Nachhaltigkeit ist kein Hexenwerk
Prof. Timo Leukefeld und Erik Ferchau zeigten den etwa 500 Juniorstudenten am 7. Juni 2015 tolle Erfindungen, mit denen Sonnenstrahlen als saubere Energiequelle genutzt werden können
Plötzlich tat sich ein Märchenwald vor den Juniorstudenten der Kinderuni Chemnitz auf, in dem ein Schülerchor bekannte Figuren der Grimm‘schen Märchenwelt ankündigte. Rotkäppchen, Schneewittchen und die Geschwister Hänsel und Gretel folgten den Gesängen und betraten den zum Forst umfunktionierten größten Hörsaal der Technischen Universität. Hier lag allerlei Unrat auf dem Boden verstreut und die Märchenhelden hatten alle Mühe, ihren Wald wieder zu säubern. Doch nicht nur diese Umweltverschmutzung war zu beklagen, auch wurden immer mehr Bäume des schönen Waldstücks abgeholzt. Ein Umstand, der Hans Carl von Carlowitz auf den Plan rief, der sich im 18. Jahrhundert einen Namen als Pionier der forstlichen Nachhaltigkeit machte. Den etwa 500 Zuhörern im Audimax erklärte der stilecht nach Vorbild des Barocks gekleidete Oberberghauptmann das Prinzip der Nachhaltigkeit, nämlich nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen, als auch tatsächlich wieder nachwachsen.
Diese Geschichte erzählte die Theatergruppe der Grundschule Rottluff mit Ausschnitten des Stücks „Erinnerung der Bäume“, um auf das große Thema Nachhaltigkeit der letzten Kinderuni im Sommersemester 2015 aufmerksam zu machen. Damit leisteten die Jungschauspieler einen Beitrag zur Europäischen Woche der Nachhaltigkeit, die ihrerseits Anlass für die Zusammenarbeit der Kinderuni Chemnitz und der Hans-Carl-von-Carlowitz-Gesellschaft war, den Juniorstudenten das zukunftsträchtige Thema nachhaltiger Energienutzung näherzubringen. Einer Materie, der sich auch Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld mit seiner Firma „Timo Leukefeld – Energie verbindet“ verschrieben hat. Gemeinsam mit Erik Ferchau, der an der TU Bergakademie Freiberg als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist, und dem Juniorassistenten Leonardo gestaltete er am 7. Juni 2015 die Kindervorlesung „Coole Ideen für heiße Sonnenstrahlen“. „Wir wollen die Sonne hier in den Hörsaal hineinholen“, versprach der Diplomingenieur und stellte den Juniorstudenten verschiedene Erfindungen vor, mit denen wir Sonnenenergie sinnvoll nutzen und damit unsere Umwelt schonen können.
Die Kinder hörten so nicht nur von dem Plan, ein ganzheitliches europäisches Versorgungsnetz an erneuerbaren Energien zu schaffen, auch durften sie mit Hilfe eines kurzen Films bestaunen, wie ein solares Aufwindkraftwerk funktioniert. Hierfür bereitete der Professor ein Experiment vor, dass über eine Wärmebildkamera visualisierte, wie von der Sonne erhitzte Luft nach oben steigt. Auch seinem Versprechen kam Timo Leukefeld nach und ließ mit seinen jungen Hörern die „Sonnenstrahlen“ in den Hörsaal, um zu zeigen, welche Wärmekraft von ihnen ausgeht. „Die Sonne hat 15-tausend mal mehr Energie im Angebot, als wir verbrauchen“, erklärte er. Sich diese Energie für die heimische Heizung und Stromversorgung zunutze zu machen, versuchen bereits die von Leukefeld im Anschluss vorgestellten Energiehäuser zu realisieren. Dieser energiesparsame Bau geht bis auf Sokrates zurück, der mit seinem Sonnenhaus bereits den Grundstein für heutige Innovationen legte, die vom Hausboot mit integrierten Solaranlagen bis zu 100 Prozent solarbeheizten Mehrfamilienhäuser reichen. Mittlerweile existiert sogar das erste energieautarke Haus in Europa, dass neben Heizung auch Strom für Haus und Automobil bereithält. „Schließlich kann jeder Energie sparen“, betonte der Professor mit Verweis auf die vielen Solaranlagen, die den Kindern sicher schon auf Dächern oder an Häuserfassaden aufgefallen sind.
Jene präsentierten Ideen können so dem Trend entgegenwirken, dass „wir in 30 Jahren drei Erden brauchen, um unseren Energiebedarf zu decken“, so der Diplomingenieur. Ein Konzept, das bislang nur in der Welt der Magie möglich wäre. Warum also nicht einen „echten“ Zauberer um Rat fragen? Mit einem gelben „Sonnentuch“ betrat der Magier „Quax“ den Saal, um den Juniorstudenten mit eindrucksvollen Zaubertricks vorzuführen, wie Nachhaltigkeit unseren Planeten beeinflussen kann. Der Zauberkünstler erklärte den Kindern, dass manche unserer so dringend benötigten Rohstoffe nicht in naher Zukunft nachwachsen werden und demonstrierte mit seinen magischen Utensilien, welches Loch ein verschwenderischer Umgang mit natürlichen Ressourcen in unsere Umwelt reißen würde. Dabei wissen doch schon die Pflanzen, wie nützlich alternative Energiequellen wie das Sonnenlicht seien können. „Auch Kinder und Möhren brauchen Sonne“, gab Prof. Leukefeld den Juniorstudenten mit auf den Heimweg und verteilte „echte Solarmöhren“, deren Kraut ähnlich der vorgestellten Energietechnik das Sonnenlicht einfängt und nutzbar macht.
Weitere Informationen und das Programm der Kinder-Uni: http://www.tu-chemnitz.de/kinderuni
(Autor: Andy Schäfer)
Mario Steinebach
07.06.2015