Zwischen Schaltkreis, Halbmarathon und Studium
Studentin Melanie Eckert kehrt aus den USA zurück nach Chemnitz und hat neben viel Praxiserfahrung auch die Laufschuhe im Gepäck
"Es wurden schon die ersten Befürchtungen laut, dass ich ja vielleicht gar nicht mehr wiederkommen würde", sagt Melanie Eckert mit einem Schmunzeln. Als sie im April 2013 Chemnitz für ein Praktikumssemester bei SIEMENS in Richtung Pittsburgh (Pennsylvania, USA) verließ, wollte die Masterstudentin der Energie- und Automatisierungstechnik eigentlich Ende September wieder zurück sein. Doch die neue Aufgabe begeisterte sie so sehr, dass sie dem Angebot, sie könne bis zum Jahresende noch bleiben, nicht widerstehen konnte. Ihr Praktikumsschwerpunkt lag auf der Entwicklung einer Schaltung zur Spannungsisolation zwischen einem thermischen Widerstand und einem digitalen Baustein. Basierend auf der Theorie folgten ein Schaltplan, dessen Aufbau sowie die Inbetriebnahme desselben und dann Tests über Test, bei denen sich Eckerts Tüfteleien erfolgreich behaupten konnten. Nicht ohne Stolz berichtet die 23-Jährige: "Das ist dann mein Schaltungsteil auf dem neuen Board, mit dem viele Störungen von Außen minimiert werden können."
Schon seit Beginn des Studiums waren ihre Wege eng mit SIEMENS in Chemnitz verbunden. In den Entwicklungsabteilungen der Leistungselektronik sowie Automatisierungstechnik absolvierte sie Praktika, Werksstudententätigkeiten und schrieb ihre Bachelorarbeit vom Unternehmen betreut. Dennoch konnte sie von diesen Kontakten für ihr Auslandssemester nur wenig Gebrauch machen: Auf die Stelle in Pittsburgh musste sie sich ganz regulär bewerben und gegen andere Interessenten durchsetzen. Dass sie ordentlich Biss hat, bewies Melanie Eckert auch, als sie sich nichts ahnend in der ersten Praktikumswoche der Laufgruppe ihrer Kollegen anschloss. Obwohl sie bis dahin keinerlei Training hatte, absolvierte sie schon nach kurzer Zeit verschiedene Läufe, darunter auch den bekannten "Tough Mudder". Dieser Halbmarathon hält für die Teilnehmer Hindernisse wie beim Militär bereit, für die man sich nicht nur körperlich, sondern vor allem auch mental überwinden können muss. Von ihrer Mitbewohnerin Caitie bekam die Chemnitzer Studentin eines ihrer liebsten Andenken an die Zeit in den USA: eine Kette, auf der "13.1" steht, symbolisch für die 13,1 Meilen Halbmarathondistanz. "Das Laufen habe ich in Pittsburgh angefangen und mir von dort mit nach Chemnitz genommen", erzählt Eckert.
Durch ihr verlängertes Praktikum konnte sie nicht nahtlos an den Unialltag anknüpfen. Die nun frei gewordene Zeit bis zum kommenden Sommersemester verbringt sie - natürlich - wieder am Chemnitzer SIEMENS-Standort. Sie ist froh, dass nicht sofort wieder die Vorlesungen und Bücher sondern lieber erst einmal Schaltpläne und Lötkolben auf sie warten. "Die Umstellung ist so schon schwer genug. Auch das Denken stellt sich langsam vom Englischen wieder aufs Deutsche um", bedauert die Studentin und ergänzt: "Wenn ich jetzt beim Einkaufen überlege, was noch fehlt, sagt mir mein Kopf leider nicht mehr `cheese and sausages´, sondern `Käse und Wurst ´. Ich bin also wieder ganz Zuhause angekommen."
Während ihres Auslandspraktikums hielt Melanie Eckert viele Eindrücke in einem Blog fest. Nachzulesen unter: http://tu-chemnitz.de/usatagebuch
(Autorin: Tabea Schmidt)
Katharina Thehos
07.02.2014