Auf dem Tandem ins neue Mentoring-Semester
Fünf Mentoring-Paare radelten im Rahmen des Projektes "Girls-Tandem" ins Sommersemester
Dem Namen alle Ehre machte die Auftaktveranstaltung des Mentoring-Projektes "Girls- Tandem" am 18. April 2015 in Chemnitz. Zum Start ins Sommersemester erkundeten die Studentinnen und Schülerinnen auf Rädern und einem Tandem die Uni-Standorte. Die Tandem-Paare wechselten sich dabei ab, sodass jeweils eine Mentorin und ihre Mentee das Gefährt nutzen und unterwegs erste Kontakte knüpfen konnten.
Während das erste Mentoring-Paar auf dem Tandem Proberunden auf dem Bahnhofsvorplatz drehte und sich anfängliche Fahrunsicherheiten schnell legten, zeigten andere Mädchen direkt Technikverständnis, als es um die Reparatur einer Fahrradkette ging. Anschließend konnte die Gruppe von fünf Mentoring-Paaren bei bestem Wetter und unter Anleitung der neuen Projektkoordinatorin Alexa Karp ihre Tour am Hauptbahnhof starten. Einen ersten Stopp gab es auf der Straße der Nationen vor dem ältesten Universitätsgebäude und Sitz der Universitätsleitung. Die studentischen Mentorinnen berichteten von den hier ansässigen Fakultäten, zahlreichen Vorlesungen und Seminaren, die hier stattfinden, und verwiesen darauf, dass das Universitätslogo nach Vorlage dieses Gebäudes entstand.
Die Route führte weiter über den grünen Stadtpark zum Uni-Standort an der Wilhelm-Raabe Straße, der große Teile der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften beherbergt. Von dort aus kämpften sich die Teilnehmerinnen den Anstieg zum Campus an der Reichenhainer Straße hinauf. An ihrem Ziel konnten sie einen Blick auf die Mensa und die "Orangerie" - also das Zentrale Hörsaalgebäude - werfen und damit einen ersten Eindruck von ihrem zukünftigen Studienort gewinnen.
Danach blieb Zeit, um erste Eindrücke auszutauschen, gemeinsame Vorhaben zu besprechen und die erfahrenen Mentorinnen zu befragen. Mentee Lea Rupf, die sich zum zweiten Mal um einen Platz im Projekt beworben hatte, konnte von ihren bisherigen Erlebnissen berichten. Im letzten Semester habe sie gemeinsam mit ihrer Mentorin in viele Bereiche der MINT-Fakultäten reinschauen können und festgestellt, dass sie vorher ganz andere Vorstellungen von einem MINT-Studium und dem dazugehörigen Umfeld hatte. Dieses Kennenlernen hat ihr Interesse an diesem Bereich gestärkt. Zahlreiche unterschiedliche Studienmöglichkeiten haben sich ihr erschlossen und es wurde vorstellbar, was einzelne Fächer und die dazugehörigen Studiengänge beinhalten und welche beruflichen Perspektiven sich damit aufzeigen.
„Genau hier liegt der Fokus des Girls-Tandem-Projektes", so Karla Kebsch, Gleichstellungsbeauftragte der TU Chemnitz und Projektleiterin. "Die Schülerinnen erfahren über ihre studentischen Mentorinnen, welche Studienfächer an den MINT-Fakultäten angeboten werden und welche Berufsfelder sich damit verknüpfen lassen. Und bei Besuchen von Vorlesungen und Seminaren, in Laborführungen und beim Experimentieren wird schnell klar, dass diese Berufsfelder sowohl von Männern als auch von Frauen ausgefüllt werden können." Das zu vermitteln hat sich auch Physik-Studentin Theresa Werner zum Ziel gesetzt: "Ich finde die Idee gut, insbesondere Mädchen an naturwissenschaftliche Berufe heranzuführen, nicht nur, weil es dort immer noch ein enormes Defizit an weiblichen Beschäftigten gibt, sondern auch, weil es spannend ist, wie Frauen, besonders in Führungspositionen, agieren. In Gesprächen und bei Podiunsdiskussionen kann man das gut verfolgen."
Zudem soll im Projekt ein Einblick darüber vermittelt werden, wie der Alltag an der Universität funktioniert. Sechs Monate lang erhalten die Mentees an der TU Chemnitz Unterstützung durch die jeweilige Mentorin, es werden Veranstaltungen besucht, auch mal ein Blick in die Wohnungen der am Projekt beteiligten Studentinnen geworfen – ob im Studentenwerk, in der WG oder privat – und es gibt viele Gelegenheiten zum Gedankenaustausch.
Bei den monatlich stattfinden Rahmenveranstaltungen – dazu gehören Unternehmensbesichtigungen, Workshops und Gesprächsrunden - können die Mentees neben den Berichten ihrer Mentorinnen auch von denen der anderen Tandems profitieren und bekommen so einen umfassenden Einblick in das MINT-Angebot der TU Chemnitz. In den letzten Jahren hat dieses Projekt immer mehr Fuß gefasst und wurde von den Schülerinnen bisher gerne in Anspruch genommen.
Weitere Informationen: http://www.tu-chemnitz.de/girlstandem
(Autorin: Alexa Karp)
Mario Steinebach
22.04.2015