Tradition seit 81 Jahren: die Amtsketten der Rektoren
Die erste Amtskette wurde 1936 an der Staatlichen Akademie für Technik gestiftet - seit 1986 ist die dritte Amtskette an der TU Chemnitz in Gebrauch
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Das Universitätsarchiv ist der "Hüter" der Amtsketten der Direktoren bzw. Rektoren der TU Chemnitz. Foto: Bildarchiv der Pressestelle/Wolfgang Thieme -
Die erste Amtskette wurde 1936 anlässlich der Hundertjahrfeier der Staatlichen Akademie für Technik in Chemnitz vom Verband "Alter Herren" gestiftet. Direktor Heinrich Schimpke trug sie bis 1945. Foto: Bildarchiv der Pressestelle/Wolfgang Thieme -
Mit der Verleihung des Promotionsrechts an die Fakultäten für Maschinenbau und Technologie wurde 1957 diese Kette von der Stadt Chemnitz gestiftet. Sie wurde 29 Jahre getragen. Foto: Bildarchiv der Pressestelle/Wolfgang Thieme -
1986, bei der Ernennung zur Technischen Universität, überreichte der Oberbürgermeister der Stadt eine neue Kette, die bis heute im Dienst ist. Foto: Bildarchiv der Pressestelle/Wolfgang Thieme
Am 15. Mai 2017 wird sie Prof. Dr. Gerd Strohmeier im Rahmen der Investitur offiziell verliehen: die Amtskette des Rektors der Technischen Universität Chemnitz. Sie ist bereits die dritte Amtskette in der Geschichte der Universität und ihrer Vorläufereinrichtungen.
Die erste Amtskette trug nur ein Rektor
Die erste Amtskette wurde 1936 anlässlich der Hundertjahrfeier der Staatlichen Akademie für Technik in Chemnitz vom Verband "Alter Herren" gestiftet, einer Vereinigung ehemaliger Studierender. Direktor Heinrich Schimpke trug sie bis 1945. Der Juwelier Georg Bormann aus Chemnitz fertigte die Kette an, die aus massiven Silberplättchen besteht. Zwölf an den Seiten und ein am Verschlussstück gefasste Halbedelsteine schmücken die vergoldete Kette. Die Symbole der fünf Hauptfächer - Chemie, Bauwesen, Elektrotechnik, Maschinenbau und Textilindustrie - sind in zwei Reihen am unteren Ende auf runden Plättchen in roter, goldener und cremefarbener Emaille abgebildet. Besonders das unterste Medaillon sticht hervor: Es zeigt den Reichsadler, zu seinen Füßen war das Hakenkreuz zu sehen, das nach Ende des Zweiten Weltkrieges herausgekratzt wurde. Schimpkes Nachfolger, die Direktoren Wilhelm Körner, Herbert Seidel und Helmut Bremser, trugen diese Kette nicht.
Die zweite Amtskette stiftete die Stadt
Erst mit der Verleihung des Promotionsrechts an die Fakultäten für Maschinenbau und Technologie wurde 1957 eine neue Kette von der Stadt Chemnitz gestiftet. "Diese Kette soll das Bündnis aller Schaffenden bekräftigen, nach harten Entbehrungen und bitteren Erfahrungen aus der Vergangenheit eine bessere Zukunft aufzubauen", sagte der damalige Oberbürgermeister Kurt Berthel bei der Verleihung am 13. September. Er lobte in seiner Rede weiterhin die "künstlerische Gestaltungskraft" und "handwerkliche Meisterarbeit". Rektor August Schläfer kommentierte die Verleihung mit den Worten: "Als der erste Rektor (zuvor sprach man von Direktoren – Anm. d. Red.) unserer Alma Mater werde ich diese Amtskette als das äußere Zeichen der Würde jederzeit zur Ehre unserer Hochschule, zur Ehre der technischen Wissenschaften tragen." Die von einem Freiberger Juwelier aus vergoldetem Silber gefertigte Kette besitzt ein großes Medaillon mit dem Bildnis Georgius Agricolas, jenes Stadtarztes, Ratsherren und viermaligen regierenden Bürgermeisters, der von 1531 bis 1555 in Chemnitz wirkte. Auch das Stadtwappen mit dem Löwen, acht städtische Gebäude sowie Zirkel und Zeichendreiecke als Symbole für den Maschinenbau zieren die Insignien.
Im Zuge der Ernennung zur Technischen Hochschule wurde im Oktober 1964 die Amtskette durch eine Zwischenkette ergänzt und anlässlich des 15. Jahrestages der Gründung der DDR vom Bezirksrat von Karl-Marx-Stadt verliehen. Der damalige Rektor Hans Jäckel trug an der Kette ein zusätzliches Medaillon mit der Aufschrift "Technische Hochschule Karl-Marx-Stadt" sowie einem Bild von Karl Marx.
Sieben Monate dauerte die Herstellung der dritten Amtskette
1986, bei der Ernennung zur Technischen Universität, überreichte Oberbürgermeister Kurt Müller eine neue Kette, die bis heute im Dienst ist. Innerhalb von sieben Monaten wurde die neue 132 Zentimeter lange und etwa 600 Gramm schwere Kette hergestellt - sie besteht aus 561 Gramm Silber und 17 Gramm Feingold und hatte einen Wert von 100.000 Mark der DDR. Verschiedene Erfurter Künstler wurden mit der Aufgabe betraut. Die Schmuckgestalterin Barbara Ruge, der Gebrauchsgrafiker Jürgen Ellenberg, der Metallgestalter Joachim Kaiser, der Emailleur Rudolf Fleischer und der Buchbinder Günter Lüttich feilten am Halsschmuck für die zukünftigen Universitätsrektoren. Das Etui wurde aus edelstem Leder angefertigt. Manfred Krauß, Rektor von 1982 bis 1989, hatte somit das seltene Glück, zwei verschiedene Ketten während seiner Amtszeit tragen zu dürfen. In einem Brief an Barbara Ruge am 8. Dezember 1986 schrieb der Leiter der Kustodie der TU Karl-Marx-Stadt, Klaus Friedrich: "Die neue Amtskette hat bei den Rektoren der Universitäten und Hochschulen eine große Bewunderung hervorgerufen" und ergänzte: "Das Ringen um eine gute Lösung der Aufgabe hat sich also gelohnt."
Nach der Rückbenennung zur Stadt Chemnitz, wurde in der aktuellen Amtskette das namenstragende Medaillon ausgetauscht, so dass seit 1990 "Technische Universität Chemnitz" auf der Amtskette zu lesen ist. Zu feierlichen Anlässen und universitären Festlichkeiten erstrahlt sie bis heute: die Amtskette des Rektors der TU Chemnitz.
Weitere Informationen zur Investitur des Rektors der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, am 15. Mai 2017: https://www.tu-chemnitz.de/investitur
Mario Steinebach
02.05.2017
