt und ausgestattet forscht es sich besser

Dr. Michelle Vallejos forscht als Humboldt-Stipendiatin an der Professur Numerische Mathematik (Partielle Differentialgleichungen) - an ihrer Heimatuni war sie fast ausschließlich in der Lehre tätig

  • Dr. Michelle Vallejos von den Philippinen hat ein Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung erhalten und sich für einen Aufenthalt an der TU Chemnitz entschieden. Foto: Philip Knauth

Seit November 2013 forscht an der Professur Numerische Mathematik (Partielle Differentialgleichungen) der TU Chemnitz eine neue Humboldt-Stipendiatin: Dr. Michelle Vallejos. Die 35-Jährige kommt von den Philippinen und hat ein hohes Maß an Motivation mitgebracht. "An der TU Chemnitz erhalte ich die Möglichkeit, mich voll und ganz auf meine Forschung zu konzentrieren. Auf den Philippinen habe ich als Hochschulmitarbeiterin fast ausschließlich unterrichtet", sagt Vallejos.

Vallejos absolvierte von 1995 bis 2002 ihr Bachelor- und Masterstudium in Mathematik an der Universität der Philippinen in Quezon City. Zwischen 2005 und 2008 nutze sie die Gelegenheit, mithilfe eines Stipendiums an der Karl-Franzens-Universität Graz in Österreich ihre Doktorarbeit über Mehrgitterverfahren zu beenden. "Meine Kollegen drängten mich dazu, ins Ausland zu gehen, weil ich dort von besseren Forschungsbedingungen in meinem Fachgebiet profitieren konnte. Zuerst war ich skeptisch. Heute bin ich dankbar", sagt Vallejos.

"Als Hochschulmitarbeiter erhält man auf den Philippinen wenige Möglichkeiten, wissenschaftlich zu arbeiten"

Nachdem Vallejos zwischen 2008 und 2012 an der Universität der Philippinen verschiedene Lehrtätigkeiten wahrnahm, entschloss sie sich, erneut ins Ausland zu gehen. "Als Hochschulmitarbeiter erhält man auf den Philippinen wenige Möglichkeiten, wissenschaftlich zu arbeiten", sagt Vallejos und fügt hinzu: "Ich wollte unbedingt Forschung betreiben und nicht nur Klassen mit 35 Studenten unterrichten. Meistens unterrichte ich vier Vorlesungen mit Übungen. Dies ist sehr aufwendig, da wir keine Assistenten für Korrekturen haben." Als Post-Doktorandin konnte die junge Philippinin von 2012 bis 2013 an der Yonsei Universität Seoul, Südkorea, an ihre Forschungsarbeiten über Mehrgitterverfahren anknüpfen. Gleichzeitig begann Vallejos, sich für das Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung zu bewerben. Durch einen philippinischen Kollegen trat sie im April 2012 in Kontakt mit Prof. Dr. Roland Herzog von der Professur Numerische Mathematik (Partielle Differentialgleichungen) der TU Chemnitz, der die Zusammenarbeit mit Vallejos befürwortete. Das erste Treffen zwischen beiden fand wenige Monate später statt: auf dem 21. International Symposium on Mathematical Programming in Berlin im August 2012.

Seit November 2013 forscht Vallejos nun für ein Jahr an der Professur in Chemnitz. Der Fokus der Humboldt-Stipendiatin liegt dabei, wie schon in früheren Arbeiten, auf Mehrgitterverfahren. In diesem Fall lautet Vallejos Arbeitstitel "Mehrgitterverfahren für die optimale Steuerung von elliptischen Variationsungleichungen". Vallejos forscht darin an einem Optimalitätssystem zur Steuerung von Variationsungleichungen, ohne dass diese regularisiert werden müssen. Viele alltägliche Anwendungen in der Wirtschaft, der Elektrodynamik oder dem Verkehrsnetz lassen sich auf mathematische Modelle mit Variationsungleichungen zurückführen. "Ich will noch bessere Algorithmen entwickeln, um elliptische Optimalsteuerprobleme mit Variationsungleichungen zu lösen", fasst Vallejos ihre Forschungsarbeit an der TU Chemnitz zusammen.

"An der TU Chemnitz kann ich mich über mein Forschungsfeld austauschen"

Der philippinischen Stipendiatin kommen die hiesigen Forschungsbedingungen sehr gelegen. "Hier in Chemnitz kann ich mich mit anderen Gruppen von unserer Fakultät austauschen. Sie verstehen meine Thematik. An meiner Heimatuniversität hatte ich nur einen einzigen Ansprechpartner zu meinem Thema. Das war nicht sehr motivierend", sagt Vallejos. Heute profitiere sie auch vom hochentwickelten Campusnetz der TU, von den leistungsstarken Computern und digitalen Datenbanken der Universitätsbibliothek. Innerhalb des nächsten Jahres setzt sich Vallejos das Ziel, mehr von alltäglichen Anwendungsbereichen für ihr Forschungsfeld zu lernen: "Ich möchte mit neuen Ideen heimkehren und damit die zukünftigen Mathematiker auf den Philippinen anregen."

(Autorin: Victoria Graul)

Katharina Thehos
20.12.2013

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