Erzgebirgsbahn rüstet Triebwagen auf Hybridtechnik um
Professur Unternehmensrechnung und Controlling der TU Chemnitz ist Projektpartner und bewertet den „EcoTrain“ in Bezug auf Nachhaltigkeit
Die Erzgebirgsbahn in Chemnitz beabsichtigt, in zwei Jahren den ersten serientauglichen Hybridtriebwagen auf die Schiene zu bringen. Ziel des Projektes „EcoTrain“ ist die Neu- bzw. Weiterentwicklung von klimafreundlichen Hybridtechnologien für Schienenfahrzeuge. Unter Verwendung innovativer Antriebs-, Leit- und Nebenverbrauchstechnik und eines anforderungsgerechten Energiemanagements soll ein wesentlicher Beitrag zum ressourcenschonenden und emissionsarmen Betrieb von Dieselverbrennungstriebwagen geleistet werden. Bei der Erzgebirgsbahn in Chemnitz wird bis Herbst 2016 ein herkömmlicher Triebwagen der Baureihe VT 642 auf den neuen Antrieb umgerüstet und für den Praxistest im Netz der Erzgebirgsbahn vorbereitet. Neben einem Dieselmotor kommt für den neuen Hybridzug auch eine Lithium-Ionen-Batterie zum Einsatz, die beim Bremsen teilweise wieder aufgeladen wird. Zudem wird Strom über Oberleitungen durch Stromabnehmer auf dem Dach des Triebwagens eingespeist. Die Betreiber hoffen, künftig fast ein Drittel weniger Diesel zu verbrauchen. Zudem sollen die künftigen Triebwagen viel leiser sein, bei der Ein- und Ausfahrt auf Bahnhöfen soll der Hybridtriebwagen elektrisch fahren.
Das Projekt "EcoTrain" ist ein Verbundvorhaben im Rahmen des bundesweiten Modellvorhabens "Förderprogramm Modellregionen Elektromobilität" unter Beteiligung der DB RegioNetzVerkehrs GmbH, des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme, der Technischen Universität Dresden und der Technischen Universität Chemnitz. Prof. Dr. Uwe Götze, Inhaber der Professur Unternehmensrechnung und Controlling, erläutert die Aufgabe der Chemnitzer Forscher: „Durch entwicklungsbegleitende Analysen wollen wir zur Erfüllung der in ökonomischer und ökologischer Hinsicht anvisierten Ziele beitragen, indem wir Gestaltungsalternativen hinsichtlich der Zielerreichung analysieren, daraus Handlungsempfehlungen ableiten und schließlich auch das entwickelte EcoTrain-Gesamtsystem bezüglich seines Beitrags zur Verbesserung der Nachhaltigkeit bewerten.“ Die dafür konzipierte Methodik lässt sich auf andere Systemgestaltungsaufgaben übertragen.
EcoTrain wird mit rund fünf Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen des Bundesprogramms »Elektromobilität in Modellregionen« gefördert. Die wirtschaftliche Perspektive des Projektes umfasst eine derartige Umrüstung von 600 EU-weit im Einsatz befindlichen Fahrzeugen mit einem Wertschöpfungspotential allein in Sachsen von 60 Prozent.
Weitere Informationen zur Beteiligung der TU Chemnitz erteilen Prof. Dr. Uwe Götze, Telefon 0371 531-38553, E-Mail uwe.goetze@wirtschaft.tu-chemnitz.de, sowie Lilly Meynerts, Telefon 0371 531-37854, E-Mail lilly.meynerts@wirtschaft.tu-chemnitz.de. Eine Übersicht findet sich auch hier: https://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/bwl3/2_ecotrain.php
Mario Steinebach
01.07.2016