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Europäische Integration vor Ort erleben

Bei einer Exkursion der Jean-Monnet-Professur für Europäische Integration haben Studierende in Breslau und Brünn erforscht, was "Europa" jenseits der Hauptstädte bedeutet

  • Die Chemnitzer Studierenden im Generalkonsulat in Breslau. Foto: Marcus Hornung

Vom 22. bis 26. März 2015 nahmen Chemnitzer Europa-Studierende unter Leitung von Prof. Dr. Matthias Niedobitek an der Exkursion "Polen, Tschechien und die Europäische Union – Europäische Integration jenseits der Hauptstädte" teil. Jährlich haben die Studierenden die Möglichkeit, ihr im Laufe des Studiums erworbenes Wissen um praktische Einblicke zu bereichern und so ein besseres Verständnis für oftmals komplexe Vorgänge im europäischen Kontext zu entwickeln. Die Teilnehmer der Exkursion unterstützten sich in ihrem Lernprozess auch gegenseitig, indem jeweils "Expertenteams" die Verantwortung für einen bestimmten Programmpunkt übernahmen.

"Europa" ist in Breslau zurzeit in aller Munde: Die Stadt wird im nächsten Jahr den Titel "Europäische Kulturhauptstadt" führen, so dass gegenwärtig intensiv an der Vorbereitung des Programms gearbeitet wird. Das Breslauer Besuchsprogramm umfasste neben der Diskussion des Kulturhauptstadt-Konzepts auch die sächsisch-polnische Zusammenarbeit: Die Teilnehmer besuchten hierzu das "Verbindungsbüro des Freistaates Sachsen". Bei dieser Gelegenheit konnten die Studierenden im Austausch mit Andreas Grapatin, dem Leiter des Verbindungsbüros, Einblicke in die Arbeit der Einrichtung erlangen, die sich vor allem für grenzüberschreitende Netzwerke zwischen Sachsen und Polen in den Bereichen Wirtschaft und Kultur einsetzt.

In Brünn führten die Studierenden Hintergrundgespräche an der Masaryk-Universität und im Magistrat der Stadt Brünn. Am Beispiel einschlägiger Infrastrukturprojekte – etwa dem unter anderem von der Europäischen Investitionsbank finanzierten neuen Universitätscampus oder dem aufgrund der Anbindung an die "Transeuropäischen Netze" erforderlichen Umbau des Eisenbahnknotens – zeigten die Referenten, dass die Europäische Union immensen Einfluss auf die Stadtentwicklung hat. Einen Höhepunkt des Aufenthalts in Brünn bildete der Besuch beim Tschechischen Verfassungsgericht, wo die Teilnehmer mit dem Verfassungsrichter Prof. Dr. Jirí Zemánek unter anderem über die "Sperrklausel" bei den Wahlen zum Europäischen Parlament in Tschechien diskutierten.

Der Besuch beim Tschechischen Verfassungsgericht knüpft thematisch an das Jean-Monnet-Projekt der Professur an, im Zuge dessen auch das Verhältnis zwischen nationalem Verfassungsrecht und Unionsrecht in ostmitteleuropäischen Mitgliedstaaten untersucht wurde. Ein von der Jean-Monnet-Professur initiierter trinationaler Workshop junger Wissenschaftler widmete sich zuletzt im April 2014 in Warschau den gegenseitigen Beziehungen der Rechtsordnungen und Rechtsprechungen mit Blick auf die Wirksamkeit des Unionsrechts.

Weitere Informationen erteilt Marcus Hornung, Telefon 0371 531-39253, E-Mail marcus.hornung@phil.tu-chemnitz.de.

(Autor: Marcus Hornung)

Katharina Thehos
29.03.2015

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