Was macht eigentlich Sachsens erste Europäische Schweißfachingenieurin?
TU-Absolventin Claudia Weller ist heute geschäftsführende Gesellschafterin der WPM Werkstoffprüfsysteme Leipzig GmbH
"Die Globalisierung war nach der deutschen Wiedervereinigung eine der größten Herausforderungen für die sächsischen Maschinenbauer", sagt Dr. Claudia Weller. Dies spürte die Chemnitzer TU-Absolventin nur allzu gut. Nach ihrem preisgekrönten Maschinenbaustudium und ihrer mit einem Stipendium geförderten Promotion an der Professur Steuerungs- und Regelungstechnik zog es sie in die Unternehmenspraxis. Im Gepäck hatte sie glänzende Abschlüsse. Im Januar 1998 begann sie als Software-Entwicklerin in der Elektrokonstruktion der Firma Koenig & Bauer AG, Planeta Bogenoffsetmaschinen. Neun Jahre später war sie Leiterin der Abteilung Musterbau/Messtechnik. "Das war mein Traumjob - ich hatte Verantwortung für ca. 40 Mitarbeiter und die fachlich-organisatorische Leitung aller Abläufe zur Herstellung und Erprobung von Prototypen und deren Entwicklung bis zur Serienreife", berichtet Weller.
An ihre Chemnitzer Zeit erinnert sie sich gern zurück. "Im Studium und später in Forschung und Lehre habe ich enorm viel gelernt, dafür bin ich dankbar und profitiere noch heute davon", sagt Weller. "Etwas stressig war auch die Zeit, als ich 1993 als Quereinsteigerin und erste Frau des Freistaates Sachsen die Ausbildung zur Europäischen Schweißfachingenieurin absolvierte. Aber bis heute hat mich auch dieses Wissen enorm vorangebracht", ergänzt die junge Frau.
2009 stellte sich die Leipzigerin einer neuen Herausforderung. In der Nähe ihrer Heimatstadt übernahm sie die Geschäftsführung der WPM Werkstoffprüfsysteme Leipzig GmbH in Markkleeberg. Kerngeschäft sind hier Entwicklung, Fertigung und Service hydraulischer Prüfsysteme speziell für dynamische Werkstoff- und Bauteilprüfungen sowie statische Universalprüfmaschinen, Federprüfmaschinen und Pendelschlagwerke. "Bis heute stieg die Anzahl der Mitarbeiter von 13 auf 21, unsere Vertriebswege führen rund um den Globus - insbesondere in die Automotive-Branche, die Luftfahrtindustrie, ins Schienenwesen, die Baubranche und in die Forschung", berichtet Weller. "Das macht meinen Job äußerst spannend und abwechslungsreich", sagt die Geschäftsführerin, die viel auf Achse ist. Das wichtigste Kapital ihres Unternehmens sei das Know-how der Mitarbeiter. "Ich bin froh, dass ich viele motivierte und gut ausgebildete Kollegen um mich herum weiß, die es schaffen, auch ausgefallene Kundenwünsche in neuen Maschinen und Prüfabläufen umzusetzen", sagt die 44-Jährige.
Um den Firmennachwuchs macht sie sich aktuell nicht allzu große Sorgen. "Wenn man gute Kontakte zu den Lehrstühlen an Hochschulen pflegt, kommen immer gute Bewerber für Praktika oder Jobs bei uns an", meint Weller. Dieses Vorgehen sei für sie erfolgreicher, als Stellen auszuschreiben. Ihr wichtigstes Ziel: "Die Firma weiter voranbringen!"
Mario Steinebach
21.03.2014