Innovative Ideen für den sächsisch-tschechischen Grenzraum
Abschlussveranstaltung des Ziel3-Projekts „Grenzraum 2.0“ fand in Ústí nad Labem statt – Publikation versammelt wissenschaftliche Analysen und studentische Projektideen
Über mehr als zwei Jahre hinweg hat das mit Mitteln der Europäischen Union geförderte Ziel3-Projekt „Grenzraum 2.0“ an der Professur für Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas von Prof. Dr. Stefan Garsztecki zur Weiterqualifizierung deutscher und tschechischer Studierender beigetragen. 30 Nachwuchswissenschaftler der Technischen Universität Chemnitz, der Technischen Universität Liberec und der Jan-Evangelista-Purkyne-Universität Ústí nad Labem besuchten Workshops und Coaching-Seminare, um die notwendigen Fertigkeiten und Kenntnisse für Berufsperspektiven im sächsisch-tschechischen Grenzraum zu erwerben. Am 7. November 2014 fand im Hotel Vetruše in Ústí nad Labem die Abschlussveranstaltung zum Projekt statt, um Bilanz zu ziehen und weitere Perspektiven für die grenzüberschreitende Kooperation zu entwickeln.
„Mit ,Grenzraum 2.0‘ wurde der in zahlreichen Vorgängerprojekten eingeschlagene Weg der sächsisch-tschechischen Kooperation fortgesetzt, das heißt praxis- und anwendungsnah Forschung und Ausbildung im und für den Grenzraum zu betreiben“, resümierte Projektleiter Stefan Garsztecki die Arbeit der vergangenen beiden Jahre. In Anwesenheit von René Wokoun (Rektor der UJEP Ústí nad Labem) und Christoph Fasbender (Prorektor der TU Chemnitz) betrachteten Wissenschaftler und Praktiker vor 75 Teilnehmern ausgewählte Aspekte der grenzüberschreitenden Kooperation. Beate Ebenhöh (Geschäftsführerin der Euroregion Erzgebirge e.V.) würdigte die Euroregionen als „Triebkraft und Koordinator der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit“. Ihr Ziel sei es, Menschen beiderseits der Grenze zu mobilisieren und zusammenzubringen, um damit belastbare Partnerschaften aufzubauen. František Zich (Hochschule für Finanzen und Verwaltung Prag) untersuchte die Kooperation über die Grenze hinweg im Spannungsfeld vom Nebeneinanderher- zum gemeinsamen Leben. Auch wenn sich hier so manche Erwartungen noch nicht erfüllt hätten, würden die Bewohner im grenznahen Gebiet mehr und mehr ein Bewusstsein für die jeweiligen Probleme und Herausforderungen entwickeln. Martin Šlajchrt von CzechTourism in Prag widmete sich Tschechien als Tourismusziel und den regionalen Ausprägungen von Geschichte als Werbemittel.
In einem weiteren Programmpunkt wurden die sieben studentischen Projekte präsentiert, die im Rahmen von „Grenzraum 2.0“ in zumeist binationalen Gruppen bearbeitet worden waren. Die thematische Spannbreite reichte dabei von der Beschäftigung mit Bildung/Sozialem („Zusammenarbeit ohne Grenzen: Olbernhau und Litvínov“, „Was haben wir gemeinsam?“) über Umwelt („Green Village“) und Kultur („Social interaction“, „Cechland“) bis hin zum Tourismus („Naturlehrpfad Jáchymov-Schneeberg und Bergbaumuseum“, „TRASOMAT“). Die Studierenden erhielten Zertifikate, mit denen sie als „regionale Projektmanager“ ausgezeichnet wurden. Ausführlich vorgestellt werden ihre innovativen Projektideen auch in der mehr als 400-seitigen, zweisprachigen Abschlusspublikation, die pünktlich zur Veranstaltung in Ústí nad Labem vorgelegt wurde. Sie enthält außerdem umfangreiches Kartenmaterial zum Grenzraum und mehrere wissenschaftliche Aufsätze renommierter Fachwissenschaftler, die am Projekt beteiligt waren. Erhältlich ist das Buch über die Professur für Kultur- und Länderstudien Ostmitteleuropas.
Bibliographische Angaben:
Stefan Garsztecki, Milan Jerábek, Ilona Scherm und/a Jirí Šmída unter Mitarbeit von /spolupracovali Martin Munke, Anja Päßler und/a Florian Melcher (Hrsg./vyd.): Grenzraum 2.0. Kooperation und innovative Ideen im sächsisch-tschechischen Grenzraum / Príhranicí 2.0. Spolupráce a inovativní ideje v cesko-saském príhranicí. Chemnitz 2014. 421 S. ISBN 978-3-9814619-8-5
Weitere Informationen erteilt Ilona Scherm, Telefon 0371 531-34503, E-Mail ilona.scherm@phil.tu-chemnitz.de.
(Autor: Martin Munke)
Katharina Thehos
14.11.2014