Wenn der Fuchs Geburtstag feiert
Wer möchte, kann am Abend des 30. Mai 2015 in die 35-jährige Studentenclub-Ära des clubFX eintauchen und in Erinnerungen schwelgen
Er gilt als ein Urgestein der Chemnitzer Clubszene – der Fuchsbau, heute clubFX. Was im Mai 1980 als Zentraler Studentenclub der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt in einem Heizungskeller begann, entwickelte sich in den folgenden 35 Jahren zu einer festen Größe im Partykalender der Stadt. Clubchef Olaf Walter hält hier seit 25 Jahren die Fäden fest in der Hand. Zwei Jubiläen, die es sich zu feiern lohnt. Am 30. Mai 2015 lädt der "Fuchs" deshalb ab 21.30 Uhr ein zur großen Fuchsbau-Revival, eine Retrospektive auf die Studentenclub-Ära des Partykellers an der Carolastraße.
Woher sein Name "Fuchsbau" stammt, weiß heute kaum jemand mit Gewissheit zu sagen. "Vermutlich hängt er mit den verwinkelten Fluren und Räumen des Kellergeschosses zusammen", meint Walter. Es gebe aber noch eine andere möglich Erklärung: "Einer der Clubchefs der ersten Stunde, Ulrich Jugel, hatte eine Haarpracht, die dem Fuchsfell recht ähnlich war."
Einst kultureller Mittelpunkt der Hochschule
In den ersten zehn Jahren, als Chemnitz noch Karl-Marx-Stadt hieß, brannte im Fuchsbau täglich das Licht - und die Luft: Montags gab es "Jazz in der Tonne". Am Dienstag war Bier- und Spielabend. Da am Mittwoch die Studentenwoche zur Hälfte überstanden war, herrschte am Abend meistens "Bergfest"-Stimmung im Club. Der Donnerstag war Kino- und Kleinkunstveranstaltungen vorbehalten. Am Freitag und Samstag legten DJs auf, Samstags kam mitunter noch eine Liveband hinzu. Und am Sonntag öffnete der Club oft für die Heimkehrer, die gleich vom Hauptbahnhof aus den schnellsten Weg zum Fuchsbau suchten, bevor es in der Nacht mit der Straßenbahn in Richtung Studentenwohnheime ging. Und damit insbesondere alle Fuchsbau-Gänger den Überblick behielten, sorgte die Studentenzeitung "Clubzeit" jeden Monat für die nötige Orientierung im Kulturdschungel der Hochschule.
Demografischer Knick und optimistische Investitionen
Nach der politischen Wende im Land veränderte sich auch das Clubleben an der Hochschule, so auch im Fuchsbau. "Der Jazzclub ging weg, eigenständige Hochschul-Kleinkunst verteilte sich auf andere Lokalitäten oder starb aus und die klassischen Studentenveranstaltungen fanden fortan in der Mensa und in den Clubs auf dem Campus statt", erinnert sich Walter und fügt hinzu: "Der demografische Knick macht heute auch um uns keinen Bogen. Unser Publikum ist jetzt deutlich jünger als früher – es kommen also mehr Schüler und Azubis. Darauf haben wir uns eingestellt. Zudem haben die jungen Leute ein etwas anderes Freizeitverhalten. Die Studenten bleiben heute eher auf dem Campus."
Dennoch verliert Walter nicht den Optimismus und die Ideen. "So lange wie der Fuchs existiert, wurde und wird an ihm herumgebaut. Die als Tonne bekannte Tanzfläche wurde aufgefüllt, die Gertränketresen großzügiger gestaltet, manche Wand wurde eingerissen, andere Flächen wurden umfangreich gestaltet. Investiert wurde zudem in die Ton- und Lichttechnik und in die Sanitäranlagen", erzählt der Clubchef. Dort, wo in den 1980er Jahren die Pausenversorgung der Technischen Hochschule befand, lädt heute eine lange Bar zum Schwatzen und Trinken ein."
Special für Club-Veteranen
Übrigens: Die "Fuchsbau-Revival" ist am 30. Mai eingebunden in das Programm des 7. Internationalen Alumni-Treffens der TU Chemnitz. Der Eintritt in den clubFX ist am Abend für die Gäste dieses Treffens bereits mit der Teilnehmergebühr beglichen. "Ich würde mich freuen, wenn ich viele bekannte Gesichter und ehemalige Stammgäste aus der studentischen
Club- und Partyszene begrüßen kann", sagt Walter. Für alle ehemaligen ehernamtlichen Mitglieder eines Studentenclubs setzt der ClubFX-Chef noch einen drauf: Wer an der Bar seinen alten Clubausweis vorzeigt, den laden wir zu einem Glas Freibier ein." Und ganz nebenbei können sich alle Nachtschwärmer einige Poster anschauen, die eine visuelle Zeitreise in 35 Jahre Clubgeschichte ermöglichen. Bleibt abzuwarten, wie viele Füchse und Hasen sich an diesem Abend eine gute Nacht machen.
Mario Steinebach
28.05.2015