Chemnitzer Know-how für den Schaltschrankbau
Stiftungsprofessur Systemtechnik und Schaltmodule wurde am 30. Juni 2014 an der Fakultät für Maschinenbau der Technischen Universität Chemnitz eingerichtet
Der industrielle Steuerungs- und Schaltschrankbau bildet nicht nur in Deutschland einen wichtigen Wirtschaftszweig. Branchen wie der Werkzeugmaschinenbau, die Prozessindustrie, die Lebensmittelindustrie, die Energiewirtschaft sowie die Gebäudeinfrastruktur sind auf die Bereitstellung leistungsfähiger Steuerungen und Schaltanlagen angewiesen. "Voraussetzung für deren Weiterentwicklung ist es, unter anderem Komponenten wie Gehäuse und Schaltschränke, Klimatisierungs- und Stromverteilungskomponenten sowie diverses Zubehör idealerweise in Form eines Systembaukastens für unterschiedliche Applikationen der Kunden zur Verfügung zu stellen. Zudem müssen Prozesse in Auftragsabwicklung und Produktion, die eine kontinuierliche Produktivitätssteigerung entsprechend den Leitgedanken von Industrie 4.0 ermöglichen, optimiert werden", schätzt Prof. Dr. Lothar Kroll, Dekan der Fakultät für Maschinenbau der Technischen Universität Chemnitz, ein. In diesem Zusammenhang ergeben sich aus seiner Sicht interessante Forschungsschwerpunkte wie der Einsatz neuer Materialien und Leichtbautechnologien im Schaltschrankbau, die Entwicklung von Maschinen und Produktionshilfsmitteln für die Schaltschrankproduktion sowie der Aufbau automatisierter Wertschöpfungsketten im Schaltanlagenbau.
Um derartige komplexe Fragestellungen zu klären, wurde am 30. Juni 2014 an der Fakultät für Maschinenbau am Institut für Strukturleichtbau eine Stiftungsprofessur Systemtechnik und Schaltmodule für die Dauer von sechs Jahren eingerichtet. Stifter ist die Rittal GmbH & Co. KG aus Herborn in Hessen. Das Unternehmen entwickelt seit 50 Jahren Lösungen in den Bereichen Schaltschränke, Stromverteilung, Klimatisierungen, IT-Infrastruktur sowie Software für viele Branchen. Die Rittal GmbH & Co. KG ist ein Tochterunternehmen der Friedhelm Loh Group mit etwa 11.500 Mitarbeitern weltweit und einem Umsatz von etwa 2,2 Milliarden Euro im Jahr 2013. Die Stifterin trägt die Kosten der Professur inklusive einer Grundausstattung mit Personal und Sachmitteln. Die TU Chemnitz, deren Rektor Prof. Dr. Arnold van Zyl zur Stiftungsvertragsunterzeichung die Universität als "wichtiger Wissenspartner für Industrie und Gesellschaft" präsentierte, stellt die Infrastruktur zur Verfügung.
Die Stiftungsprofessur soll forschungsintensiv ausgerichtet werden. Neue technologische Erkenntnisse werden an der Universität in die Lehre eingebunden und die Studierenden in die Arbeit der Professur integriert. Erkenntnisse aus der Arbeit der Professur stehen beiden Partnern zur Nutzung zur Verfügung. Das breit gefächerte Produktportfolio und die System-Strategie der Rittal GmbH & Co. KG bieten großen Spielraum zur Einbindung mehrerer Institute der Fakultät für Maschinenbau in Kooperationsprojekte, bei denen die neue Professur als Koordinator auftritt. Friedhelm Loh, Inhaber und Vorsitzender der Friedhelm Loh Group, sagte: "Wir brauchen den Humus des Mehrwissens im internationalen Wettbewerb." Deshalb wünsche er sich von der Stiftungsprofessur messbare Erfolge.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Lothar Kroll, Telefon 0371 531-35706, E-Mail lothar.kroll@mb.tu-chemnitz.de.
Mario Steinebach
30.06.2014