Synergien für die Geräuschlandschaft der Zukunft
Wissenschaftler der TU Chemnitz sind am Innovationsforum „Sound & Sicherheit“ beteiligt – Anmeldungen für die Abschlusstagung sind bis 17. April 2015 möglich
Straßenverkehr verbinden viele Menschen mit Lärm. Doch wenn sich künftig Elektromobilität in den Städten verbreitet, verändert sich damit auch die Geräuschlandschaft. Wie wird die Stadt der Zukunft klingen? Wie lässt sich Lärm in Wohlklang umwandeln? Mit Fragen wie diesen befassen sich Wissenschaftler und Wirtschaftsvertreter in dem interdisziplinären Innovationsforum „Sound & Sicherheit – Akustische Konzepte für die Mobilität der Zukunft“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über das Programm „Unternehmen Region“ gefördert wird. Das Innovationsforum will Synergien schaffen und die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft optimieren.
Initiatoren des Innovationsforums sind das Unternehmen Synotec Psychoinformatik GmbH aus dem erzgebirgischen Geyer und die Professur für Fördertechnik der TU Chemnitz. „Im Maschinenbau spielt ein guter Klang einer Maschine eine zunehmend wichtige Rolle. Sound vermittelt dem Kunden technische Qualität und Güte. Zwar steht gerade bei fördertechnischen Anlagen oft noch die Minderung der Geräuschemissionen im Vordergrund, aber zunehmend sind auch in diesem Feld Tendenzen zum Sounddesign wahrnehmbar“, erklärt Dr. Thomas Risch von der Professur Fördertechnik und ergänzt: „Geräusche, Lärm oder Klang beruhen auf mechanischen Schwingungen und sind damit tief im Maschinenbau verwurzelt. Die Querverbindung mechanisch bewegter Teile und deren akustische Auswirkung auf das Umfeld wird von den Ingenieuren jedoch meist nicht betrachtet. Dies ist nur eine der Synergien, die sich aus dem geplanten Wachstumskern ergeben soll.“ Beteiligt sind noch weitere Institutionen, darunter die Technische Universität Dresden und das Bildungsportal Sachsen. Von der TU Chemnitz ist zudem die Professur Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (Abteilung Prozessinformatik und virtuelle Produktentwicklung) in der Forschergruppe vertreten. Ihr Schwerpunkt liegt in der Simulation und Visualisierung von Produkten und urbanen Umfeldern, um ein Klangerlebnis auch optisch zu unterstützen. Die Labore und Werkstätten der Chemnitzer Fakultät für Maschinenbau bieten umfangreiche Fertigungsmöglichkeiten und messtechnische Ausstattungen, um Prototypen von Produkten zu realisieren und zu testen.
Eine Herangehensweise der Wissenschaftler erklärt Dr. Risch: „Als praktisches Testfeld sind Pedelecs besonders geeignet, denn hier haben die Menschen noch wenige Hörerwartungen“, sagt er und ergänzt: „So lautlos wie die Elektrofahrräder derzeit daherkommen, sind sie jedoch gefährlich. Denn unser Ohr, das auch vor Gefahren schützt, kann sie oft nicht wahrnehmen. Haben die Pedelecs aber einen erkennbar wertigen Sound, dann wird man von ihnen nicht mehr überrascht. Man verbindet das Geräusch darüber hinaus mit Lebensfreude, Vitalität und angenehmen Emotionen. Diese Kombination aus Sicherheit, Alarmfunktion, Vitalität und Emotion – kurz SAVE – ist der Sound der Zukunft.“
Am 12. und 13. Mai 2015 findet eine Tagung des Innovationsforums mit Impulsvorträgen, Best-practice-Präsentationen, Workshops und Ausstellungen statt, die diesen SAVE-Ansatz zur kontroversen Diskussion stellt. Vertreter aus Forschungseinrichtungen und Unternehmen sowie Studenten sind eingeladen zu der zweitägigen Veranstaltung im GebäudeEnsemble Deutsche Werkstätten Hellerau in Dresden. Eröffnet wird die Veranstaltung mit einer Begrüßung durch Hans-Peter Hiepe, Leiter des Referates Regionale Innovationsforen; Neue Länder des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Eine Anmeldung für die Veranstaltung ist bis zum 17. April 2015 möglich.
Weitere Informationen, das genaue Programm der Tagung und eine Möglichkeit zur Anmeldung: http://www.innoforum-save.de
Kontakt: Dr. Thomas Risch, Professur Fördertechnik, Telefon 0371 531-35166, E-Mail thomas.risch@mb.tu-chemnitz.de
Katharina Thehos
14.04.2015