Lyrik, die man hören muss
Studierende und ihr Dozent Joel C. Head der Jan-Evangelista-Purkyně-Universität Ústí nad Labem präsentierten an der TU eigens komponierte Musik zu bekannten englischen und amerikanischen Gedichten
Musik und Lyrik, dass das zusammenpasst, war bereits lange vor Bob Dylans Ehrung mit dem Literaturnobelpreis bekannt. Auch heute noch erscheinen zahlreiche Vertonungen von Gedichten, die zum Einen didaktisch in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen eingesetzt werden und zum Anderen große kommerzielle Erfolge feiern, wie beispielsweise das „Rilke Projekt“ seit Erscheinen der ersten CD 2001. Dennoch erlebten die Zuhörerinnen und Zuhörer am 14. Dezember 2016 mit „Poetry in Concert“ an der Technischen Universität Chemnitz eine Veranstaltung, die das Zusammenspiel von Musik und Lyrik neu definiert.
Vier Studierende und Joel C. Head, der an der Jan-Evangelista-Purkyně-Universität Ústí nad Labem unter anderem Englische Literaturwissenschaft lehrt und auf Einladung der Professur für Anglistische Literaturwissenschaft zu Gast an der TU war, präsentierten eigens komponierte Musik zu bekannten englischen und amerikanischen Gedichten. Mit ausgewählten Texten von William Blake, Edgar Allan Poe, Robert Frost oder auch Christopher Marlowe und natürlich dem "Barden" William Shakespeare möchte die Gruppe der „Bards“ (zu Deutsch: Dichter oder Sänger) klassische Lyrik wieder aufleben lassen und vor allem deren musikalische Qualität in den Vordergrund rücken. 2014 wurde das NEFLT Poetry Project gegründet. Seitdem haben die „Bards“ - das sind, neben Joel C. Head, Samuel Němec, Tomáš Říha, Dagmar Hladíková und Václav Nekolný - ihre erste CD veröffentlicht und im Nachbarland in Schulen und Universitäten verbreitet. Bei den entstandenen Kompositionen kommen Gitarre, Bass, Keyboard, Cajon, Akkordeon, Gesang und Sprache zum Einsatz. Mit einer bunten Mischung musikalischer Genres gestalteten die Gäste aus Ústí nad Labem ihr einstündiges Konzert im Zentralen Hörsaalgebäude kreativ und abwechslungsreich und brachten im Anschluss ihr Publikum dazu, aktiv mitzumachen. Dabei konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer mit Kunststoffröhren, die beim Schlagen unterschiedliche Töne erzeugen, sogenannte Boomwhackers, die Musiker bei der Performance von Lewis Carrols „Jabberwocky“ klanglich unterstützen.
Tomáš Říha, ein Mitbegründer der „Bards“ ist davon überzeugt, dass Musik eine universelle Sprache ist und Menschen weltweit erreichen kann. Dass die kreative Auseinandersetzung mit Lyrik wichtig und effektiv ist, finden auch Prof. Dr. Cecile Sandten und Mandy Beck von der Anglistischen Literaturwissenschaft der TU Chemnitz und streben für die Zukunft weitere gemeinsame Projekte mit den tschechischen Studierenden sowie Kolleginnen und Kollegen an.
(Autorin: Mandy Beck)
Mario Steinebach
16.12.2016